Trotz weiter vorhandener Systemrisiken bleiben wir bei einem Aktienübergewicht, da der Unternehmenssektor - abgesehen von den Banken - den Kreditwürdigkeitstest besser als viele Staatshaushalte besteht und Aktien günstig bewertet sind.
Die Angst vor Systemrisiken, die in hohen Staatsschulden liegen, ist weiterhin groß. Der Markt traut dem Erfolg des Rettungspakets der Euroländer (noch) nicht wirklich. Auch sind die Folgen der Austeritätspolitik schwer abschätzbar. Kommt hinzu, dass der Häusermarkt in den USA weiterhin unstabil ist und der Beschäftigungsaufbau harzig verläuft. Der Makrodatenfluss hat sich etwas eingetrübt. Unser Prognosemodell für die USA zeigt im Verlauf von 2010 eine Wirtschaftsabschwächung und erst in 2011 wieder kräftiges Wachstum an. Wir erwarten jedoch keinen Rückfall in die Rezession (Double Dip). Die globale Konjunkturerholung dürfte dank dem starkem Wachstum der Schwellenländer - in einigen Ländern Asiens droht gar Überhitzung - für die nächsten Quartale gesichert sein.
Die Bewertungssituation der Unternehmen ist vor dem Hintergrund eines immer noch positiven Wirtschafts- und Gewinnwachstums attraktiv. Wir verschließen die Augen vor diversen Systemrisiken nicht. Bekanntlich bricht eine Kette am schwächsten Glied. Der Unternehmenssektor exklusive "Financials" ist es sicher nicht.
Im Falle einer weiteren Verschlechterung der Finanzkrise im Euroland rechnen wir mit einer (teilweisen) Finanzierung der Staatshaushalte durch die Europäische Zentralbank. Diese "letzte Maßnahme" ist unseres Erachtens nur dann zu erwarten, wenn das Vertrauen der Märkte in die Bewältigung der Schuldenproblematik weiter massiv abnehmen würde. Derzeit scheinen die Obligationenmärkte aber ebenfalls vom Szenario eines positiven Wachstums mit leicht nachlassender Dynamik auszugehen. Die sehr steilen Zinskurven haben sich etwas verflacht. Die längeren Laufzeiten entschädigen aber immer noch deutlich besser als die kurzen. Die EZB dürfte wegen der zukünftigen restriktiven Fiskalpolitik, welche für die Sanierung der Staatshaushalte notwendig ist, die Zinsen auf längere Zeit nicht anheben.
Trotz der hohen Unsicherheiten nehmen wir keine Änderung unserer Anlagepolitik vor. An den Geld- und Kapitalmärkten stufen wir die Kurzfristzinsen weiterhin als uninteressant ein. Da die Zinskurven bis zu den 10-jährigen Anleihen immer noch recht steil sind und danach abflachen, bleiben wir bei der so genannten Bullet-Strategie, d.h. wir implementieren in den kurzen und ganz langen Laufzeiten ein starkes Unter- und in den mittleren und längeren Laufzeiten ein leichtes Übergewicht. Gegenüber Firmenanleihen sind wir weiterhin konstruktiv eingestellt. Wir halten das leichte Übergewicht in Aktien bei. Small Caps werden nach wie vor gegenüber den Large Caps und Substanztitel (Value) gegenüber Wachstums¬titeln (Growth) favorisiert. Wir bevorzugen die zyklischen Bereiche wie Kapitalgüter, Energie, IT und Medien zu Lasten der defensiveren Unternehmen aus dem Versorgungs- und Telekommunikationssektor.
Bei den Währungen halten wir ein Untergewicht in USD, EUR und JPY zu Gunsten von CAD, AUD und SEK. Der Schweizerfranken hat von der Eurolandkrise profitiert und ist "leicht überteuert".