Europas Logistik-Sektor steht Technologiewende bevor

Eine Studie von Aberdeen Standard Investments zeigt, dass dem 670 Milliarden Euro schweren Logistiksektor Europas große Veränderungen bevorstehen. Die Studie ergab, dass die in diesem Sektor tätigen Arbeitskräfte zwar ein wesentlicher Faktor bleiben, sich die Art ihrer Tätigkeit aufgrund des technologischen Fortschritts jedoch ändern wird und dies weitreichende Folgen für die Branche und die in diesem Segment aktiven Immobilienanleger haben wird. abrdn | 14.02.2019 15:40 Uhr
Craig Wright, Senior Research Analyst, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
Craig Wright, Senior Research Analyst, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

52 % der Unternehmen haben bereits in Datenanalyse und ähnliche Technologien investiert und 32 % nutzen schon das Internet der Dinge. Der Studie zufolge könnte der Sektor hinsichtlich des Einsatzes neuer Technologien bald an einen Wendepunkt gelangen, denn lediglich 10 % der Unternehmen haben bereits in Robotertechnik investiert, ganze 56 % sich dies jedoch fest vorgenommen.

Die Studie zeigt darüber hinaus, dass 25 % der Logistikunternehmen in Lagerautomation investiert haben und weitere 43 % dies in Zukunft zu tun gedenken. Automatisierungstechnologien sind laut der Studie bereits das wichtigste Element aller neu entstehenden Logistikzentren.

Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass sich die Art der in diesen Zentren zu verrichtenden Tätigkeiten ändern könnte. Zurzeit sind 11 Millionen (nach Angaben von Eurostat) Menschen im Logistik- und Transportsektor in Europa beschäftigt. Viele von ihnen verrichten einfache, manuelle Aufgaben, sie besorgen Waren im Lager und sortieren und versenden sie. Die Zahl dieser Beschäftigten könnte sinken, da 47 % der Befragten angaben, dass die Automatisierungstechnik den im Lagerbetrieb nötigen Arbeitsaufwand reduzieren wird. Jeweils 42 % und 36 % der Befragten erklärten, dass die Robotertechnik und das Internet der Dinge sich auf ihren Arbeitskräftebedarf auswirken werden.

Die Studie macht aber auch deutlich, dass menschliche Arbeitskräfte weiterhin eine zentrale Rolle spielen werden. 48 % der Befragten gaben an, dass Arbeitskräfte der kostensensitivste Faktor seien und 60 % aller Unternehmen haben Maßnahmen ergriffen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. 

Mit der technologischen Aufrüstung der Logistikzentren steigt der Bedarf an gut ausgebildeten Arbeitskräften, die in der Lage sind, die immer komplexere Technik zu bedienen und zu warten. Das mag auch der Grund dafür sein, dass die Verfügbarkeit von günstigen Arbeitskräften für die Unternehmen vergleichsweise wenig relevant zu sein scheint. Bei der Frage, welche Kriterien für ein Logistikzentrum am wichtigsten seien, rangieren niedrige Lohnkosten an sechster Stelle. Das führt zu grundlegenden Veränderungen bei den Standortauswahlkriterien und wird großen Einfluss auf den Logistikimmobilienmarkt haben.

Aus der Studie geht ebenso hervor, dass der europäische Logistiksektor in den nächsten Jahren weiter wachsen wird. 34 % der Befragten gaben an, dass ihre Kapazitäten nicht ausreichten, um die Nachfrage der Kunden im nächsten bis übernächsten Jahr zu befriedigen. Weitere 39 % sagten, dass ein Mangel an verfügbaren, effizienten Logistikzentren ihr Geschäft am Wachsen hindere.

Craig Wright, Senior Research Analyst von Aberdeen Standard Investments, kommentiert: „Diese Studie macht den Umfang und die Art des in den nächsten Jahren in dieser Branche zu erwartenden Wachstums deutlich.

Wir nähern uns einem Wendepunkt, an dem Logistikdienstleistungen nicht mehr in einfachen Hallen von geringqualifizierten Arbeitskräften erbracht werden, sondern von Fachkräften, die immer komplexere technische Anlagen steuern und bedienen können.

Wie die Studie zeigt, spielt die Standortwahl bereits eine grundlegende Rolle, insofern als man in der Nähe von Verkehrsnetzen und Verbrauchern sein will. Wenn wir den Wendepunkt erreichen, wird die Frage, ob ein Ort die für die technischen Anlagen nötigen Fachkräfte bieten und diese auch dauerhaft an sich binden kann, bei der Suche nach dem optimalen Standort ein weiteres wichtiges Kriterium sein.

Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die lokalen, regionalen und globalen Lieferketten. Es wird aber auch für Logistikimmobilienanleger relevant. Denn Standorte, die sowohl mit der Nähe zu Kunden und Transportnetzen als auch mit gut ausgebildeten Fachkräften – und nicht nur angelernten Hilfskräften – punkten können, werden bei der Lagerflächennachfrage deutlich vorne liegen.”

Nach Angaben der Befragten rangiert die Nähe zu Verbrauchern und Transportnetzen bereits als zweit- und drittwichtigstes Kriterium, das Logistikzentren zu erfüllen haben.

Die Studie wurde von Transport Intelligence im Auftrag von Aberdeen Standard Investments im November und Dezember 2018 erstellt und basiert auf den Antworten von 123 Führungskräften aus dem Logistiksektor in 29 europäischen Ländern.

Fallstudie

Der Internethändler Amazon ist durch den Kauf von Kiva Systems im Jahr 2012 zum Pionier bei der Nutzung von Robotern und automatisierten Transportfahrzeugen (Automated Guided Vehicles - AGV) avanciert. Kiva Systems hat sich auf die Produktion von AGVs spezialisiert, die die Regale mit der Bestellware zu den Lagerarbeitern bringen, so dass deren Weg für die Abholung wegfällt und Zeit eingespart wird. In Logistikzentren, die diese Technologie einsetzen, ist die Bestellungsabwicklung deutlich effizienter geworden.

Nach Analysen der Deutschen Bank konnten Amazon-Lagerhäuser, die AGVs einsetzen, die bis zum Versand einer Bestellung erforderliche Zeitspanne um mehr als 75 % senken und im Durchschnitt auf 15 Minuten verkürzen. Abgesehen davon konnte auch ein weiteres großes Problem der Online-Bestellungsabwicklung, der im Bericht ausführlich diskutierte hohe Lagerraumbedarf, durch die Nutzung von Robotern gesenkt werden.

Jedes mit AGV-Robotern ausgerüstete Lagerhaus (nur wenige ausgewählte Lagerhäuser nutzen diese Technik zurzeit) ist nach eigenen Angaben in der Lage, pro Quadratmeter 50 % mehr Waren zu lagern als konventionelle Lagerhäuser von Amazon.

Insgesamt haben die technologischen Neuerungen zu enormen Kosteneinsparungen geführt (20 % niedrigere Kosten pro Logistikzentrum) und stellen für Amazon einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil dar.

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