Herausforderndes 1. Quartal für Biotech-Investments

Nach einer langen Phase steigender Kurse hat der Biotech-Sektor im 1. Quartal 2016 eine deutliche Korrektur von fast 23% erfahren (NBI in USD). "Gewinnmitnahmen, aber auch Diskussionen über Medikamentenpreise im Rahmen des US-Präsidentschaftswahlkampfs waren die ausschlaggebenden Faktoren für diesen kurzfristigen Dämpfer", erklärt das Team der BB BIOTECH AG im neuesten Quartalsupdate. Bellevue Asset Management | 24.04.2016 11:00 Uhr
©  Ocskay Bence - Fotolia
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Zu Beginn des laufenden Jahres setzte eine umfassende Aktienmarktkorrektur ein. Nachdem sich die Aktienindizes stabilisiert und einen Teil ihrer substanziellen Verluste wieder aufgeholt hatten, schloss der S&P 500 in USD für das 1. Quartal 2016 unverändert, während der DAX einen Verlust von 7.2% in EUR verbuchte und der SMI 10.2% in CHF verloren hatte. 

Nach der jahrelangen und signifikant überdurchschnittlichen Wertentwicklung gegenüber den breiteren Aktienindizes gaben die Bewertungen im Biotech-Sektor aufgrund von Gewinnmitnahmen nach - eine Entwicklung, die sich durch die im Rahmen des US-Präsidentschaftswahlkampfs geführte Diskussion über die Finanzierung von Medikamenten noch verstärkte. Im 1. Quartal 2016 brach der NBI um 22.9% in USD ein und musste einen der grössten Quartalsverluste in der Geschichte der Biotech-Aktienmärkte hinnehmen. 

BB Biotechs Performance im 1. Quartal 2016

BB Biotech begegnete dieser Herausforderung durch Konzentration der Anlagen auf qualitativ hochwertige Titel und eine langfristige Ausrichtung. Die Gesamtrendite der BB Biotech-Aktie lag um rund 10% über dem Sektor-Index NBI; sie entwickelte sich auch besser als das Portfolio. Dennoch gab sie einschliesslich Dividendenauszahlung um 16.5% in CHF, 17.4% in EUR und 13.0% in USD nach. Die Ende 2015 verzeichnete Differenz von 18% zwischen dem Aktienkurs und dem Inneren Wert (NAV) wurde fast auf null reduziert, so dass die Aktie nahe am Buchwert der Anlagen gehandelt wurde. 

Das Portfolio verbuchte insgesamt einen Verlust von 30.1% in CHF, 30.5% in EUR und 27.1% in USD. Proportional grössere Engagements in kleineren und Mid-Cap-Anlagen sowie der während der gesamten Korrekturphase weitergeführte Leverage sowie die Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken hatten temporär einen signifikanten Einbruch des Inneren Werts (NAV) von BB Biotech zur Folge. Im 1. Quartal 2016 schlug ein Nettoverlust von CHF 1.2 Mrd. zu Buche, im Gegensatz zum 1. Quartal 2015, als ein Nettogewinn von CHF 379 Mio. erzielt wurde. 

Die Berechnungen der Gesamtrendite berücksichtigen die von den Aktionären an der Generalversammlung (GV) vom 17. März 2016 genehmigte Ausschüttung von CHF 14.50 je Aktie im Rahmen des Vorschlags zur Dividendenpolitik von BB Biotech. Durch den Aktienkursanstieg im Jahr 2015 liegt diese Ausschüttung signifikant über dem Vorjahr. 

Weiterführung der Ausschüttungspolitik und Aktiensplit im Verhältnis 1:5

BB Biotech zahlte die beantragte Ausschüttung von CHF 14.50 je Aktie aus und setzte dafür aus den verbleibenden Kapitaleinlagereserven CHF 12.25 pro Aktie ein sowie CHF 2.25 in Form einer regulären Dividende. Der Verwaltungsrat kündigte an, dass er die derzeitige Ausschüttungspolitik auch in Zukunft fortsetzen und eine reguläre Dividende von 5% des Aktienkursdurchschnitts im Monat Dezember auszahlen will. 

Das im gesamten Jahr 2015 sowie im 1. Quartal 2016 weitergeführte dreijährige Aktienrückkaufprogramm wurde vor der Generalversammlung abgeschlossen. Über die 2. Handelslinie wurden 770 000 Aktien (vor Split) von    BB Biotech erworben. Die Generalversammlung sprach sich dafür aus, diese Aktien zu vernichten. Zudem setzte BB Biotech per 29. März 2016 einen 1:5-Aktiensplit um. Der Aktienbestand nach dem Aktiensplit beträgt 59 250 000 Aktien respektive 55 400 000 nach der Austragung der über die 2. Handelslinie erworbenen Aktien. Diese erfolgt frühestens im 2. Quartal 2016. 

