Magna MENA Fund: "Titelauswahl war 2017 ausschlaggebend"

Das Fondsmanagement-Team des Magna MENA Fund (Fiera Capital / ehemals Charlemagne Capital) analysiert die Markt- und Fondsentwicklung des letzten Kapitalmarktjahres 2017 und erklärt, worauf es im neuen Jahr in der MENA-Region ankommen wird. Fiera Capital | 27.01.2018 14:31 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Im Laufe des Jahres 2017 führte unsere Strategie zu einem deutlichen überdurchschnittlichen Abschneiden, und das trotz eines Einknicks im Dezember. Ausschlaggebend für diese Performance war die Titelauswahl. 

Der größte positive Einzelbeitrag kam 2017 von NMC Healthcare, dem Krankenhausbetreiber und medizinischem Dienstleister aus den VAE. Der Fonds hält seit dem Börsengang am Londoner AIM-Markt 2012 eine Beteiligung an dem Unternehmen und hat sie im Laufe der Jahre stetig aufgestockt, da die Geschäftsführung demonstrierte, dass sie das Geschäft sowohl organisch ausbauen konnte, als auch mittels vieler erfolgreicher wertsteigernder Akquisitionen, und dabei beständig Umsatz- und Ertragserwartungen übertraf. Die Kombination von starkem und kumuliertem Ertragswachstum und einigen Neubewertungen, gepaart mit unserer tiefen Überzeugung, die sich darin zeigt, dass die Position üblicherweise über 5% des Portfolios ausmacht, führten zu beachtlichen Renditen, aber wir sehen noch viel mehr Potential für das Unternehmen in einem immer noch sehr jungen und noch nicht voll erschlossenen Geschäftsfeld in Nahost. 

Der zweitgrößte Beitrag kam von Al Rajhi Takaful, dem saudischen Mehrspartenversicherer, der von einer strategischen Partnerschaft mit der größten Retailbank des Landes, seinem Fokus auf KfZ-Versicherungen und den immensen Chancen eines sich rasch ausdehnenden Krankenversicherungssektors profitierte. Die Ankündigung, dass Frauen von Juni dieses Jahres an legal Auto fahren dürfen, wird eine weitere wichtige Geschäftsquelle sein, doch eine noch viel größere Gelegenheit könnte daher rühren, dass der Staat weniger für die Gesundheitsversorgung ausgeben möchte, was zu einer deutlichen Ausdehnung von privaten medizinischen Leistungen und damit auch zu viel mehr Privatkrankenversicherungen führen müsste.

Die MM Group aus Ägypten leistete 2017 den drittgrößten Beitrag im Portfolio. Das Unternehmen vertreibt in erster Linie Mobiltelefone und Elektronik. Es handelt sich hier um einen klassischen Fall, wenn es zu einem Titel kaum oder schlechten Research gibt, und es uns in einer Bottum-up-Analyse und durch Finanzmodelle gelingt, unterbewertete Gelegenheiten ausfindig zu machen. In Gesprächen, die wir im vergangenen Jahr mit der Geschäftsleitung führten, wurde uns bestätigt, wie kompetent diese ist und dass sie versteht, Wachstumschancen in einer sich rasch wandelnden und wachsenden Volkswirtschaft am Schopf zu packen. Dies in konkrete Zahlen umzuwandeln, ermöglichte es uns, die Unterbewertung ausfindig zu machen. 

Der größte Negativbeitrag eines Titels stammte aus den VAE, wo wir am Börsengang des Projektentwicklungsarms einer großen Immobiliengesellschaft mit dabei waren. Eine schlechte Platzierung und Analysen, die die beachtlichen Grundstückspreisvorteile eines VAE-Bauträgers nicht berücksichtigten, führten zu einem deutlichen Kurseinbruch nach der Platzierung. Mit einer praktisch garantierten Dividendenrendite von 9% und dem Potential für weitere Ausschüttungen aus dem erwirtschafteten Cashflow und angesichts eines beschleunigten Projektentwicklungsprogramms, sind wir der Meinung, dass der Markt schlussendlich den Wert des Unternehmens erkennen wird.

Mit Blick auf 2018 sehen wir eine Reihe von Gründen, warum das Jahr ganz entscheidend für die Entwicklung der Aktienmärkte der Region sein könnte. Dass sich die Märkte im Verhältnis zum Ölpreis im letzten Jahr unterdurchschnittlich entwickelten, ist eigentlich ein so noch nie dagewesenes Phänomen, das unserer Meinung nach gänzlich auf einen höheren geopolitischen Risikoaufschlag zurückzuführen ist, hauptsächlich wegen der Aktionen von Saudi-Arabien. Was wir allerdings momentan in Saudi-Arabien verfolgen können, ist unserer Ansicht nach möglicherweise der Beginn einer mehrjährigen Reformstory mit dem ausgewiesenen Ziel, die Wirtschaft weg von der Abhängigkeit vom Öl zu diversifizieren. Die Ernennung von Mohammed Bin Salman, dem 32-jährigen Sohn des Königs, zum Kronprinzen schuf einen klaren Nachfolgeplan, der ein starkes Potential für langfristige politische Stabilität birgt. Die so geschaffene Machtstruktur ermöglicht eine deutliche Beschleunigung anderer Reformbemühungen, vorausgesetzt, dass sich alle Bevölkerungsgruppen weiterhin hinter diese Ziele stellen.

