Verhagelt der US-Budgetstreit den Börsenherbst?

" Dass es letztlich zu einem Kompromiss kommen wird, ist auch die verbreitete Meinung unter den Marktteilnehmern. Wie sehr sich die Mehrheit aber irren kann, wurde uns einmal mehr vor wenigen Wochen vor Augen geführt, als die US-Notenbank, anders als erwartet, den Fuss nicht vom geldpolitischen Gaspedal nahm", so Thomas Liebi, Chefökonom bei Swisscanto. Swisscanto Invest | 11.10.2013 09:55 Uhr
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Das politische Gezerre um das US-Budget und der dadurch ausgelöste Government Shutdown gehen in die zweite Woche und noch ist kein Ende absehbar. Hundertausende Beamte in den USA sind zu Zwangsferien verknurrt. Die Positionen sind festgefahren, keine Partei signalisiert ernsthafte Verhandlungsbereitschaft. So ein Shutdown hat für mich durchaus auch seine Vorteile. Da viele Regierungsstellen in diesen Tagen geschlossen bleiben, werden deutlich weniger Konjunkturdaten veröffentlicht, welche es zu interpretieren gilt. Die dadurch gewonnene Zeit investiere ich für einen Blick in die Vergangenheit.

Wie bereits Mark Twain feststellte, wiederholt sich die Geschichte zwar nicht, aber sie reimt sich. Und im Zusammenhang mit US-Budgetkrisen tut sie das sogar ziemlich oft. Allein in den vergangenen vierzig Jahren kam es 17 Mal zu einem Government Shutdown in den USA. Im Durchschnitt dauerten die Episoden knapp eine Woche. Trotz einem gewissen Gewöhnungseffekt geht auch der aktuelle Budget-Streit nicht spurlos an den Märkten vorbei.

Die unten stehende Grafik zeigt den durchschnittlichen Verlauf des S&P 500 ab dem 1. Oktober während der letzten vierzig Jahre (schwarze Linie). Die rote Linie zeigt den bisherigen Verlauf im Oktober 2013, also seit Beginn des Shutdowns.

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Im Vergleich mit der historischen Kursentwicklung im Oktober, der tendenziell ein leicht positiver Börsenmonat ist, fällt der Markt dieses Jahr deutlich zurück, was die Zurückhaltung der Anleger widerspiegelt.

Interessant ist auch der Vergleich mit dem letzten Shutdown im Winter 1995/1996 unter Bill Clintons Regierung. Auch damals reagierten die Märkte zunächst einigermassen gelassen. Erst als sich der Budgetstreit länger hinzog, wurden die Anleger zunehmend nervös. Der erhöhte Druck seitens der Finanzmärkte dürfte die Kompromissbereitschaft der Politiker gefördert haben.

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Ähnlich könnte es sich auch dieses Mal verhalten. Die Situation wird dadurch verschärft, dass zusätzlich zum Budget auch über die Erhöhung des Schuldendachs verhandelt werden muss. Erst der steigende Marktdruck wird die Streithähne zu einem Konsens zwingen. Dass es letztlich zu einem Kompromiss kommen wird, ist auch die verbreitete Meinung unter den Marktteilnehmern. Wie sehr sich die Mehrheit aber irren kann, wurde uns einmal mehr vor wenigen Wochen vor Augen geführt, als die US-Notenbank, anders als erwartet, den Fuss nicht vom geldpolitischen Gaspedal nahm. Eine Enttäuschung wäre dieses Mal allerdings weitaus verheerender.

Thomas Liebi, Chefökonom, Swisscanto.

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