Obwohl vor der Abstimmung zum Brexit-Referendum ein Verbleib in der EU wahrscheinlicher erschien, wurde bei den Swisscanto Portfolio Funds die Aktienquote auf neutral gesetzt. Ende Mai waren Aktien innerhalb der jeweils möglichen Bandbreite noch übergewichtet. “Der dann erfolgte Brexit mit der heftigen Aktienmarktkorrektur bestätigte unsere Einschätzung. Nichtsdestotrotz beeinflusste der Brexit die Entwicklung der Aktienmärkte negativ. Einen positiven Performancebeitrag lieferte im Juni vor allem Gold, welches stark von der gestiegenen Risikoaversion profitierte, aber auch die versicherungsbasierten Anleihen entwickelten sich positiv. In diesem Szenario zeigte sich einmal mehr, dass ein gemischtes Portfolio aufgrund der Diversifikationsmöglichkeit weniger stressanfällig ist“, sagt Reto Niggli, Manager der Swisscanto Portfolio Funds.
Trotz den ersten Panikreaktionen, die mittlerweile ausgestanden sind, wurde die Strategie bei den Mischfonds nicht auf den Kopf gestellt. “Es wäre nicht zielführend, aufgrund eines markanten Marktereignisses gleich das komplette Portfolio in Frage zu stellen. Daher bleiben wir Aktien gegenüber grundsätzlich positiv gestimmt, da sie als langfristiger Renditebringer weiterhin erste Wahl sind. Die neutrale Position dürfte auch im weiteren Jahresverlauf Bestand haben. Wir gehen allerdings von einer hoch-volatilen Entwicklung in den Sommermonaten aus, die per Saldo weder große Kursgewinne noch Kursverluste bringt. Aktuell reduzieren wir das Gewicht in Europa und kaufen dagegen Aktien von Goldproduzenten, als Absicherung gegen weitere Marktturbulenzen. Die Untergewichtung der Anleihenquoten und die kurze Duration in diesem Segment bleiben momentan unverändert. Und die Berücksichtigung von versicherungsbasierten Anleihen sowie Gold mit seiner Ankerfunktion ist weiter vorgesehen“, so Niggli.
Zinserhöhung in USA unwahrscheinlich
Als größtes Problem des Brexit dürfte sich die Unsicherheit bis zum Verhandlungsergebnis mit der EU herausstellen. Diese Unsicherheit wird die Investitionen spürbar belasten. Dies gilt sowohl für Investitionen an den Finanz- und Immobilienmärkten als auch in der Realwirtschaft, allen voran bei den Direktinvestitionen. Provoziert durch das Brexit-Votum könnte ein erneutes schottisches Unabhängigkeitsreferendum hinzukommen; in der EU steht
die Befürchtung im Vordergrund, dass der Austritt Großbritanniens einen Präzedenzfall schafft und den Integrationsprozess der EU empfindlich stört. “Die Notenbanken werden nun zusätzliche Liquidität zur Verfügung stellen. Zudem wird die US-Notenbank in den nächsten Monaten und vermutlich sogar im gesamten Jahresverlauf keine Zinserhöhung mehr wagen“, meint Niggli.
Weiter sagt der Fondsmanager: “Je nachdem, wie rasch sich die Risikoprämien an den Märkten wieder zurückbilden, werden die Auswirkungen auf den globalen Konjunkturgang stärker oder milder sein. Es könnte zu einem Dämpfer für das globale Wirtschaftswachstum im 2. Halbjahr kommen. Solange es jedoch nicht durch eine Stimmungsverschlechterung zu einem Aufbrechen alter oder neuer Krisenherde kommt (Griechenland, China), sollte nach ein bis zwei Quartalen eine Konjunktur-Stabilisierung gelingen - wie während der Euro-Krisen vor allem dank des recht standhaften, von Stimmungen weniger beeinflussbaren US-Konsumenten.“
Für Mischfonds-Investoren gilt generell: sie dürfen sich von einzelnen Entwicklungen nicht beunruhigen lassen und das langfristige Anlageziel mit der festgelegten Strategie verfolgen. “Wichtig ist die Festlegung der gewünschten Bandbreite der Aktienquote innerhalb des vermögensverwaltenden Fonds. Anleger müssen hier genau ihre Risikobereitschaft ausloten und im anhaltenden Niedrigzinsumfeld bedenken, dass die Dividendenpapiere nicht gänzlich außen vorbleiben sollten, um Vermögen aufzubauen oder um Altersvorsorge in jungen Jahren zu betreiben“, so Niggli abschließend.