Private Equity für den Mittelstand

In den kommenden Jahren stehen mittelständische Unternehmen in Europa vor großen strukturellen Veränderungen und die Rolle der Private Equity Fonds als Eigenkapitalgeber wird an Bedeutung gewinnen. Die wichtigsten fundamentalen Gründe für eine Diversifikation in Private Equity. Funds | 17.01.2008 06:49 Uhr
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Die tragenden Säulen europäischer Volkswirtschaften sind mittelständische Unternehmen, deren Mitarbeiter und Produkte. Nicht selten sind Unternehmen aus diesem Segment hochgradig spezialisiert, international ausgerichtet und in engen Marktnischen führend auf den Weltmärkten tätig. Die Regelung der Nachfolge bei privaten Klein- und Mittelbetrieben zählt zu den größten Herausforderungen, denen sich diese Unternehmen stellen müssen. Nach Berechnungen des deutschen Industrie- und Handelskammertag steht in Deutschland in mehr als 70.000 Unternehmen jährlich die wichtige Frage der Nachfolge auf der Agenda.

Private Equity als Partner bei Buy-Outs 

Ein Teil der Unternehmen entscheidet sich für die Hereinnahme von professionellen Managern (MBI) oder die Beteiligung des  bestehenden Managements über Management-Buy-Outs (MBO). Private Equity Fonds sind sehr oft Partner in solchen Transaktionen und stellen einen Teil des Eigenkapitals zur Verfügung. Gemeinsam mit dem Management wird die optimale Kapitalstruktur bestimmt und mit Banken über die Aufbringung des notwendigen Fremdkapitals verhandelt.

Institutionelle Investoren erhöhen Anteil an Private Equity Fonds

Die Kapitalgeber für Private Equity Fonds selbst sind zum Großteil institutionelle Investoren, Stiftungen und bedeutende Privatinvestoren. Eine Studie von JPMorgan aus dem Jahr 2007 zeigt, daß rund 48 Prozent der institutionellen Investoren in Deutschland und Österreich in Private Equity investieren. Der Private Equity Anteil am Gesamtportfolio beträgt jedoch erst 1,2 Prozent. In den kommenden Jahren wird allgemein mit einer Erhöhung der Allokation gerechnet, wie auch aus vergleichbaren Studien hervorgeht.

Kreditkrise und ihr Einfluss auf Private Equity Segmente

Seit den Sommermonaten stehen Investoren, Investmentbanken, Emittenten und Unternehmen unter dem Eindruck einer sich verschärfenden Kreditkrise – ausgelöst durch Probleme mit Hypothekaranleihen und Immobilien in den USA. Günstige Finanzierungsquellen und im Überfluss vorhandene Liquidität bei Banken und Investoren waren in den letzten Jahren die Motoren des globalen M&A und Buy-Out Booms, der durch eine Verkürzung der Kreditlinien stark gebremst wurde. Vor allem Transaktionen mit einem Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro – sogenannte Mega-Buy-Outs – hatten mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen. Bereits im August 2007 wurden die ersten Pläne bekannt, durch die Hereinnahme von externen Partnern – u. a. Staatsfonds – die Rücknahme von Finanzierungszusagen durch Investmentbanken auszugleichen. David Rubenstein, Mitbegründer von Carlyle, prognostizierte im August bereits eine Korrektur für die Private Equity Branche – deren Renditen jedoch im Vergleich zu Erträgen auf den öffentlichen Kapitalmärkten um rund sechs bis sieben Prozent höher liegen sollten. Die besten Private Equity Fonds haben nach Angaben von Rubenstein rund zwölf bis 20 Prozent mehr verdient als auf öffentlichen Märkten zu erzielen war.

Private Equity Segmente im Vergleich

Das Segment der Mega-Buy-Outs repräsentiert ca. 20 Prozent des europäischen Private Equity Marktes, rund 25 Prozent entfallen auf Venture Capital Transaktionen in der frühen Phase der Unternehmensentwicklung. Dazwischen liegt das Segment der mittelgroßen Buy-Out Transaktionen mit rund 50 Prozent Anteil sowie das Segment mit Fokus auf Sondersituationen (Turnarounds, Restrukturierungen, etc.) mit einem Anteil von rund 5 Prozent. 

