Investmentausblick für 2011

Der Jahreswechsel 2010/2011 nähert sich, und nach wie vor ist der Wirtschafts- und Investmentausblick unsicher. Die USA haben eine zweite Runde an Lockerungsmaßnahmen (Quantitative Easing) eingeläutet, während sich die internationale Gemeinschaft um die Rettung Irlands bemüht. Barings | 09.12.2010 13:53 Uhr
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Die USA haben eine zweite Runde an Lockerungsmaßnahmen (Quantitative Easing) eingeläutet, während sich die internationale Gemeinschaft um die Rettung Irlands bemüht, was weiteren Zündstoff für Debatten um aufsichtsrechtliche Fragen und staatliches Eingreifen liefert.

Trotz der gereizten Stimmung an den Märkten sollte man sich vor Augen führen, dass die tatsächlichen Fundamentaldaten eigentlich recht gut sind: Die Wirtschaft befindet sich weitgehend auf dem Wachstumspfad, der Industriesektor erfreut sich steigender Gewinne, die Märkte für Unternehmensanleihen sind offen und die Verbraucher zeigen sich weiterhin in Einkaufslaune. Angesichts dieses Umfelds sind wir zuversichtlich, dass 2011 eine Reihe relativ attraktiver Anlagegelegenheiten bieten wird.

Wo werden sich diese Gelegenheiten nun bieten? Aktien präsentieren sich im Vergleich zu Staatsanleihen immer noch als sehr attraktiv. Die Risikoprämien für Aktien befinden sich auf einem Niveau, bei dem selbst ein geringer Anstieg der Anleiherenditen zeigen würde, dass die Aktienmärkte immer noch gutes Wertpotenzial bergen. Und alle sind fleißig dabei, den Markt mit Liquidität zu versorgen: Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve und die Bank of Japan haben die Notenpresse angeworfen, die Bank of England wird im Bedarfsfall dasselbe tun, und selbst die Europäische Zentralbank wird sich vielleicht letztlich ebenfalls zu diesem Schritt entscheiden. Solche geldpolitischen Voraussetzungen scheinen Anleger förmlich dazu zu drängen, sämtliche Vorsicht fallen zu lassen und sich in riskantere Anlagen zu stürzen.

Auf Länderebene bevorzugen wir momentan ausgewählte britische Titel, auch wenn die Ertragsprognosen weiterhin etwas schwach sind. Die größte Gefahr stellt hierbei mit Sicherheit ein Anstieg der Renditen für britische Staatsanleihen dar, obwohl die Aussicht auf eine Fortsetzung der äußerst expansiven Geldpolitik dafür sorgen sollte, die Renditen auch in naher Zukunft auf künstlich niedrigem Niveau zu halten. Aus Bewertungssicht favorisieren wir zudem westliche Unternehmen mit starker Präsenz und hohem Engagement in Schwellenländern. Zahlreiche Gelegenheiten bieten sich in diesem Bereich in den Fällen, in denen ein Großteil des Umsatzes und des Wachstums eines Unternehmens an Emerging Markets generiert wird.

Unsere breiter gefasste Anlagebeurteilung für Schwellenländer ist nach wie vor positiv. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass die Schwellenländer einen Zuwachs von 7,1% für das Jahr 2010 aufweisen dürften. Im Vergleich dazu lag die Wachstumsrate in den Industrieländern bei lediglich 2,7%. Unserer Auffassung nach werden Urbanisierung und Industrialisierung auch künftig dafür sorgen, das Wachstum am Laufen zu halten. Zu unseren Favoriten zählen daher Unternehmen, die ein Exposure in Bezug auf den schnellen Anstieg des inländischen Verbrauchs in einer ganzen Reihe von Schwellenregionen aufweisen. Wir sind uns des Inflationsdrucks in China bewusst, wenngleich die langfristigen Fundamentaldaten positiv bleiben, getragen von der stabilen Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe und im Einzelhandelssektor. Insgesamt dürften die herausragenden Wachstumsaussichten in den Schwellenländern Anlegern erneut gute Gewinne bescheren, insbesondere angesichts des weiterhin verhaltenen Wachstums in den westlichen Ländern.

