Seltene Chance für Fonds-Investoren

Die Krise des Finanzsektors, die Mitte 2007 begonnen hat, ist noch nicht überwunden. Die Risikoaversion der Anleger hat deutlich zugenommen und zu einem Abverkauf bei allen risikoreicheren Anlage-Klassen geführt. Markets | 01.07.2008 14:30 Uhr
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Wegen der im historischen Vergleich hohen Zinsaufschläge sind Unternehmensanleihen mit guter bis mittlerer Bonität eine attraktive Alternative zu Staatsanleihen. Fonds mit einer qualitativ hohen Titelauswahl und einer breiten Streuung auf viele Emittenten können im aktuellen Zinsumfeld Renditen zwischen 6 % (Europa) und 8,4 % (BRIK-Staaten) verbuchen.

Inflation führt zu weiterer Zinserhöhung im Euro-Raum

Nach den entschiedenen Zinsschritten der Federal Reserve Bank, der massiven globalen Liquiditätszufuhr und der Rettung der US-Investmentbank Bear Stearns sind die Rezessionssorgen nicht kleiner geworden. Steigende Inflationsraten beherrschen das Geschehen. In der Euro-Zone lag die Inflation im Juni mit 4,0 % deutlich über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von 2,0 %. Als Reaktion darauf wurden seit Ende März Staatsanleihen wieder stark verkauft. Die Renditen für 10jährige deutsche Laufzeiten stiegen deshalb von 3,7 % auf aktuell ca. 4,6 %. Fonds, die vorwiegend Staatsanleihen im Portfolio halten, weisen im laufenden Jahr deshalb wenig zufriedenstellende Ergebnisse auf.

Sowohl in Europa als auch in den USA zeigen sich die Notenbanken über die hohen Inflationsraten besorgt und haben angekündigt, Maßnahmen dagegen einzuleiten. Somit sind weitere Leitzinssenkungen vom Tisch. „Die Anleger sollten sich darauf einstellen, dass es eher zu Zinserhöhungen kommen wird. Für die Euro-Zone erwarten wir in Kürze einen ersten Schritt der EZB von +0,25 % im 3. Quartal 2008. In den USA sollten die ersten Leitzinsanhebungen erst 2009  stattfinden“, betont ERSTE-SPARINVEST-Geschäftsführer Franz Gschiegl.

Zinsen am Geldmarkt momentan höher als bei lang laufenden Staatsanleihen

Die Erwartung steigender Leitzinsen und der hohe Liquiditätsbedarf von Banken drücken sich auch in hohen Geldmarktsätzen aus. Der aktuelle Zinssatz des 3-Monats-Euribor liegt fast bei knapp 5 % und übersteigt damit die Renditen für lang laufende Staatsanleihen. Diese inverse Zinsstruktur in der Euro-Zone stellt eine schlechte Basis für eine Konsolidierung des europäischen Bankensektors dar, weil sich die Institute sehr teuer am Geldmarkt refinanzieren müssen. In den USA zeigt sich ein etwas anderes Bild. Aufgrund der deutlichen Leitzinssenkungen liegen die Geldmarktsätze unter jenen von Staatsanleihen mit langer Laufzeit. Damit wurde die Basis für eine Entlastung des US-Bankensystems geschaffen.

Bedeutung der Unternehmensanleihen weltweit stark gestiegen

Der Markt für Unternehmensanleihen stellt heutzutage eine bedeutende Alternative zur Kreditfinanzierung dar. Derzeit sind in Europa und in den USA Papiere mit einem zugrunde liegenden Ausleihungsvolumen von gesamt 2.246 Mrd. EUR im Umlauf. Davon sind 1.761 Milliarden dem „besseren“ Investment-Grade zuzuzählen, auf High Yield entfallen 485 Milliarden Euro.

In Unternehmensanleihen stecken zwei Faktoren, die den Kursverlauf beeinflussen: Das  volkswirtschaftliche Umfeld und die Risikokomponente, die ein Zinsplus gegenüber „risikofreien“ Staatspapieren liefern soll. Anleger, die jetzt in Unternehmensanleihen investieren, können aufgrund dieser höheren Risikoprämie einen deutlichen Mehrertrag gegenüber Staatsanleihen erwarten. Der Risikoaufschlag bei Investmentgrade-Papieren in der Eurozone  beträgt aktuell 1,8 %, Bei High Yield ist er mit 5,5 % noch wesentlich darüber.

„Diese Prozentsätze spiegeln auf einen Zeitraum von fünf Jahren eine Ausfallswahrscheinlichkeit von 6 % bei Investment Grade-Anleihen und bei High Yield Anleihen von mehr als 30 % wider“, so Gerhard Beulig, Bereichsleiter Unternehmensanleihen und Emerging Markets. Bei High Yields ist die eingepreiste „Pleitenrate“  so hoch wie in der schlechtesten 5 Jahres-Periode, bei den Investment Grade-Anleihen ist sie sogar drei Mal so hoch.  „Auch wenn die Märkte derzeit noch von Unsicherheit über die weitere Entwicklung geprägt sind, das ist schon ein ungewöhnliches hohes Maß an Pessimismus, dem wir nicht folgen können“, empfindet Beulig.

