Barings: Update zum Renminbi

Die chinesische Zentralbank hat am Samstag Abend um 19 Uhr (Ortszeit Peking) eine Flexibilisierung des Wechselkurses angekündigt. Damit deutet sich ein Ende der seit zwei Jahren andauernden Währungsbindung des Renminbi an den US-Dollar an. Barings | 22.06.2010 15:34 Uhr
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Stattdessen werden die chinesischen Währungshüter den Wechselkurs nun unter Bezugnahme auf einen Währungskorb festsetzen.

In den vergangenen beiden Jahren haben die währungspolitischen Entscheidungsträger in China eine Aufwertung des Renminbi verhindert und damit die mit einer schwachen Nachfrage aus Übersee kämpfenden Exporteure unterstützt. In der Zeit davor hatte die chinesische Währung in den drei Jahren nach der Aufhebung der Kopplung an den US-Dollar um sage und schreibe 21% zugelegt. Die Aufhebung war zugunsten eines „Managed Float”-Systems, im Rahmen dessen der Renminbi an einen Währungskorb gebunden war, erfolgt. Im Zuge der nun angekündigten Änderung warnten Chinas Zentralbanker indes gleich davor, es gebe keine Basis für eine "Aufwertung in großem Umfang". Angesichts dessen jedoch, dass nun wieder das System kontrolliert schwankender Wechselkurse greift, rechnen wir mit einer graduellen Aufwertung.

Die Entscheidung, die Bindung an den US-Dollar zu lösen, fiel früher als vom Markt erwartet und bestätigt unsere positive Haltung zum Renminbi sowie zu den Aktienmärkten in Hongkong und China. Eine Aufwertung der chinesischen Währung wird sich zwar ungünstig für Exporteure mit niedrigen Margen, denen die entsprechende Preissetzungsmacht fehlt, auswirken. Anleger in China können indes von der Entscheidung unserer Ansicht nach aus drei wesentlichen Gründen profitieren:

Erstens verringert sich durch dieses Entgegenkommen Chinas die Gefahr von Handelssanktionen seitens der USA, die sich negativ auf einzelne Unternehmen auswirken würden und die am chinesischen Aktienmarkt zu zahlende Risikoprämie erhöhen würden. Der Schritt kommt gerade rechtzeitig vor dem wichtigen G20-Treffen in dieser Woche und wurde bereits von US-Präsident Obama als "konstruktiv" begrüßt. Zweitens dürfte die Änderung einen Beitrag dazu leisten, den durch chinesische Importwaren erzeugten Inflationsdruck in Grenzen zu halten, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer deutlich restriktiv ausgerichteten Zinspolitik mit strengen Kreditkontrollen und/oder schrittweise durchgeführten Zinsanhebungen sinkt. Drittens dürfte so der inländische Verbrauch gestützt werden, indem die internationale Kaufkraft der chinesischen Verbraucher maßgeblich gestärkt wird.

In Portfolios mit dem Anlagethema China sowie unseren Global Emerging Markets-Strategien bevorzugen wir chinesische Konsum-, Finanz- und Immobilientitel, die empfindlich auf die Aufwertung des Renminbi reagieren und damit langfristig profitieren könnten. Was Hongkong anbelangt: Unseres Erachtens macht eine Änderung der Bindung des Renminbi an den US-Dollar zwar langfristig Sinn, aus Gründen der Finanzstabilität sowie der Konvertierbarkeit wird ein solcher Schritt jedoch wahrscheinlich noch auf sich warten lassen. Wir gehen jedoch davon aus, dass auf die chinesische Währung bezogene Geschäftsaktivitäten (z. B. Anleiheemissionen) in Hongkong in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden, was sich wiederum positiv auf den Finanzsektor auswirken dürfte.

