e-fundresearch.com: Und wie sieht die Wertentwicklung im Jahr 2015 aus?
Michael Bretscher: Es war für diesen Fonds und entsprechend für dessen Investoren ein gutes Jahr - trotz der enormen Volatilität, die im Jahresverlauf Einzug in die Aktienmärkte hielt. Mit einem Kursgewinn von 12,92 Prozent im Jahr 2015 erzielten wir ein achtbares Ergebnis und performten 2,55 Prozent besser als die Benchmark (nach Kosten).
e-fundresearch.com: Welche Gründe sehen Sie in diesem Jahresergebnis?
Michael Bretscher: Dazu muss ich zuerst kurz unseren Ansatz erläutern. In der wissenschaftlichen Finanzliteratur haben sich ein paar Faktoren herauskristallisiert, die jeder für sich einen Mehrwert in der Aktienselektion liefern. Als bedeutendste Faktorgruppen haben sich Value (Bewertung), Momentum und Qualität etabliert. Jede Faktorgruppe entwickelt sich zyklisch und liefert langfristig eine positive risikoadjustierte Performance. Wir als Management-Team versuchen einen Mehrwert für den Investor zu erzeugen durch das Aufspüren und Umsetzen vielversprechender neuer Faktoren, durch die Kombination der verschiedenen Einflussgrößen sowie deren risikobewusste Umsetzung im Portfolio.
Für 2015 ist festzuhalten, dass isoliert betrachtet Momentum und Qualität gut funktionierten, während Value nicht auf Touren kam. Die Kombination der Faktorgruppen insgesamt, so wie wir sie im Fonds umsetzen, war erfolgreich und in Folge dessen war auch die Performance sehr breit abgestützt. So lieferten neun von zehn Sektoren positive Beiträge zur Outperformance.
e-fundresearch.com: Was macht die modellbasierte Aktienanalyse noch aus?
Michael Bretscher: Ich sehe den größten Vorteil darin, dass wir die Aktienauswahl nach objektiven Kriterien vornehmen. Durch den systematischen Ansatz entdecken wir auch unbekannte Perlen. Der Anlageerfolg entsteht also durch viele kleine anstelle weniger großer Wetten. So erreichen wir eine hohe Diversifikation und das Portfolio umfasst in der Regel zwischen 270 und 330 Werten. Die Diversifikation führt auch dazu, dass wir das Portfolio einer geringeren Volatilität aussetzen als andere globale Aktienfonds, die in der Regel weniger Werte im Portfolio aufweisen.
Zudem identifizieren wir mit unserem systematischen Ansatz sowohl attraktive wie auch unattraktive Aktien. Die 130/30 Strategie erlaubt es uns, Aktien mit weniger guten Eigenschaften stärker unterzugewichten als sie in der Benchmark vertreten sind.
e-fundresearch.com: Wie sehen Sie die Aussichten für die Aktienmärkte und den Fonds?
Michael Bretscher: Ich gehe davon aus, dass wir mit der im vergangenen Jahr eingekehrten erhöhten Volatilität weiter rechnen müssen. Wir bleiben auch in volatilen Zeiten unserer systematischen Aktienauswahl treu. Dass das System gut mit den Märkten - ob positive oder negative - umgehen kann, zeigen die vergangenen zehn Jahre. Für Anleger, die langfristig bewusst in Aktien investieren möchten und sich des Risikos der Aktienmärkte bewusst sind, bleibt dieser Fonds dank der klaren Anlagephilosophie eine interessante Anlagealternative.
e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bretscher.