Ende des 500-Euro-Scheins: "EZB verstärkt ihren Kampf gegen das Bargeld"

Was steckt hinter der Abschaffung des 500-Euro-Scheins durch die EZB und welche zukünftigen Szenarien lassen sich aus dieser Entscheidung potenziell ableiten? "Auf die Spitze getrieben, erlaubt eine bargeldlose Gesellschaft grenzenlose negative Zinsen, da es Vermögenswerte mit einer Rendite von Null dann nicht mehr gibt", erklärt Salman Ahmed, Chief Investment Strategist bei Lombard Odier Investment Managers, in einem Kommentar auf e-fundresearch.com. Lombard Odier Investment Managers | 11.05.2016 14:01 Uhr
©  Erwin Wodicka - wodicka@aon.at
© Erwin Wodicka - [email protected]
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

"Das nahende Ende des 500-Euro-Scheins hat massive Auswirkung auf die Durchführung und die Art künftiger Geldpolitik. Wir gehen davon aus, dass die anstehende Entscheidung, diese Banknote nicht mehr zu drucken, über das Vorgehen gegen Geldwäsche, was gemeinhin als Grund für diesen Schritt genannt wird, hinausgeht. Bargeld ist der größte Feind negativer Zinsen. Und unserer Ansicht nach bedeutet die jüngste Maßnahme der EZB nicht nur noch mehr Zentralbank-Dominanz, sondern auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass wir künftig noch tiefere Negativzinsen sehen werden. 

Indem die EZB den Umlauf von 500-Euro-Scheinen verhindert, versucht sie sicher zu stellen, dass die Kosten der Bargeldhaltung höher sind, als die Kosten für Spareinlagen bei der Bank – trotz negativer Zinsen. Einfach ausgedrückt: Um Banknoten in größerer Stückelung sicher aufzubewahren, braucht es viel weniger Platz. Deshalb könnte man auf die Idee kommen, dass die EZB, indem sie dafür sorgt, dass der 100-Euro-Schein die größte verfügbare Banknote ist, darauf abzielt, die Menge an Bargeld, die Sparer physisch halten können, zu regulieren.

Salman Ahmed, Chief Investment Strategist, Lombard Odier Investment Managers
Salman Ahmed, Chief Investment Strategist, Lombard Odier Investment Managers

Auf die Spitze getrieben, erlaubt eine bargeldlose Gesellschaft grenzenlose negative Zinsen, da es Vermögenswerte mit einer Rendite von Null dann nicht mehr gibt. Schrittweise kann dies durch die Erhöhung der Lagerkosten erreicht werden, worauf das Verbot von Banknoten in hoher Stückelung eindeutig abzielt.

Mehrere EZB-Mitglieder, darunter Jens Weidmann, haben sich bereits in die Debatte eingeschaltet, indem sie die Auswirkung auf das Vertrauen, die eine solche Maßnahme mit sich bringen könnte, in den Vordergrund rückten. Kurzfristig glauben wir, dass noch tiefere negative Zinsen unwahrscheinlich sind. Schließlich geht der Fokus derzeit weg davon, die Währung als politisches Werkzeug zu nutzen. Jedoch scheint das Instrument der Negativzinsen ein sehr wichtiges zu sein. Das gilt vor allem dann, wenn der globale Konjunkturzyklus dreht und eine weitere Dosis an politischer Unterstützung erfordert und sich zudem dann die Abwesenheit der 500-Euro-Note aus Sicht der Politiker als ganz nützlich erweist.  

Letztlich meinen wir, dass das Entfernen der Banknote ein klares Signal sendet, dass wir es noch sehr viel länger mit negativen Zinsen zu tun haben werden. Da die nominalen geldpolitischen Variablen jetzt wie eine komplette Besteuerung der Sparer aussehen, könnte dies aus Sicht der Öffentlichkeit schließlich wie eine Steigerung der Dominanz des Staates und der Zentralbanken erscheinen. Das wiederum bedeutet eine weitere Umverteilung von Vermögen, um die besten makroökonomischen Ergebnisse zu erzielen."

Salman Ahmed, Chief Investment Strategist, Lombard Odier Investment Managers

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.