Thomas F. Frei, Managing Director der LODH Private Equity AG: "Vor allem das Mittelstands-Segment, d. h. Transaktionen bis zu 1 Mrd. Euro ist attraktiv. Dieser Bereich repräsentiert rund 50 Prozent des europäischen Private-Equity-Marktes und erreichte – unabhängig vom jeweiligen Marktzyklus – höhere Renditen bei geringfügigerer Volatilität als andere Private Equity Segmente." LODH Private Equity, ein Mitglied der Lombard Odier Darier Hentsch Gruppe, ist ein führender Private-Equity-Investor im europäischen Mittelstand-Segment mit Sitz in Zürich und einer bis in das Jahr 1995 zurückreichenden Performancebilanz der leitenden Mitarbeiter. Im 2008 legt das Team die vierte Generation des erfolgreichen europäischen Mittelstands-Dachfonds auf.

Daten von Venture Economics aus den letzten Jahren zeigen, daß durchschnittliche Performancezahlen von Private Equity Fonds im Mittelstands-Segment bei rund 15 Prozent lagen, verglichen mit zwölf Prozent bei Mega-Buy-Outs und fünf Prozent bei Venture Capital Fonds. Deutlich besser lagen Investoren natürlich wenn sie es schafften, in das jeweils oberste Quartil (die besten 25 Prozent) zu investieren. Dort lagen Mittelstands-Fonds bei rund 30 Prozent, Mega-Buyouts bei rund 26 Prozent und Venture Capital Fonds bei knapp 16 Prozent.

Zugang zu erfolgreichen Managern zählt

Eine der Herausforderungen für Private Equity Dachfondsmanager und Selektoren ist der Zugang zu lokal verankerten Private Equity Managern, die über ein gutes Kontaktnetzwerk verfügen und sich in weniger transparenten und fragmentierten Märkten erfolgreich bewegen können. Für Regula Mori, Director für Marketing und Investor Relations der LODH Private Equity AG waren die bisherigen Strategien - Euro Choice I-III (EC I-III) sehr erfolgreich. Euro Choice IV wird sich ebenfalls wieder auf das Mittelstands-Segment fokussieren und als europäischer Private Equity Dachfonds auf Manager setzen, die Fonds mit einem Volumen zwischen 50 Mio. Euro und 750 Mio. Euro verwalten. Wichtig bei der Veranlagung in Private Equity Dachfonds ist vor allem auch die Auswahl der optimalen rechtlichen Struktur.

"Buy and Build" statt "Buy and Hold"

Institutionelle Investoren, die auf konservative Anlagestrategien mit hohen Gewichtungen in Anleihen setzen, verfolgen oftmals eine klassische “Buy and Hold” Strategie – einerseits um Spesen und Gebühren durch Vermeidung von kurzfristigen Tradingaktivitäten zu vermeiden und andererseits um nicht zu große Abweichungen von der langfristigen, strategischen Asset Allocation zu riskieren. Private Equity Manager stecken sich in der Regel höhere Ziele als mit traditionellen Anlagen möglich wäre und managen ihre Investments naturgemäß sehr aktiv. Vor allem im Mittelstands-Segment bieten sich auch in Zeiten knapper Kreditlinien und sinkender Chancen für erfolgreiche IPO´s immer noch genügend Möglichkeiten zur Schaffung von Werten in den Beteiligungsunternehmen. Durch den sukzessiven Zusammenschluss kleinerer und mittlerer Unternehmen in Zeiten günstiger Bewertung können interessante Unternehmensgruppen entstehen, die nicht nur positive Synergie-Effekte bieten, sondern im Falle eines Verkaufs aufgrund ihrer stärkeren Wettbewerbsposition sehr oft auch mit einem höheren Multiple bewertet werden. Diese aktiven unternehmerischen Entwicklungsschritte können im Mittelstands-Segment zumeist mit relativ geringem Ressourcen-Einsatz und bei begrenztem Risiko durchgeführt werden und bieten institutionellen Investoren die Chance zur Diversifikation – vor allem in Phasen konjunktureller Schwäche.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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