Agnes Deng
Head of China Equities
Baring Asset Management, Hongkong
 
James Syme
Head of Global Emerging Equities
Baring Asset Management, London


Lesen Sie hier den vierteljährlichen Bericht Emerging Markets Update:

Der Aktienmarkt der Emerging Markets

Die Perspektiven für die Aktienmärkte von Schwellenländern stehen im Zeichen weitgehend positiver Nachrichten zur globalen Nachfrage und somit auch zur Entwicklung von Preisen, Margen und Erträgen. Belastet werden sie, wie alle anderen Märkte jedoch von anhaltenden Bedenken hinsichtlich der Inflation und des Zahlungsausfallrisikos von Industriestaaten.

Nachdem das BIP für die US-Wirtschaft im 4. Quartal 2009 sehr hoch ausgefallen ist und die Volkswirtschaften der Schwellenländer entweder stark wachsen oder sich in einer Aufschwungsphase befinden, deutet vieles auf einen weltweiten Nachfrageanstieg hin. Da sich ein solcher Nachfrageanstieg für Unternehmen in Schwellenländern in Form höherer Absätze und/oder Preise bemerkbar macht, dürfte es 2010 und 2011 zu einer Anhebung der Ertragsprognosen für viele dieser Unternehmen kommen.

In diesem Szenario profitieren potenziell Unternehmen mit eher zyklischen Gütern im Angebot, die in Branchen wie Informationstechnologie (IT) und Rohstoffe und in Ländern wie Südkorea tätig sind. Der IT-Sektor ist Hauptnutznießer eines Anstiegs der Investitionsausgaben von US-Unternehmen, wobei der prozentuale Anteil der Kapitaleinkommen der Unternehmen (ohne Finanzsektor) am BIP im Übrigen fast sein Rekordhoch erreicht hat. Das Ausmaß eventueller Investitionen wäre also beträchtlich. Weitere Bereiche, in denen positive Auswirkungen spürbar wären, sind der Rohstoffsektor. Auch Unternehmen rohstoffreicher Länder wie Peru und Russland würden profitieren, ebenso wie Unternehmen, die die Binnennachfrage von Schwellenländern bedienen. Besonders positiv eingestellt sind wir dabei gegenüber Aktien von Unternehmen aus Ländern mit starken Bankensystemen, in denen die Konsumenten über großen finanziellen Spielraum verfügen und die Wirtschaft sich im Aufschwung befindet. Hier kann ein neuer Kreditschöpfungszyklus Chancen für Finanzwerte und zyklische Konsumgüter bieten. Weniger interessante Perspektiven bieten hingegen der nicht ausreichend konjunktursensitive Versorgungssektor sowie auch der Telekommunikationssektor, wo technologische Konvergenz scheinbar für Abwärtsdruck bei den Margen sorgt.

Wie immer ist es wichtig, bei der Einschätzung des Ausblicks für bestimmte Segmente dieser Anlageklasse rigoros auf die Bewertung zu vertrauen, und so erscheinen Titel aus Mexiko, Brasilien und Indien gegenüber anderen Schwellenländeraktien teuer. Südkorea, die Türkei und China hingegen sind in unseren Augen im Vergleich zu den anderen Schwellenländern und den historischen Bewertungen attraktiv. Die Bewertungen einiger Rohstoffunternehmen aus Schwellenländern scheinen indes eher ambitioniert, so dass Aktien aus rohstofffördernden Ländern wie Russland und Indonesien oder aus Lateinamerika unter Umständen höhere Renditen bieten als die reinen Rohstoffaktien. Eine weitere Aufwertung von Währungen der Schwellenländer gegenüber dem US-Dollar macht zudem womöglich den durch höhere Rohstoffpreise bedingten Positiveffekt für rohstoffexportierende Länder zunichte.