Die Generalversammlung genehmigte ein neues Aktienrückkaufprogramm über maximal 10% der Aktien (5 540 000 Aktien) über einen Zeithorizont von 36 Monaten. Auf diesem Weg lässt sich in Verbindung mit der Dividendenausschüttung die strukturierte Kapitalrückzahlungspolitik weiterführen und eine Aktionärsrendite von bis zu 10% p.a. ermöglichen. 

Portfolioveränderungen im 1. Quartal

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die volatilen Biotech-Märkte stellten das Investment Team vor Herausforderungen, dennoch hielt BB Biotech an den meisten Portfoliopositionen fest. Die Positionen in Swedish Orphan Biovitrum und in Actelion wurden leicht abgebaut. Andererseits wurden Kursschwächen genutzt, um die Positionen in ausgewählten kleineren und Mid-Cap-Unternehmen aus den USA auszubauen, so zum Beispiel bei Ionis, Incyte, Radius, Halozyme, Alnylam, Cempra, Sage, Esperion und Prothena. Seit dem 4. Quartal 2015 besteht zudem eine Position in Cidara, die im 1. Quartal 2016 ausgebaut wurde. Die restlichen Aktien von Tetraphase wurden nach ihrer erfolglosen Phase-III-Studie für Eravacyline verkauft. 

Zu Beginn des laufenden Jahres betrug der Anlage-Leverage von BB Biotech CHF 140.5 Mio. Dies entspricht 3.5% des NAVs. Per 31. März 2016 war der Leverage auf CHF 332.5 Mio. oder 12.8% des NAVs angestiegen. Der Grund für diesen Anstieg liegt in der Dividendenausschüttung von CHF 160 Mio. und dem Ausbau von Portfoliopositionen in kleineren und Mid-Cap-Biotechunternehmen. 

Asymmetrische Marktreaktionen als zukünftige Performance-Chancen

Der Schlüssel zum Erfolg der Biotech-Branche liegt nach wie vor in Innovationen, worauf positive klinische Studien in der Endphase folgen, die in Produktzulassungen sowie eine erfolgreiche Vermarktung münden. Anders als in den Vorjahren reagierten die Biotech-Aktienmärkte im 1. Quartal 2016 eher verhalten auf Meilenstein-Meldungen der Unternehmen. Das Investment Team geht davon aus, dass es sich um eine vorübergehende Verstimmung handelt, und hält an seiner Einstellung fest, dass die Entwicklung und Markteinführung innovativer Arzneimittel die Aktienkurse der Portfolio-Positionen in die Höhe treiben dürfte. 

Gilead erhielt von den Aufsichtsbehörden die Zulassung für das HIV-Einzeltablettenregime mit dem Bestandteil TAF. Nach Viread (Tenofovir) bringt Gilead mit TAF eine neue Arzneimittelgeneration auf den Markt, die ein ebenso starkes Wirkungsprofil, aber weniger Nebenwirkungen insbesondere auf Knochen und Nieren der Patienten aufweist. Für den HIV-Marktführer Gilead ist TAF von essenzieller Bedeutung. Denn dem Unternehmen steht in den nächsten Jahren der Verlust der Exklusivrechte an Viread bevor. Im März erteilte die US-amerikanische FDA dem Kombinationspräparat Odefsey mit den Bestandteilen Emtricitabin, Rilpivirin und TAF die Zulassung. In Europa gab die CHMP ein positives Gutachten ab für Descovy, ein Kombinationspräparat mit Emtricitabin und TAF mit fester Dosierung. 

Im Januar 2016 gab die CHMP ein positives Gutachten zu Selexipag von Actelion ab. Verfahrensänderungen führten dazu, dass die europäische Zulassungsbehörde EMA ihre positive Empfehlung Ende März erneut bestätigte. Eine Markteinführung in Europa dürfte nun im 2. Quartal 2016 erfolgen. 

Die Aktien von Novo Nordisk erlitten einen Kurseinbruch, nachdem die Geschäftsleitung ihre langfristigen Finanzziele angepasst und die Umsatzwachstumsprognose von rund 15% auf unter 10% korrigiert hatte. Dank zweier Erfolgsmeldungen zu massgeblichen klinischen Studien konnte das Unternehmen anschliessend einen Teil des verlorenen Bodens zurückerobern. Die LEADER-Studie zu Victoza bei rund 9000 erwachsenen Diabetes-Typ-2-Patienten belegte einen Rückgang bei kardiovaskulär bedingten Todesfällen, nichttödlichen Myokardinfarkten und nichttödlichen Schlaganfällen bei Einsatz von Victoza in Kombination mit der Standardbehandlung. In der SWITCH-Studie erwies sich Tresiba gegenüber Lantus von Sanofi bei Unterzuckerung als überlegen. Dies gilt sowohl für symptomatische als auch nächtliche Hypoglykämie. Beide Studien dürften in den nächsten Jahren positive Effekte auf den Marktanteil des Marktführers Novo Nordisk im Diabetesbereich haben. 

