Artemis US-Aktien-Chef Weldon: Was bringen die Steuersenkungen in den USA?

Was steckt hinter den Steuersenkungen in den USA und welche Auswirkungen haben sie auf den US-Aktienmarkt? EIn Gastkommentar von Cormac Weldon, Head of US Equities bei Artemis IM: Markets | 21.02.2018 10:55 Uhr
Cormac Weldon, Head of US Equities, Artemis IM / ©  Artemis
Cormac Weldon, Head of US Equities, Artemis IM / © Artemis
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"Es ist vollbracht! Vor ungefähr einem Jahr, kurz nach der Wahl von Donald Trump, fragten wir uns, ob die versprochenen Stimulierungsmaßnahmen den seit sieben Jahren andauernden Konjunkturzyklus verlängern könnten. Zunächst hatten wir Zweifel an Sinn und Zweck dieser fiskalpolitischen Schritte, und die Enttäuschung darüber, dass die Trump-Regierung den Großteil des Jahres 2017 kaum Fortschritte vermelden konnte, ließ uns nicht einmal mehr an den geringsten Erfolg glauben.

Doch die Neinsager wurden eines Besseren belehrt, als das Steuergesetz Ende Dezember endlich verabschiedet wurde. Aktien und Marktsegmente, die als Nutznießer der niedrigen Steuern galten, erhielten Auftrieb. Unterdessen bestätigen die seit Sommer 2017 veröffentlichten Konjunkturdaten, dass sich die Vereinigten Staaten in blendender Verfassung befinden. Wir gehen derzeit von positiven Wachstumsraten bis Ende 2019 aus.

Freilich werden Unternehmen mit einer höheren Steuerlast die Auswirkungen deutlicher zu spüren bekommen. Dabei stellt sich die Frage, wie die durch die Steuereinsparungen geschaffene zusätzliche Liquidität genutzt wird. Wir erwarten, dass die Investitionstätigkeit zunimmt. Dies wird auch durch aktuelle Umfragen bestätigt. Unternehmen geben an, dass für sie Investitionen und die Wiederanlage von Kapital sowie der Verschuldungsabbau zu den obersten Prioritäten auf der Ausgabenseite gehören. Die Steuerreform kommt nicht nur den Unternehmen zugute. Auch Privatpersonen werden entlastet.

Positive Effekte für Infrastrukturinvestitionen, kleinere Unternehmen und Ertragswachstum 

Auch wenn wir die Agenda der Trump-Regierung einmal beiseitelassen, können wir einen Anstieg der Infrastrukturausgaben feststellen. Dieser ist einerseits den von der Obama-Regierung bereitgestellten Finanzierungsmitteln zu verdanken, anderseits aber auch der Entscheidung zahlreicher Bundesstaaten, ihre Benzinsteuern zu erhöhen, um mit den Mehreinnahmen Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Da von der Planung bis zum eigentlichen Projektbeginn einige Zeit verstreicht, sehen wir diese Entscheidungen erst jetzt allmählich Früchte tragen.

Die Senkung der Unternehmenssteuern und die in dem neuen Gesetz vorgesehenen Investitionsanreize sollen das Wachstum der US-Wirtschaft weiter ankurbeln. Im Ergebnis dürften kleine und mittlere Unternehmen, die tendenziell binnenwirtschaftlich ausgerichtet sind, übermäßig stark profitieren. Abgesehen von der Steuerpolitik haben in den USA ansässige und (per Definition) kleinere Unternehmen im Allgemeinen gute Karten bei Trump.

Während in den letzten Jahren vor allem Growth-Werte an den Aktienmärkten die Nase vorn hatten, dürfte das Spitzenfeld im Jahr 2018 breiter gestreut sein. Das Ertragswachstum wird durch die Steuersenkungen beschleunigt, und wir rechnen damit, dass der Markt der Ertragsentwicklung folgen wird.

Inflation im Auge behalten

Auffällig an der gegenwärtigen Wirtschaftslage ist die relativ niedrige Inflation. Sie führt dazu, dass die Federal Reserve trotz niedriger Arbeitslosigkeit und eines verlängerten Konjunkturzyklus keine massiven Zinserhöhungen vornehmen muss, um den Preisauftrieb und somit die Konjunktur zu bremsen. Wie lange der gegenwärtige Zyklus noch andauert, wird uns also die Inflation zeigen, die wir deshalb genau im Auge behalten."

Cormac Weldon, Head of US Equities, Artemis IM 


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