Outperformance der Emerging Markets

Angesichts des fortgesetzten geldpolitischen Experiments in den westlichen Ländern sind wir auch im Hinblick auf Emerging Markets-Währungen optimistisch. Wir sind voll und ganz davon überzeugt, dass diese Währungen gegenüber den Währungen der Industrieländer weiter aufwerten werden. Antriebsmotor hierbei sind relativ hohe Zinsen, hervorragende Außenbilanzen und auf lange Sicht attraktive wirtschaftliche Fundamentaldaten. Kurzfristig geben Spannungen in den Handels- und Devisenbeziehungen Anlass zur Sorge, da Brasilien, Südkorea, Thailand und Vietnam versuchen, sich mithilfe der Einführung oder Erhöhung von Steuern auf ausländische Kapitalzuflüsse gegen den Aufwertungsdruck zu stemmen.

Daneben gibt es weitere Problemfelder. Die Spekulationen über eine zweite Quantitative Easing-Runde in den USA und deren anschließende Verkündung hat die Korrelation zwischen Staatsanleihen und Risikoanlagen noch verstärkt. Daher ist es nun noch schwieriger, für eine Diversifizierung im Portfolio geeignete Anlagen ausfindig zu machen. Diese expansive Geldpolitik dürfte unseres Erachtens längerfristig negative Folgen zeitigen. Die Geschichte hat gezeigt, dass diese Art extrem lockerer Geldpolitik in der Regel zu einem Anstieg der Preise von Anlagewerten, insbesondere riskanten Anlagen, führt. Ein derartiger Eingriff in die Preisentwicklung am Markt ist besorgniserregend, denn in der Folge können Marktteilnehmer nicht mehr beurteilen, was bzw. wie hoch der risikofreie Zinssatz wirklich ist. Dies wiederum kann zu einer erheblichen Fehlallokation von Kapital führen.

Staatliche Intervention ist auch in Europa ein Problem, auch wenn wir hier der Ansicht sind, dass die Entscheidung zur Rettung Irlands für vorübergehende Entlastung sorgen dürfte. Mehr Sorgen bereitet uns die Tatsache, dass diese Situation erneut schwerwiegende Mängel in Europa ans Tageslicht gebracht hat, und zwar nicht nur hinsichtlich der Probleme der Eurozone, sondern auch hinsichtlich der Fähigkeit der zuständigen Behörden zu einer effektiven Koordination ihrer Maßnahmen. Bedenklich ist hierbei insbesondere das deutlich zu Tage tretende fehlende Verständnis für die Funktionsweise der Märkte, vor allem im Hinblick auf den immer höheren Verlust an Vertrauen.

Auch das inflationäre Umfeld haben wir im Blick: rund um den Globus ist ein zunehmender Inflationsdruck zu beobachten, der von der Reflationspolitik im Westen und der steigenden Nachfrage in den Schwellenländern noch verstärkt wird. Diesbezüglich ist nicht wirklich abzusehen, wie restriktiv sich die Geldpolitik in den Schwellenländern tatsächlich gestalten wird. Wir werden die diesbezüglichen Entwicklungen mit besonderem Interesse verfolgen, da sich vor allem China die Bekämpfung des erheblichen Inflationsdrucks auf die Fahnen geschrieben hat. Mit Blick in die Zukunft werden wir voraussichtlich weiter auf Inflationsschutz durch agrarbezogene Titel setzen. Zudem werden wir unser Engagement im Immobiliensektor, in goldbezogenen Anlagen und anderen physischen Vermögenswerten ausweiten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage letztlich entwickelt; klar ist jedoch, dass die Stimmung an den Märkten nach wie vor nervös ist. Angesichts des sehr niedrigen Renditeniveaus sind wir hinsichtlich der Aussichten für die meisten Staatsanleihemärkte vorsichtig. Die Aktienmärkte scheinen demgegenüber zwar ein besseres Wertpotenzial zu bieten, dürften aber weiterhin von Volatilität geprägt sein. Das Umfeld bleibt weiterhin schwierig, dennoch sind wir zuversichtlich, dass sich 2011 Gelegenheiten bieten werden; und wir sind unserer Überzeugung nach gut platziert, um auch in den kommenden Monaten für Anleger eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erzielen zu können.

Percival StanionHead of Asset Allocation,Baring Asset Management, London

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