Kames Capital: Warum wir auf die USA und nicht auf Europa setzen

"Europa mag zwar beim Golf die Favoriten für den Ryders Cup 2014 stellen, aber auf dem Hochzinsmarkt geben unseres Erachtens die USA den Ton an", so Phil Milburn, Investmentmanager, Fixed Income bei Kames Capital. Aegon Asset Management | 16.07.2014 18:05 Uhr
Phil Milburn, Investmentmanager, Fixed Income, Kames Capital
Phil Milburn, Investmentmanager, Fixed Income, Kames Capital
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Um sich ein Bild über die langfristige Perspektive der beiden Hochzinsmärkte machen zu können, erweist sich ein Vergleich ihrer jeweiligen Renditen als hilfreich. Grafik 1 bildet die Renditen beider Märkte ab und verdeutlicht die höhere Volatilität des europäischen Hochzinsmarktes gegenüber seinem amerikanischen Pendant.

Quelle: Bloomberg, BoA Merrill Lynch, Kames Capital, Stand 31. Mai 2014
Quelle: Bloomberg, BoA Merrill Lynch, Kames Capital, Stand 31. Mai 2014
Grafik 2 basiert auf denselben Daten, veranschaulicht allerdings den Renditeunterschied zwischen den beiden Märkten. Dabei stellen die unterhalb der x-Achse befindlichen schwarzen Flächen die Perioden dar, in denen die USA besser als Europa abschnitt.

Die Renditeaufschläge europäischer Hochzinsanleihen weiteten sich nach dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre stärker als diejenigen in den USA aus. Das gilt auch für die turbulente Zeit nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im Jahr 2008. Der Kollaps folgte dem Boom fremdfinanzierter Übernahmen 2005-07, als viele Unternehmen sich zwecks Finanzierung von Akquisitionen überschuldeten. Europas Underperformance während des anschließenden Abschwungs spiegelte die relative Unreife seines Hochzinsmarktes wider. 

Quelle: Bloomberg, BoA Merrill Lynch, Kames Capital, Stand 31. Mai 2014
Quelle: Bloomberg, BoA Merrill Lynch, Kames Capital, Stand 31. Mai 2014
Während der Euro-Schuldenkrise performte Europas Hochzinsmarkt zum dritten Mal schlechter als der US-Hochzinsmarkt. Seit Mitte 2012 liegt jedoch Europa dank der Hilfsmaßnahmen der EZB wieder vor den USA. Da sich europäische Hochzinsbonds verteuerten, haben wir Gewinne mitgenommen und entsprechende US-Papiere stärker gewichtet.

Angebot und Nachfrage

Kurzfristige Bewegungen an den Hochzinsmärkten werden häufig durch lokale technische Faktoren getrieben. Die Einführung von Negativzinsen durch die EZB stärkt die Nachfrage nach Rendite, wodurch mehr Gelder in den europäischen High-Yield-Bereich fließen. In den vergangenen Jahren verzeichneten der amerikanische oder der weltweite Hochzinsmarkt zwar absolut betrachtet stärkere Mittelzuflüsse, relativ zur Größe des jeweiligen Marktes waren die Zuflüsse in Europa jedoch anteilsmäßig höher.

Außerdem herrscht in den USA mehr "Angebotskannibalismus", da Emittenten häufiger gehebelte Kredite als Anleihen ausgeben. In Europa befinden sich die Banken immer noch im Entschuldungsmodus und Unternehmen sind daher darauf angewiesen, sich für neues Geld stärker dem Anleihenmarkt zuzuwenden. Dies hat teilweise zu einem Angebot fragwürdiger Qualität geführt, da die Banken darauf erpicht waren, sich eines Teils ihrer risikoreicheren Kredite zu entledigen, und der Markt Emissionen aufgenommen hat, mit denen er nicht recht vertraut ist. Ihr Großteil wird sich als tadellos erweisen, aber einige Sektoren und Segmente werden zu kämpfen haben, falls Unternehmen enttäuschende Ergebnisse vorlegen oder wenn die Ausfallquote wieder nach oben dreht.

Da der europäische Hochzinsmarkt zudem weniger reif als sein US-Pendant ist, herrschte bisher weniger Widerstand gegen die Verschlechterung von Anlegerschutzklauseln (Covenants), also die günstigere Ausgestaltung der Anleihebedingungen, die sich für Emittenten und Beteiligungsgesellschaften als äußerst vorteilhaft erweisen, aber für herkömmliche Anleger nachteilig sind. Die Covenants auf beiden Seiten des Atlantiks haben an Qualität eingebüßt, aber lediglich in Europa gab es in großem Rahmen Ausnahmen hinsichtlich der Kontrollwechselklausel, wodurch die Situationen, die Anlegern den Rückverkauf von Anleihen gestatten würden, deutlich eingeschränkt werden.

Unsere derzeitige Präferenz für den US-Hochzinsmarkt basiert auf der Bewertung. Der Großteil der Gesamtrendite im Hochzinsbereich stammt von den Couponzahlungen, da das Wertsteigerungspotenzial in diesem Segment gering ist. Daher bevorzugen wir den höher rentierenden Markt, also den amerikanischen Markt. Darüber hinaus ist der Konjunkturzyklus in den USA bereits weiter vorangeschritten, und die US-Wirtschaft verzeichnet stärkeres Wachstum. Dadurch entsteht zwar ein Zinsrisiko. Durch den Verkauf von Futures auf US-Staatsanleihen haben wir einen beträchtlichen Teil dieses Risikos in unseren Portfolios ausgeglichen.

Schlussfolgerung

Natürlich ist nichts in Stein gemeißelt. So wie Tom Watson die USA möglicherweise zum Sieg in Gleneagles führen könnte, könnte auch die Attraktivität des europäischen Hochzinsmarktes steigen. Angesichts seines jüngsten Wachstums ist beim nächsten Marktumschwung wahrscheinlich mit Mittelabflüssen zu rechnen, woraufhin die Preise von Hochzinspapieren rasch wieder auf ein günstiges Niveau fallen könnten. Hier kommen die Vorteile unseres globalen Investmentansatzes zum Tragen, der uns die Flexibilität bietet, unter Berücksichtigung sich verändernder Marktbedingungen entweder in den USA oder Europa zu investieren.

Wir benötigen für den Erfolg unserer Anlagestrategie jedoch keinen Marktumschwung. Angesichts einer Renditedifferenz von 1.5 Prozentpunkten müsste der europäische Markt beim Kapitalwachstum eine relative Outperformance von monatlich etwa 10 Cents erzielen, um zum US-Markt aufzuschließen. Mit Blick auf die aktuellen Kassakurse scheint dies jedoch eine noch größere Herausforderung zu sein als diejenige, vor der das amerikanische Ryder-Cup-Team im September stehen wird.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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