Überblick über die Unternehmensanleihenmärkte:

Europa

Relativ moderates bis schwaches Wirtschaftswachstum gekoppelt mit überdurchschnittlich hohen Inflationsraten haben das Thema „Stagflation“ in das Zentrum der Betrachtungen und Analysen geführt. Die Notenbanken befinden sich in einem Dilemma: steigende Zinsen würden zusätzlich Druck auf das Wirtschaftswachstum ausüben - andererseits können die Währungs- und Inflationshüter den Preisanstiegen nicht mehr tatenlos zusehen. D.h. von den Notenbanken sind weltweit gesehen tendenziell Zinserhöhungen zu erwarten.

In der Eurozone ist die fundamentale Lage der Unternehmen mit Ausnahme der Banken besser als erwartet. Aufgrund der relativ hohen Inflation und der latenten Unsicherheit leidet der Konsum in wichtigen Volkswirtschaften wie Deutschland oder Frankreich. Die EZB hat zwar die Leitzinsen unverändert belassen, eine Anhebung auf 4,25 % wird aber immer wahrscheinlicher, betont der Teamleiter Unternehmensanleihen Peter Varga.

Fondstipp:

ESPA BOND EURO-CORPORATE (ISIN AT0000724216 A)
Dieser Fonds ist in europäischen Unternehmensanleihen bester bis mittlerer Bonität investiert. Das Rating der Anleihen bewegt sich im Investment Grade-Bereich (AAA bis BBB). Die durchschnittliche Rendite der Papiere in diesem Fonds beträgt 6,1 % (per 30.6.2008).

ESPA CASH CORPORATE-PLUS (AT0000676838 A)
Der Fonds investiert global in Unternehmensanleihen mit kurzer Restlaufzeit. Dabei wird die Fremdwährung (USD) permanent und vollständig abgesichert. Eine stabile Wertsteigerung durch die kurze Restlaufzeit der Veranlagungen (Bonität Aaa bis Baa3) bei geringen Kursschwankungen wird angestrebt. Die durchschnittliche Rendite der Papiere in diesem Fonds beträgt 5,9 % (per 30.6.2008).

USA

So wie Europa zeigt sich auch in den USA ein gemischtes Bild. Der Fall der US-Hauspreise, der vor rund einem Jahr die Bankenkrise ausgelöst hat, setzt sich unvermindert fort. Das Konsumentenvertrauen befindet sich auf einem 30 Jahres-Tief. Die amerikanische Notenbank ließ die Leitzinsen unverändert bei 2,0 %, betont aber das Risiko steigender Inflation. Die niedrigen Zinsen und der schwache Dollar erhöhen die Absatzchancen von US-Unternehmen auf den Weltmärkten.

Fondstipps:

ESPA BOND USA-CORPORATE (ISIN AT0000675764 A)
Dieser Fonds ist in Unternehmensanleihen bester bis mittlerer Bonität, die in US-Dollar notieren (Rating Investment Grade), investiert. Das Währungsrisiko des US-Dollar gegenüber dem Euro wird permanent und vollständig abgesichert. Die durchschnittliche Rendite der Papiere in diesem Fonds beträgt 6,5 % (per 30.6.2008). Dazu kommen Hedgerträge von derzeit 2,2 %.

ESPA BOND-DOLLAR CORPORATE (ISIN AT0000721543)
Dieser Fonds investiert in Unternehmensanleihen bester bis mittlerer Bonität. Das Rating der Anleihen im Fonds ist Investment Grade (Aaa bis Baa3). Die Anleihen lauten auf US-Dollar. Die durchschnittliche Rendite der Papiere in diesem Fonds beträgt 6,5 % (per 30.6.2008).

Emerging Markets und BRIK-Staaten

In den Emerging Markets hat die US-Finanzkrise bislang kaum Spuren hinterlassen. Die Börsen wurden dennoch in Mitleidenschaft gezogen und korrigierten mancherorts deutlich. An den hohen Wachstumsraten hat sich dank hoher Rohstoffpreise und des Konsum- und Infrastruktur-Booms nichts geändert. Die fundamentale Lage der Unternehmen ist hervorragend, die Bonitätsverbesserung von Brasilien auf Investment Grade unterstreicht die im Gegensatz zu früheren Jahren immer solideren politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Unternehmen der BRIK-Staaten überzeugen durch hohes Gewinn-Wachstum und niedrige Verschuldung. Wir empfehlen  BRIK-Unternehmensanleihen als Beimischung“, so Varga.

Fondstipp:

ESPA BOND BRIK CORPORATE (ISIN AT0000A05HQ5 A)
Dieser Fonds ist in Unternehmensanleihen von Emerging Markets investiert. Dabei werden mindestens 50 % in Brasilien, Russland, Indien und Kasachstan (BRIK) veranlagt. Bis zu 10 % Fremdwährungen möglich. Die durchschnittliche Rendite der Papiere in diesem Fonds beträgt 8,4 % (per 30.6.2008).

 


 

Im Info-Center finden Sie zusätzlich noch ein Lexikon für Unternehmensanleihen von den ESPA-Experten als PDF zum Download. 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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