Am wichtigsten ist, dass wir keine dauerhafte Beeinträchtigung aufgrund der Sorge um die Staatsverschuldung einiger Länder in Europa sehen. Selbst wenn der finanzielle Druck für Industrieländer wie Griechenland oder Portugal wächst, dürften sich Haushaltslage und Staatsverschuldung der Schwellenländer nicht verschlechtern. Schon jetzt ist (in Bezug auf für fünf Jahre geliehenes Kapital in US-Dollar) Brasilien mit einem niedrigeren Risiko behaftet als Portugal. Mexiko und Peru gelten als weniger risikoreich als Spanien, und Kasachstan weist bemerkenswerterweise ein niedrigeres Risiko auf als Kalifornien.

Der Inflationsdruck in einigen Schwellenländern ist eher für Aktienanleger ein Grund zur Sorge. Die steigende Kapazitätsauslastung, höhere Rohstoffpreise und ausreichende Liquidität weltweit treiben die Preise weiterhin nach oben. Im letzten Quartal sorgten in dieser Hinsicht Indien und Brasilien für die größten Bedenken. Angesichts der jüngsten Daten zur Verbraucherpreisinflation in Indien (14,9%) ist eine Straffung der Geldpolitik dort recht wahrscheinlich. In Brasilien zeigen die jüngsten Inflationszahlen (5,17%) einen Aufwärtstrend, und die Inflationserwartungen liegen über dem Zentralbankziel. Die Zentralbank überraschte die Anleger allerdings, als sie im März auf eine Zinserhöhung verzichtete. In Anbetracht der 2010 noch bevorstehenden Wahlen in Brasilien stellen (geld-)politische Entwicklungen nach wie vor ein Risiko für die Renten-, Devisen- und Aktienmärkte dar.

China erntet immer noch die Früchte einer erfolgreichen Geldpolitik, mit der die Konjunktur zwar gebremst, aber das Wachstum nicht erstickt wird. Entscheidend ist dabei, dass der chinesische Verbraucherpreisindex mit 2,4% unbedenklich niedrig ausfällt, so dass die Währungshüter nicht unter Zugzwang stehen, sofort eingreifen zu müssen. 2010 dürfte die Kapazitätsauslastung steigen, wenn sich die Exporte erholen. Damit wird eine geldpolitische Straffung verbunden sein. Wir gehen davon aus, dass China durch steigende Exporte wieder in der Lage sein wird, über die Währungspolitik restriktiv auf die Geldmengenentwicklung einzuwirken und eine konjunkturelle Überhitzung zu unterbinden. Die Entscheidung, einen wichtigen Bericht des US-Finanzministers erst später zu veröffentlichen, könnte durchaus den Weg für ein erneutes Managed Floating des Renminbi bereiten. Wie gesagt wäre eine erneute Aufwertung sowohl für chinesische Unternehmen des Konsumsektors als auch für ausländische Unternehmen, die nach China exportieren, positiv.

Fazit: Wir rechnen damit, dass der weltweite Konjunkturaufschwung zu positiven Ertragsprognosekorrekturen für Schwellenländer führen wird, was wiederum den Aktienmärkten dieser Länder zugute kommen dürfte. Die Bewertungen für die Anlageklasse Aktien sind nach wie vor moderat, wobei die allgemein niedrigen Zinsen Aktien zunehmend attraktiv erscheinen lassen dürften. Der langsam zunehmende Inflationsdruck in allen Schwellenländern sorgt für leichten Gegenwind, doch aktuell befinden wir uns immer noch in der attraktivsten Phase des Anlagezyklus. Zudem erwarten wir weiterhin, dass Kapital von Aktien aus Industrieländern in Aktienmärkte der Schwellenländer umgeschichtet wird, wobei der anhaltende Druck aufgrund drohender Zahlungsausfälle von Staaten der Eurozone diesen Trend durchaus verstärken könnte. Eine vollständige Normalisierung in der Geldpolitik der Industrieländer wird wahrscheinlich das Ende der aktuellen Phase des Anlagezyklus markieren. Allerdings wird dieser Punkt unseres Erachtens kurzfristig noch nicht erreicht werden, und auch danach bleiben die Aussichten für Aktien von Schwellenländern gut.

