Aberdeen Kommentar: Die italienische Bankenkrise und das bevorstehende Referendum

Laurent Frings, Head of Credit bei Aberdeen Asset Management, kommentiert die italienische Bankenkrise und deren Wechselwirkung mit dem bevorstehenden Referendum: abrdn | 01.12.2016 20:53 Uhr
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Es gibt im Vorfeld des italienischen Referendums eine Vielzahl an offenen Punkten, aber die Politik ist wieder einmal der bestimmende Faktor für die drittgrößte Volkswirtschaft in Europa. Die größte Herausforderung für Italien ist nicht das Referendum selbst. Es ist das Schicksal der Banken im Land und die enge Verknüpfung mit der Politik. Die italienischen Banken sind beim Versuch ihre Finanzkraft wiederherzustellen in einem kritischen Stadium. Falls Renzi das Referendum verliert und seinen Posten aufgibt, wird es für die Banken bei ihren Anstrengungen noch schwieriger. Schlägt die Bankenrettung fehl, dürfte dies ziemlich sicher den Populismus befeuern, der in großen Teilen der westlichen Welt immer offensichtlicher wird. Die Monte dei Paschi Bank versucht derzeit, sich 5 Mrd. Euro an Kapital zu besorgen – das Siebenfache ihres aktuellen Marktwertes – und darüber hinaus 28 Mrd. Euro an faulen Krediten los zu werden. Ihr Plan wird im Wesentlichen eine Blaupause dafür sein, wie man ähnlichen Kapitallücken anderer italienischer Kapitalgeber schließt. Wenn das also schiefgeht, wirft das konsequenterweise die Frage auf, wie die übrigen Banken rekapitalisiert werden sollen.

Der Rettungsplan beinhaltet vier Elemente:

1.) Eine Gläubigerbeteiligung in Gestalt eines Dept for Equity Swaps für nachrangige Schuldner. Alle Inhaber der rund 4 Mrd. Euro umfassenden berechtigten Anleihen können hieran teilnehmen. Wenn die Maßnahme erfolgreich ist könnte diese ca. 1,5 Mrd. Euro einbringen.

2.) Einen Ankerinvestor: Am wahrscheinlichsten könnte dies ein Staatsfonds aus dem Mittleren Osten sein. Dies könnte 1 – 1,5 Mrd. Euro erzielen.

3.) Die derzeitigen Aktionäre – sie zeichnen eine Bezugsrechtsemission. Dazu kommen andere mögliche Investoren von außen. Dies könnte rund 1 Mrd. Euro einbringen.

4.) Die Gruppe aus acht Banken, darunter JP Morgan, die die Kapitalerhöhung garantieren. Diese bringen weitere Mittel nach den drei genannten Maßnahmen bei.  

Es gibt ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Dept for Equity Swap und dem, was in der italienischen Politik passiert. Privatinvestoren besitzen einen großen Teil der italienischen Bankaktien und -schulden. Wenn der Dept for Equity Swap nicht funktioniert, werden die Anleiheinvestoren mit hineingezogen. Das wird signifikante Verluste bei diesen Privatanlegern hervorrufen.

Berichte legen nahe das der Dept for Equtiy Swap gut läuft. Wir werden in etwa zur gleichen Zeit, zu der das Ergebnis des Referendums vorliegt, wissen, ob es geklappt hat oder nicht. Aber wenn es schiefgeht, dann wird die Rekapitalisierung zusammenbrechen. Dies würde wiederum auch zu einem bail-in der Privatinvestoren gemeinsam mit den institutionellen Anleiheinvestoren führen. Die folgenden, bei den Privatanlegern entstehenden Verluste könnten das populäre Vorurteil gegenüber dem Status quo in Italien befeuern. Dies würde die politische Debatte im direkten Anschluss an das Referendum aber auch das Denken der Wähler im Vorfeld der Wahlen kommendes Jahr beeinflussen. Der offensichtliche Gewinner dieses Ressentiments wäre die populistische 5-Sterne-Bewegung, deren Wahl kein gutes Omen für die italienische Bankreform wäre.

Es gibt so viele Variablen, dass es schwer ist, spezifische Szenarios aufzuzeigen. Aber Investoren hassen Unsicherheit und Italien bietet diese – wieder einmal – massenweise.“

Laurent Frings, Head of Credit, Aberdeen Asset Management

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