Fondsmanager Nadlinger: "Habe vom Anleihe-Aufkaufprogramm der EZB profitiert"

Im Gespräch mit e-fundresearch.com wirft Gregor Nadlinger, Fondsmanager des Managed Profit Plus (AT0000A06VB6), einen Blick zurück auf das Kapitalmarktjahr 2017 und erklärt, worauf 2018 seiner Meinung nach besonders zu achten ist. Managers | 17.01.2018 11:18 Uhr
Gregor Nadlinger, Fondsmanager des Managed Profit Plus (AT0000A06VB6) / ©  Advisory Invest GmbH
Gregor Nadlinger, Fondsmanager des Managed Profit Plus (AT0000A06VB6) / © Advisory Invest GmbH
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e-fundresearch.com: Herr Nadlinger, welche persönlichen Erkenntnisse ziehen Sie aus den Marktentwicklungen 2017?

Gregor Nadlinger: Für die meisten Aktienmärkte herrschten ideale Bedingungen. Besonders für die Welt­leit­börse USA, die von einem schwachen US Dollar, einem Rendite-Rückgang am langen Ende der Zinskurve, einen gemächlichen, positiven Wirtschaftswachstum und einer in Aussicht gestellten US Steuerreform profitieren konnte. Das Geldverdienen mit Anleihen war wesentlich schwieriger, aber dennoch möglich.

Im Bereich der Währungen überraschte die Tschechische Krone mit einer Loslösung vom Euro im April 2017 und einer deutlichen Stärke seither.

e-fundresearch.com: Sind Sie heute optimistischer oder pessimistischer als vor einem Jahr und warum?

Gregor Nadlinger: Nun, die US Steuerreform ist ab heuer in Kraft. Die Unternehmenssteuern werden von 35% auf bis zu 21% gesenkt, auch Private und damit der US Konsum profitieren. In Folge werden die Gewinne vieler amerikanischer Unternehmen heuer stark angehoben werden, die hohen Bewertungen werden dadurch günstiger. Das Zugpferd USA wird 2018, wie es aus­sieht, in Takt bleiben. Von einer guten US Leitbörse werden auch andere Länder profitieren.

Ein schwacher US Dollar, der Importwaren in die USA verteuert und politisch gewünscht wird, könnte die Bewegung noch beflügeln. Zwischendurch hoffe ich auf Kursrückschläge.

e-fundresearch.com: Fondsperformance 2017: Von welchen Trends konnten Sie besonders profitieren, wo gab es Herausforderungen?

Gregor Nadlinger: Der Preis des Managed Profit Plus (kurz: MPP) verteuerte sich 2017 um 10,04%, wobei das maximale Verlustrisiko aus der natürlichen Fondspreisschwankung bei 3,26% lag.

Profitiert werden konnte vom Anleihe-Aufkaufprogramm der EZB, von starken Währungen wie der Tschechischen Krone, von der Befestigung des Goldpreises und von einer risiko­aversen jedoch flexiblen Handhabe mit Fremdwährungen.

Zur Erinnerung: der MPP investiert bevorzugt in Emittenten aus den führenden Ländern des Globalen Innovationsindex. Hier konnte beispielsweise die australische Appen Ltd., als Welt­markt­führer auf dem Gebiet von ‚Machine Learning‘ vom Trend zur Digitalisierung und Robotik weiter stark profitieren, was sich in einem Preisanstieg seit Kauf im Jahr 2017 von über 120% zeigte.

Herausfordernd war es, auf die richtigen Anleihen zu setzen. Erfolge konnten mit variabel verzinsten Anleihen, mit Sonder­situationen oder mit inflationsgeschützten britischen Staats­anleihen erzielt werden.

Die größte Herausforderung bestand jedoch darin, jene größere Korrektur an den Aktienbörsen zu identifizieren und zu nutzen, die sich von Mai bis anfangs September abspielte. Das Ergebnis, das an 2016 anknüpft, finden Sie nachstehend.

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Während der MSCI World Aktienindex in der Spitze um über 6% nachgab, wies der MPP im gleichen Zeitraum eine Preissteigerung von knapp 5% auf.

e-fundresearch.com: Auf welchen Trade beziehungsweise Positionierung blicken Sie besonders gerne zurück?

Gregor Nadlinger: Die turbulenten Jahre 2008/09 bzw. 2011 führten beim MPP dazu, dass ein taktisches Risikomanagement entwickelt wurde. Das Investment in ausgewählte Edelmetall-Unter­nehmen ist Teil davon und mit der Umsetzung wurde erstmals 2014 begonnen.

Auf das nachstehende Investment in eine australische Midcap-Goldmine, der Northern Star Resources, blicke ich gerne zurück und freue mich auch auf die zukünftige Entwicklung, die unseren Anlegern zugute kommt. Das Besondere? Sehen Sie nachfolgend, seit 2015 befindet sich dieses Unternehmen im Fonds­portfolio.

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Ein Investment vor fünf Jahren zeigt mit 10. Jänner 2018 folgende Ergebnisse:

Gold (in USD):                                       -  21,71%

Goldminen-Index HUI (in USD):         -  55,63%

Northern Star Resources (in AUD):    + 414,53%

 

Als Absolute Value Investor ist die nachhaltige Steigerung des Geschäftswertes eines Unternehmen ein zentraler Prüfpunkt. In den letzten sieben Jahren konnte die Northern Star ihren Materiellen Buchwert um mehr als das einundvierzigfache steigern.

e-fundresearch.com: Welche Konsensus-Views bereiten Ihnen im aktuellen Umfeld die größten Sorgen?

Gregor Nadlinger: Es ist weniger ein Konsensus, der mir Sorgen bereitet, als vielmehr die Tatsache, dass der US Dollar als globale Weltleitwährung bei sehr vielen Produkten eine wesentliche Rolle für die zukünf­tige Performance spielt, auch wenn diese Produkte in Euro notieren. Erst beim ge­nauen Hinschauen stellt sich für einen in Euro denkenden Investor oft heraus, dass hinter der unerwartet schlechten Entwick­lung eines bewährten Fonds ein schwacher US Dollar steckt.

e-fundresearch.com: Mit Blick in die Zukunft: Was sind 2018 die zentralen Themen für Ihre Assetklasse und wie beeinflussen jene Ereignisse die Positionierung Ihres Portfolios? 

Gregor Nadlinger: Auf politischer Ebene wird die Wahl in Italien, die voraussichtlich am 4. März 2018 stattfindet, eine Prüfung für den Euro. Ansonsten gilt es, einen schwachen US Dollar weidlich zu nutzen, ebenso wie die Chancen, die die US Steuerreform bietet.  Unternehmen, die durch Innovationen das Leben der Menschen und deren Umwelt verbessern, werden auch zukünftig zu den Gewinnern zählen und ich freue mich, mehr von dieser Sorte zu finden und zum Nutzen unserer Anleger zu investieren.

Die maximale Aktienquote von 70%, die sich beim MPP aus dem Österreichischen Pensions­kassen­gesetz ableitet, dem der Fonds unterliegt, könnte heuer zwischenzeitlich beinahe vollständig genutzt werden. 

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Nadlinger!

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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