Weitere positive Meldungen zu klinischen Studien stammen von Alder, einer relativ neuen, auf Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS) spezialisierten Portfolioposition von BB Biotech. Alder meldete positive Ergebnisse aus zwei Phase-II-Studien zur Migräneprävention mit ALD403, einem Anti-CGRP-Antikörper. Zusätzlich gab Alder bekannt, dass das Unternehmen erfolgreich eine subkutane Rezeptur seines CGRP-Antikörpers hergestellt habe. Für Alder ist dies ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem selbst verabreichbaren Antikörper. 

Im Gegensatz zu diesen Erfolgen wirkte sich die überraschende Ablehnung des Zulassungsantrags für Ataluren von PTC durch die US FDA eindeutig negativ aus. Daher brach der Aktienkurs von PTC im 1. Quartal 2016 um über 80% ein. PTC gab bekannt, dass das Unternehmen demnächst eine abschliessende Beurteilung der europäischen Zulassungsbehörde bezüglich Ataluren erwarte. Ataluren wird derzeit in einigen europäischen Ländern im Rahmen einer bedingten Zulassung vertrieben. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten Large-Cap-Biotechunternehmen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres eine Korrektur von 10% bis 20% erlebten. Bei den Mid-Caps betrug sie 20% bis 40%, während eine Reihe von Small-Caps 40% bis 50% ihres Marktwerts einbüssten, obwohl ihre Forschungsprogramme Fortschritte erzielt hatten. Nach Ansicht des Investment Teams tragen die Bewertungen zahlreichen wichtigen Ergebnissen noch nicht angemessen Rechnung. BB Biotech wertet diese positiven Ereignisse als Vorläufer steigender Kurse, sobald der Biotech-Markt zu einer gewissen Selbstsicherheit zurückfindet. 

Ausblick

Auch im weiteren Jahresverlauf dürfte die Wertentwicklung bei Biotech-Aktien volatil verlaufen. Den Erwartungen nach dürften sich die Produktzulassungen und Ausleseraten für klinische Schlüsselstudien bis zum Jahresende allerdings beschleunigen und Potenzial für deutlich höhere Aktienkursbewertungen bieten. Für das Portfolio von BB Biotech massgebliche regulatorische Meilensteine stehen unter anderem bei folgenden Unternehmen und Produkten an: 

  • Intercept - Obeticholsäure (OCA) zur Behandlung von primärer biliärer Zirrhose (PBC)
  • Gilead - Kombinationspräparat Sofosbuvir/Velpatasvir mit fester Dosierung zur Behandlung von allen Genotypen chronischer Hepatitis-C-Vireninfektionen
  • Neurocrine - Valbenazin zur Behandlung von Patienten mit Spätdyskinesie
  • Radius - Abaloparatid-SC zur Behandlung von Osteoporose bei Frauen nach der Menopause
  • Medivation - Erweiterung des Anwendungsbereichs von Xtandi zur Behandlung von Prostatakrebs

Es werden zudem zahlreiche wichtige klinische Studienergebnisse veröffentlicht, welche die Aktienkurse positiv beeinflussen dürften. Zu den Unternehmen und Produkten zählen: 

  • Tesaro - Niraparib, ein PARP-Inhibitor mit Daten zur Behandlung von Patientinnen mit Ovarialkarzinom
  • Clovis - Rucaparib, ein weiterer PARP-Inhibitor zur Behandlung von Patientinnen mit Ovarialkarzinom
  • Vertex - Kombinationspräparat VX-661/Ivacaftor zur Behandlung von zystischer Fibrose bei Trägern einer heterozygoten F508del-Mutation
  • Incyte - Epacadostat, derzeit in verschiedenen Phase-II-Studien als Kombination mit verschiedenen PD1-Antikörpern zur Behandlung von Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom
  • Celgene - Revlimid mit Tests in der REMARC-Studie zur Behandlung von Patienten mit diffusem grosszelligem B-Zell-Lymphom
  • Novavax - Impfstoff zur RSV-Prophylaxe bei älteren Menschen mit Daten aus einer entsprechenden Phase-III-Studie

Im laufenden Jahr dürften weitere Meilensteine erreicht werden, welche die bereits soliden Fundamentaldaten für BB Biotechs Portfoliopositionen sowie die Biotechnologiebranche im Allgemeinen unterstützen. 

Zahlreiche Grossunternehmen haben ihr Interesse an Übernahmen öffentlich gemacht. Dies sollte vermehrte Konsolidierungen und Chancen für günstige Exit-Bewertungen einiger Biotech-Unternehmen nach sich ziehen. Die Zeitpunkte und Ziele von Übernahmen lassen sich zwar kaum prognostizieren, die Übernahmetätigkeit dürfte aber kurzfristig die Biotech-Märkte am meisten beeinflussen. Nach wie vor konzentriert sich das Portfolio von BB Biotech auf Innovationen, die zu wirksamen und effizienten Behandlungsmöglichkeiten führen.

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