ETFs, börsengehandelte Indexfonds, werden von vielen als die erfolgreichste Anlage-Innovation des Jahrzehnts bezeichnet. In Europa sind Exchange Traded Funds seit zehn Jahren am Markt, und nach Angaben der deutschen DekaBank hat sich das verwaltete Vermögen (Assets under Management) in ETFs in Europa seit dem Jahr 2000 auf 181 Milliarden Euro erhöht. Zu Jahresbeginn 2010 waren dies erst rd. 160 Mrd. Euro.
Weltweit hat das verwaltete ETF-Vermögen 2009 die Billionen-Grenze überschritten.
Das durchschnittliche jährliche Wachstum des ETF-Vermögens lag im abgelaufenen Jahrzehnt bei knapp 60% in den USA und gut 90% in Europa. Wie Thomas Pohlmann von ETFlab, einer Tochtergesellschaft der DekaBank, vor Journalisten in Wien betonte, waren die zuletzt weiterhin hohen Nettozuflüsse insbesondere durch Investitionen Institutioneller Anleger geprägt. „Insgesamt ist der ETF-Markt in ganz Europa nach wie vor sehr stark durch institutionelle Investoren dominiert, während in den USA sukzessive das Retailpublikum diese Anlageform entdeckt und sich dort bereits annähernd eine Aufteilung von 50:50 darstellt“, betont Pohlmann.
Dominiert werden ETFs in Europa nach Angaben von ETFlab von Aktienindizes, die etwa zwei Drittel aller Indexfonds ausmachen. 20% entfallen auf Renten, 9% auf Commodities und jeweils etwa drei Prozent auf Derivative-ETFs und Geldmarkt-ETFs. ETFs werden passiv gemanagt und bieten somit die genaue Abbildung eines Marktdurchschnitts (Index), Einschätzungen eines Fondsmanagers spielen dabei keine Rolle.
Das österreichische Consultingunternehmen „Asset Allocation Alpha“ (AAA) bietet dazu begleitend eine intensive Prüfungen und Analyse von Marktanbietern an und stellt die so genannte „Multi Asset Multi Strategy“ in den Mittelpunkt: Dabei geht es darum, dass die Asset Allocation nicht mehr nach Assetklassen, sondern nach Strategie Clustern eingeteilt wird. Das heißt, man spricht nicht mehr von Exposure zu Aktien, Renten, Rohstoffe und Alternative Investments, sondern über die Herangehensweise bzw. Nutzenvorstellung (Strategie) innerhalb der Asset Allocation, die mit diesem Investment verfolgt wird. Assetklassen jeglicher Art dienen dabei als Input von Strategien.
Die 2001 gegründete Gesellschaft stellt darüber hinaus „Fund Facts“ zusammen, mit denen Anleger oder Investoren sich ein fundiertes Bild über das Investment machen können. Der Investor erhält dabei strukturiert aufbereitete Information auf Basis offizieller Dokumente sowie offen gelegter Fragestellungen seitens AAA an das Produkt vertreibende Investmenthaus.
Asset Allocation Alpha CEO Maria Milford: „Das Risiko nach unten zu begrenzen steht insbesondere nach den Erfahrungen der letzten Jahre absolut im Fokus. Wir kehren erfreulicherweise am Markt wieder zu einem vernünftigen Asset Management zurück.“ Was die zukünftige Entwicklung des Produkts ETF betrifft, so erwartet die internationale tätige Finanzmanagerin, „dass daraus ein riesiger Markt entsteht“.
Die DekaBank, Deutsche Girozentrale, bietet innerhalb des Geschäftsfelds Corporates & Markets ihren Kunden das komplette Geschäft mit Exchange Traded Funds (ETFs) aus einer Hand an und sieht Österreichs als wichtigen Zukunftsmarkt. Hohes Interesse gegenüber ETFs sei in Österreich derzeit fast ausschließlich von Institutionellen Investoren zu orten, allerdings erwartet man mittelfristig auch ein deutliches Anspringen der Nachfrage bei privaten Anlegern (Retailpublikum).
Die konzerneigene Tochtergesellschaft ETFlab Investment GmbH wurde im Februar 2008 gegründet und ist innerhalb des DekaBank Konzerns für Auflage und Verwaltung dieser passiv gemanagten Publikumsfonds zuständig. Sie verwaltet derzeit ein Volumen von ca. 4,5 Milliarden Euro in 35 Exchange Traded Funds, die im elektronischen Handel XETRA an der Deutschen Börse gelistet sind.
Nicht zuletzt stehen die Produkte von ETFlab für das, was diese Anlageklasse ausmacht: Eine vollständige Replikation von Marktindizes. Eine Abbildung der Indizes über Derivate (z.B. Swaps) wird bei ETFlab nur dann umgesetzt, wenn es aufgrund rechtlicher Beschränkungen oder mangelnder Wirtschaftlichkeit keine andere Abbildungsmöglichkeit gibt.
Bei der DekaBank selbst werden neben den Produkten der ETFlab mehr als 200 weitere börsengehandelte Indexfonds anderer Anbieter an verschiedenen Börsen in Europa quotiert.