Was nun äußerst signifikant ist und historisch gesehen wiederum stark mit zukünftigem Konjunkturwachstum korreliert, ist die Tatsache, dass diese politische Stabilität eine riesige Anti-Korruption-Kampagne ermöglichte, die in der „Internierung“ vieler der reichsten Saudis im Ritz Carlton Hotel in Riad kulminierte. Es scheint, als ob eine Wiedererlangung der Freiheit die Rückzahlung eines großen Anteils von "nicht verdientem" Reichtum kostet. Das bringt natürlich einen dringend benötigten Geldregen für die Regierung in Form einer Cash-Injektion, müsste dann in der Zukunft aber auch nicht verdiente wirtschaftliche Renten deutlich reduzieren. Die mögliche Notierung von Saudi Aramco an internationalen Börsen ist bei diesem Prozess ein weiterer wichtiger Schritt. Die beim Verkauf der Aktien eingehenden Mittel werden einerseits eine Atempause in Bezug auf das nach wie vor zu große Haushaltsdefizit bringen und andererseits wird die erhöhte Aufmerksamkeit und Transparenz, die dadurch dem staatlichen Ölsektor zukommen wird, Korruptionsvorfälle in der Zukunft eindämmen. 

Der erste klare Hinweis auf signifikante ökonomische und notwendigerweise soziale Reformen kam mit der Ankündigung des Programms Vision 2030 im Jahr 2016, im Rahmen dessen die Einnahmen aus Nicht-Öl-Sektoren bis zum Jahr 2020 vervierfacht und bis 2030 verachtfacht werden sollen. Diese Vision wurde zwischenzeitlich im Nationalen Transformationsplan ausformuliert, in dem Sektor für Sektor die notwendigen Reformen für eine Zukunft, in der man nicht mehr vom Öl abhängig ist, im Detail dargestellt werden. Um die Reformen tragbar zu machen, kommt es zu ebenfalls beachtlichen Sozialreformen, bei denen die auffälligste Neuerung ist, dass Frauen ab Juni 2018 Auto fahren dürfen. Diese Entwicklung wird beachtliche Auswirkungen auf den Umfang der erwerbsfähigen Bevölkerung und deren Produktivität haben und stellt außerdem eine erweiterte Basis für Steuereinkünfte dar. Im Zusammenspiel mit Veränderungen im Freizeit- und Erholungsbereich, wie z.B. dass zum ersten Mal Kinos und Popkonzerte erlaubt sind, sehen wir konkrete Umstände, wo Worten und Versprechungen tatsächlich Taten folgen, ein Schlüsselelement in unserem Prozess zum Erspüren von Veränderungen.

Bei der dritten Säule des nötigen Reformprozesses handelt es sich um die Reform des Aktienmarktes. Die Ausgangsposition in Saudi-Arabien ist ein sehr großer Aktienmarkt, auf dem täglich bereits knapp 1 Mrd. US-Dollar umgesetzt werden. Das macht die Sache selbst in einem schon weiter entwickelten EM-Kontext signifikant. Ausländische Anleger halten jedoch lediglich um die 1,5% an Aktien in Saudi-Arabien, im Vergleich zu ungefähr 50% im Anlegeuniversum der größeren Emerging Markets. Um die Nicht-Öl-Wirtschaft in der Tat auszudehnen, sind beachtliche Summen an Privatkapital erforderlich und die günstigste Art von langfristigem Kapital für Unternehmen ist in der Regel nun einmal Eigenkapital. Einige äußerst positive Schritte wurden bereits getätigt, um die Kapitalmärkte für Ausländer zu öffnen. Inzwischen ist ein direkter Aktienbesitz für einige ausländischen Anleger möglich, und wir gehen davon aus, dass dies im Laufe der Zeit allen Ausländern möglich sein wird. Annäherungen beim Abwicklungsprozess in Richtung internationale Standards und die Zulassung von Leerverkäufen sind zwei weitere jüngste Meilensteile, die in die Richtung zu deuten scheinen, dass Saudi-Arabien bis spätestens Ende 2019 in den MSCI-Index aufgenommen wird.

Man muss allerdings auch erwähnen, dass über die letzten zwei Jahre nicht alles glatt gelaufen ist, vor allem in Sachen Außenpolitik. Es sieht so aus, als ob es sich beim anhaltenden Krieg im Jemen um einen festgefahrenen Konflikt bzw. um eine Pattsituation handelt. Die Blockade von Katar scheint keine konkreten positiven Ergebnisse gezeitigt zu haben, und in Bezug auf den Libanon, der ohne offensichtliche Vorteile zu erzielen destabilisiert wurde, scheint es keinerlei klare Strategie zu geben. Der andere wichtige Test, den alle vom Öl abhängenden Länder bestehen müssen, ist das Szenario eines wieder ansteigenden Ölpreises und ob so ein Umstand es der Regierung erlaubt, von der Reformagenda wieder Abstand zu nehmen. Russland ist das deutlichste Beispiel eines Landes, das nur dann ernsthaft Reformen ins Auge fasst, wenn der Ölpreis niedrig ist. In Saudi-Arabien stehen diesbezüglich die Zeichen auf positiv, denn die jüngste 50%-Erhöhung des Ölpreises von seinen Tiefstständen führte in der Tat zu einer Beschleunigung der Reform und Anti-Korruptionsbemühungen.

Angesichts historisch gesehen günstiger Bewertungen in vielen wichtigen Märkte der Region, sind wir davon überzeugt, dass es bereits bei relativ geringfügigen Verbesserungen im geopolitischen Umfeld zu einer signifikanten Neubewertung der Aktienmärkte der Region kommen könnte.   

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