Über die Probleme, mit denen die Volkswirtschaften der europäischen Peripherie konfrontiert werden, wurde bereits ausführlich berichtet. Als die globale Finanzkrise ihren Tribut forderte, mussten sich Griechenland und Irland von ihren europäischen Partnern aus der Klemme helfen lassen. Über die Aussichten für Portugal und Spanien wird weiterhin spekuliert. Wir rechnen damit, dass mit einer restriktiveren Finanzpolitik die Bedingungen in diesen Ländern auch 2011 schwierig bleiben.
Trotz allem gibt es für die Investoren inmitten dieses düsteren Nebels ein Licht. Obwohl wir uns jetzt Mitten in einem Wirtschaftsumfeld mit den wohl seit Generationen schwierigsten Herausforderungen befinden, erlebt die deutsche Wirtschaft ein gesundes Wachstum, das von einem steigenden Exportgeschäft und einer kräftigen inländischen Nachfrage untermauert wird. Das Ausmaß des deutschen Aufschwungs lässt sich am besten anhand des Ifo-Geschäftsklimaindex verdeutlichen. Dieses wichtige Stimmungsbarometer erreichte im November 109,3 Punkte und damit ein neues Hoch seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990. Deutschlands Exportgeschäft erhielt zweifelsohne Unterstützung von dem schwachen Euro. Die Entscheidung vieler Investoren, ihre Positionen in Europa zu verringern, ließen den Wert des Euro gegenüber anderen Währungen sinken, was wiederum von vielen deutschen Exportunternehmen begrüßt wurde, da sie so ihre Waren preisgünstig im Ausland anbieten konnten. Die Exporte stiegen in den vergangenen Monaten um 25 % und reichten damit dicht an die Höchstmarken des Jahres 2008 heran.
Der Erfolg Deutschlands begründet sich jedoch nicht allein auf den Export; einen weiteren starken Beitrag liefert die inländische Nachfrage. Im Gegensatz zu vielen EU-Peripherieländern war die Reallohnsteigerung in Deutschland in den vergangenen Jahren gering und der Anstieg der Verbraucherausgaben bestenfalls moderat. Dies Opfer stärkte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen, und als diese Unternehmen begannen, die gesteigerte Rentabilität mit ihren Mitarbeitern zu teilen, stiegen auch die Verbraucherausgaben wieder an. Unserer Meinung nach hat in Deutschland ein positiver Wirtschaftszyklus eingesetzt, in dem die Verbraucherausgaben dabei helfen, das Gewinnwachstum anzukurbeln, und die Gewinne dann zum Teil auf dem Wege der Lohnerhöhungen wieder an die Verbraucher zurückfließen. Dies kommt der gesamten Volkswirtschaft zugute. Mit zunehmender Beschäftigung werden neue Bürogebäude und Wohnhäuser gebaut; gleichzeitig bedeutet das Ende der Übergangsregelung im Mai 2011, dass Arbeiter aus vielen Teilen Osteuropas keine Arbeitserlaubnis mehr benötigen, wodurch sie ermuntert werden, sich in Deutschland anzusiedeln; die Produktivität erfährt einen weiteren Schub und die projizierten Auswirkungen einer alternden Bevölkerung werden abgeschwächt.
Diese wachstumsfördernden Bedingungen für deutsche Unternehmen haben einige Investoren bereits erkannt. Der Dax 30 übertraf den MSCI Europe ex UK Index im vergangenen Jahr um 12 % und erwirtschaftete ein Plus von 21 % (in Euro gemessen). Wir rechnen damit, dass dieser Aufwärtstrend noch länger anhält. Wir glauben, dass im Verlauf des Jahres 2011 die Investoren vermehrt die Stärke der deutschen Wirtschaft und das dortige Anlagepotenzial, sowohl in absoluten Zahlen gemessen als auch im Vergleich zu den Aussichten für viele EU-Peripherieländer, erkennen. Darüber hinaus eignet sich unserer Meinung nach dies Umfeld besonders gut für Manager, die bei der Aktienauswahl einem starken Bottom-up-Ansatz folgen, so wie wir.
Abgesehen von einem fehlenden Engagement in den Schwergewichten der Stromversorgung E.on und RWE ist das aktuelle Portfolio des Baring German Growth Trust sehr ausgewogen zwischen Export- und Binnenmarktorientierung positioniert, ohne dass ein weiterer großer Sektor oder Anlageschwerpunkt nennenswert berücksichtigt wird. Unsere Anlageüberzeugung zeigt sich hingegen in unserer Auswahl der einzelnen Aktien, die im aktuellen Marktumfeld noch wichtiger geworden ist als jemals zuvor und die eine Schlüsselrolle bei der Generierung von Mehrwert für die Investoren des Trusts spielt. Der Investmentansatz, mit dem wir in diesem Umfeld den Markt übertreffen wollen, konzentriert sich auf eine fundamentale Aktienanalyse, eine Analyse der Fundamentaldaten der Unternehmen, wobei die Faktoren freier Cashflow, Bilanzstärke und Aktienkurs im Vordergrund stehen, sowie auf eine Analyse des Wettbewerbsumfelds. So profitierte der Trust beispielsweise von den steigenden Aktienpreisen der renommierten Automobilhersteller BMW und Daimler. Im weiteren Jahresverlauf änderten wir jedoch die Fondspositionierung, um ein deutliches Übergewicht von BMW gegenüber Daimler zu erzeugen, und erzielten damit noch höhere Erträge für den Fonds. Den Anlass zu diesem Entschluss gab eine detaillierte Berücksichtigung des "neuen Modellzyklus" beider Hersteller, aus der BMW eindeutig als Sieger hervorging.
Darüber hinaus sehen wir am deutschen Markt beträchtliches Potenzial jenseits der größten Unternehmen, da dort die Analysten nicht immer alles erfasst haben, was uns die Möglichkeit gibt, Unternehmen zu entdecken, die vom Konsens übersehen worden sind. Und zu unseren besonderen Stärken bei der Verwaltung des Baring German Growth Trust zählt gerade diese Fähigkeit, Unternehmen mit einem starken Investmentpotenzial herausfiltern. Tatsächlich befand sich im letzten Berichtshalbjahr zum 15. November unter den Top 10 der Portfoliogewinner nur eine Aktie von einem großen Unternehmen, und das war die von BMW. Der Rest setzte sich aus Werten von kleinen und mittleren Unternehmen zusammen. Wir halten die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt ab jetzt für positiv und sind fest davon überzeugt, dass sich unser Ansatz der Vermögensverwaltung für den Baring German Growth Trust auch im weiteren Jahresverlauf 2011 für die Investoren bezahlt macht.