Billiges Geld gegen die Jugendarbeitslosigkeit?

Janet Yellen ist nicht zu beneiden. Als neue Vorsitzende der US-Notenbank hat sie das Ruder inmitten eines der grössten geldpolitischen Experimente der Geschichte übernommen. Die verbale Steuerung der Finanzmärkte droht die Anleger aber mehr zu verwirren als zu beruhigen. Swisscanto Invest | 13.04.2014 09:48 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Prompt schreckte Frau Yellen an ihrer ersten Pressekonferenz als US-Notenbankchefin die Marktteilnehmer auf. Durch eine unbedachte Äusserung liess sie die Erwartung aufkommen, dass die Zinsen womöglich früher angehoben würden als erwartet. Im am 9. April veröffentlichten Sitzungsprotokoll hat die Fed dann den Ton wieder besser getroffen, wie der Tagesverlauf der 10-Jahreszinsen in den USA zeigt.

Grafik 1: Fallende Zinsen nach Veröffentlichung des Fed-Protokolls

Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!
Trotzdem benötigt die US-Notenbank weiterhin sehr viel Fingerspitzengefühl. Der Ausstieg aus der extrem expansiven Geldpolitik bleibt eine Gratwanderung und zu allem Überfluss sendet der US-Arbeitsmarkt sehr widersprüchliche Signale aus. So liegt die Arbeitslosenrate mittlerweile bei 6.7% und damit nicht mehr weit von der neutralen, nicht inflationstreibenden Quote entfernt. Zudem signalisieren die Unternehmen, dass es immer schwieriger wird, offene Stellen zu besetzen. Der entsprechende Wert liegt bereits wieder auf dem Vorkrisenniveau.

Grafik 2: US-Unternehmen haben immer mehr Mühe, offene Stellen zu besetzen

Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!
Arbeitslosenrate und Unternehmensumfragen zeichnen also ein viel versprechendes Bild des US-Arbeitsmarktes. Gleichzeitig ist aber die Erwerbsquote deutlich gefallen und liegt immer noch mehrere Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau. Der Grund dafür ist, dass viele Menschen schlicht aufgegeben haben, nach einer Stelle zu suchen. Weil die Baby-Boomer-Generation sich anschickt, in Rente zu gehen, könnte man annehmen, dass die Erwerbsquote vor allem deshalb gesunken ist, weil sich viele entschlossen haben, in Frührente zu gehen. 

Grafik 3 belegt, dass dies nicht der Fall ist. Im Gegenteil. Der Anteil der über 55-jährigen, welcher weiter arbeitet, ist sogar gestiegen. Dieser Trend hat allerdings bereits vor der Finanzkrise eingesetzt. Der grösste Einbruch hat sich bei den 16- bis 24-jährigen ereignet. 2008 ist die Erwerbsquote der unter 24-jährigen deutlich gefallen und verharrt seither auf tiefem Niveau.

Grafik 3: Junge Menschen als Leidtragende der Finanzkrise

Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!
Diese Entwicklung lässt sich sicher teilweise dadurch erklären, dass junge Menschen sich angesichts eines schwierigen Umfeldes entscheiden, länger in der Ausbildung zu verbleiben. Dass die Erwerbsquote aber trotz positiver Signale vom Arbeitsmarkt seit Jahren nicht ansteigt, ist bedenklich. Je länger junge Menschen nicht in den Arbeitsmarkt eintreten können, desto grösser ist die Gefahr, dass sie dies nie mehr schaffen. Den USA droht vielleicht nicht gerade eine verlorene Generation, aber doch eine demografische Herausforderung. Ob billiges Geld hier wirklich die richtige Massnahme ist, bleibt fraglich. Aber für die US-Notenbank ist es Grund genug, die extrem expansive Geldpolitik auf absehbare Zeit weiterzuführen.

    Zum Swisscanto Blog

    Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
    Klimabewusste Website

    AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

    Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

    Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

    Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.