Der Rentenmarkt in den Emerging Markets

Aktuell:

Die „griechische Tragödie“ zieht ihre Kreise. Die Risikoaufschläge auf Anleihen aus anderen Ländern haben sich massiv erhöht. Das Rettungspaket der EU-Regierungen für den Euro war sicherlich unabwendbar aber es passt auch in die schleichende Aushöhlung des Maastricht-Vertrags. Die Rolle der EZB als Währungshüterin wird immer mehr in Frage gestellt. Die Euro-Krise hat massiven Einfluss auf die Anleihemärkte, aber auch positive Konsequenzen für die Nicht-Euro-Länder.

Rückblick:

Im 1. Quartal haben sich Emerging-Markets-Anleihen gut entwickelt. Allmählich wird die Geldpolitik restriktiver. Angesichts des geringen Inflationsdrucks und der nach wie vor bestehenden Risiken für die Weltwirtschaft geht die Geldpolitik aber sehr behutsam vor. Die Widerstandsfähigkeit dieser Assetklasse zeigte sich gegen Ende März, als Hartwährungsanleihen vom Anstieg der US-Treasury-Renditen weitgehend unbeeindruckt blieben.

Auf regionaler Ebene entwickelten sich die lateinamerikanischen Emerging Markets am besten. Der entsprechende JP Morgan Index steig um 4,2%, verglichen mit 2,7% für Asien. Die europäischen Emerging Markets erwiesen sich mit einem Plus von insgesamt 3,2% als widerstandsfähig gegenüber der Griechenlandkrise und den möglichen Ansteckungsgefahren. Eher schwach zeigte sich allerdings der türkische Anleihemarkt, der lediglich einen Zuwachs von 1,2% verbuchen konnte.

Am polnischen Anleihemarkt waren die Renditen über alle Laufzeiten rückläufig; die Rendite der zehnjährigen Benchmarkanleihe fiel um 80 Basispunkte. Mit einem Anstieg von 4,0% entwickelten sich polnische Lokalwährungsanleihen besser als US-Papiere und rangierten auf Platz 1 im Citigroup WGBI. Da die Kerninflation dank eines starken Zloty unter Kontrolle bleibt, besteht für die polnische Zentralbank – entgegen den Markterwartungen – keine unmittelbare Notwendigkeit, eine Zinswende einzuleiten.

Ausblick:

Konjunkturerholung und Zinswende dürften in den Anleihekursen bereits weitgehend berücksichtigt sein. Doch jetzt steht die Griechenlandkrise im Blickpunkt – und die Erkenntnis, dass strikte Sparmaßnahmen notwendig sind. Dies könnte dazu führen, dass die Zentralbanken nun doch noch länger an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten werden. In den Emerging Markets besteht hingegen das Risiko von Leitzinserhöhungen, und einige asiatische Zentralbanken haben begonnen, die Geldpolitik zu straffen. China kündigte die Erhöhung der Mindestreserveanforderungen an, und Malaysia überraschte die Märkte im März mit der ersten Zinserhöhung. Auch Indien erhöhte die Zinsen, um seine hohe Inflation zu bekämpfen.

Wir gehen davon aus, dass sich Hochzinsanleihen auch weiterhin positiv entwickeln. Angesichts der fortschreitenden Erholung der Weltwirtschaft gegen Ende des 1. Quartals 2010 sind die Investoren zunehmend optimistischer, dass der Aufschwung nachhaltig sein wird − ungeachtet einzelner Länderrisiken. Obgleich sich die Spreads von Hochzinsanleihen bereits deutlich verengt haben, bieten einige Sektoren unserer Meinung nach immer noch Chancen. Bei Hochzinsanleihen setzen wir verstärkt auf konjunktursensitive Sektoren wie Dienstleistungen, Konsumgüter und Technologie.

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