Smart-Beta ist nicht gleich Smart-Beta

"Smart Beta ist keine einzelne Strategie – es handelt sich dabei um eine Vielzahl an maßgeschneiderten Optionen, aus denen Investoren wählen können. Transparenz und Wissen sind entscheidend, wenn es gilt, die passenden Smart-Beta-Ansätze zu identifizieren", erklärt Nizam Hamid, ETF-Stratege von WisdomTree, in einem aktuellen Gastbeitrag. Markets | 22.08.2017 17:09 Uhr
Nizam Hamid, ETF-Stratege, WisdomTree / ©  WisdomTree Europe
Nizam Hamid, ETF-Stratege, WisdomTree / © WisdomTree Europe
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Exchange Traded Funds gewinnen in Europa an Dynamik, und dies dürfte auf absehbare Zeit auch so bleiben. Smart Beta macht rund 20 % des globalen, 4,1 Billionen USD schweren ETF-Markts aus (Morningstar, Stand: 31.07.2017. Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Smart Beta, sollten die innerhalb der unterschiedlichen Smart-Beta-Strategien vorhandenen Nuancen genauer untersucht werden. 

Erstens handelt es sich bei Smart Beta nicht um eine einzelne Strategie, sondern um einen Oberbegriff, der eine Vielzahl an Strategien – von einfach bis komplex – in sich vereint. Zweitens sind Smart-Beta-Strategien regelbasiert, d. h. bei ihnen wird versucht, auf systematische Weise bessere risikoadjustierte Renditen zu erzielen. Der Unterschied zwischen Smart-Beta-Fonds liegt in der Art und Weise, auf die bestimmte Wertpapiere oder Investmentziele für jeden Fonds ausgewählt und gewichtet werden. 

Einige der Smart-Beta-Strategien, die zurzeit die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sind in Tabelle 1 aufgelistet. In jeder dieser Kategorien wird eine Reihe an Produkten angeboten – von solchen, die nach einem einzigen Faktor wie etwa Dividenden gewichtet werden, zu solchen, bei denen der Schwerpunkt innerhalb eines einzelnen ETFs auf mehreren Faktoren beruht. 

Einige Investoren glauben, dass Smart-Beta-Strategien nur deshalb so gut abschneiden, weil Geld in sie geflossen ist. Mit anderen Worten: Die Renditen seien auf die Beliebtheit unter den Investoren zurückzuführen, wodurch die Bewertungen nach oben getrieben worden seien. Wir halten dies angesichts des kurzen Bestehens von Smart Beta und des relativ geringen Investmentumfangs für unwahrscheinlich. Dies könnte allerdings bei traditionelleren, nach der Marktkapitalisierung gewichteten Indizes der Fall sein, bei denen auf Kursanstiege bei Aktien eine höhere Gewichtung der jeweiligen Aktien folgt. Dies steht im Gegensatz dazu, wie wir hier bei WisdomTree Unternehmen in unseren fundamentalen ETFs gewichten – nämlich nach ihrer jährlichen Bardividende im Rahmen einer proprietären Methodik, genannt Dividend Stream® (Hintergrund: Der Dividend Stream ist die Summe der Bardividenden aller Konstituenten des Indexes. Die Gewichtung eines Unternehmens im Index definiert sich durch die Bardividende als Anteil am Dividend Stream.) 

Wir tun dies, weil wir der Ansicht sind, dass Dividenden die objektivste Messgröße für die Gesundheit, den Wert und die Stärke der Bilanz eines Unternehmens sind. Deshalb dient diese Gewichtung als Grundlage für die meisten unserer europäischen ETFs. Und da Aktien im Rahmen von Smart-Beta-Strategien überbewertet oder nicht mehr für die entsprechenden Faktoren repräsentativ sein könnten, passen wir sie jährlich an den fundamentalen Wert an. 

Viele Wege führen nach Rom 

Letztendlich sind Transparenz und Wissen für den zukünftigen Erfolg von Smart-Beta-ETFs entscheidend. Deshalb müssen Investoren die Smart-Beta-Strategien verschiedener Anbieter genau unter die Lupe nehmen: Wie lautet der Ansatz, worin wird investiert, werden vorhandene Investments ergänzt und um welche Art von Engagement handelt es sich? Es kann in der Tat zur Herausforderung werden, das gesamte Angebot zu durchschauen. Beim Identifizieren von echten Smart-Beta-Strategien, sollten Anleger unserer Meinung nach auf Folgendes achten:

  • regelbasierte, wiederholbare Methodik, die ein breit angelegtes, repräsentatives Engagement für eine Anlageklasse bietet
  • alternative Gewichtungsmethoden, die eine umfassende Investitionskapazität erlauben
  • hohe Korrelationen zu etablierten Benchmarks
  • vorhandener Track Record – absolut und risikoadjustiert
  • regelmäßiges Rebalancing

Nizam Hamid, ETF-Stratege, WisdomTree


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