Starten Schwellenländeranleihen auch 2018 durch?

Schwellenländeranleihen lieferten im vergangenen Jahr solide Erträge. Shamaila Khan, Director Emerging Markt Debt beim Asset Manager AllianceBernstein, sieht auch für 2018 weiterhin Potenzial in diesem Sektor. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken sind jedoch zahlreich – ein selektives Vorgehen ist für Anleger daher wichtiger denn je. AllianceBernstein | 04.01.2018 11:11 Uhr
Shamaila Khan, Director Emerging Markt Debt, AllianceBernstein / ©  AB
Shamaila Khan, Director Emerging Markt Debt, AllianceBernstein / © AB
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Schwellenländeranleihen (Emerging Markets Debt, kurz EMD) schwächelten 2017 zunächst, angesichts von Sorgen, dass steigende US-Zinsen und ein stärkerer Dollar Geld aus dem Markt ziehen würden. Der Druck auf die Staatshaushalte und Unternehmensbilanzen der Schwellenländer wäre dadurch spürbar gestiegen. Doch Anleger, die in diesem Sektor investiert blieben, wurden belohnt: Die wichtigsten Indizes für Staats- und Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets stiegen sowohl im Hart- als auch im Lokalwährungsbereich bis Ende November um 7,5 bis fast 13 Prozent. 

Warum war der EMD-Sektor so widerstandsfähig? Einer der Gründe ist die robuste Weltkonjunktur. Nach fast einem Jahrzehnt unterdurchschnittlichen Wachstums gewinnen die Industrieländer zunehmend an Zugkraft. Dies ist eine gute Nachricht für die Entwicklungsländer, da ein stärkeres Wachstum im Westen die Konjunktur andernorts tendenziell ankurbelt. 

Volkswirtschaftliche und geopolitische Risiken 

Im Jahr 2018 müssen Anleger jedoch Vorsicht walten lassen. Zwar bleiben die EM-Fundamentaldaten solide und die Bewertungen der Schwellenländeranleihen sind weitgehend moderat. Aber volkswirtschaftliche und geopolitische Risiken nehmen zu, das globale Umfeld ist insgesamt unsicherer geworden. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) könnte die Märkte durch eine aggressivere Straffung der Geldpolitik mehr als erwartet beunruhigen. Die chinesische Wirtschaft könnte sich weiter abschwächen und die Rohstoffpreise unter Druck setzen. Daher ist es wichtig, aktiv zu agieren und einen sehr selektiven und taktischen Ansatz zu verfolgen. 

Wählerisch sein lohnt sich  

Wichtige Reformen und bessere wirtschaftliche Fundamentaldaten haben die Anfälligkeit vieler Schwellenländer gegenüber externen Schocks und plötzlichen Mittelabflüssen bedeutend verringert. Dafür haben die Länder ihre Inflation unter Kontrolle gebracht, Leistungsbilanzdefizite abgebaut und eine umsichtigere Haushalts- und Wirtschaftspolitik verfolgt. All dies sollte Schwellenländeranleihen wesentlich widerstandsfähiger machen als noch vor einigen Jahren. Dennoch ist ein selektiver Ansatz für Anleger zu empfehlen. Die Auswahl der Länder und Sektoren ist von entscheidender Bedeutung, da das politische und wirtschaftliche Risiko in den Entwicklungsländern stark variiert. 

Die größte Herausforderung in 2018 dürften geldpolitische Veränderungen in den USA und anderen Industrieländern sein. Bisher haben Anleihen aus den Emerging Markets eine Reihe von allmählichen Zinserhöhungen der US-Notenbank problemlos überstanden. Angesichts des Führungswechsels bei der Fed besteht jedoch die Möglichkeit, dass sich das Tempo in diesem Jahr stärker erhöht als derzeit vom Markt erwartet. Sollte dies der Fall sein, könnten die Renditen der US-Treasuries steigen. Zudem könnte sich ein neuerlicher Anstieg des US-Dollars beschleunigen und einige EM-Währungen und -Anleihen belasten.

Politische Risiken in den Schwellenländern sollten ebenfalls nicht übersehen werden. Mehrere Länder, darunter Mexiko und Brasilien, stehen vor Wahlen, die bedeutende Veränderungen in Politik und Führung hervorrufen könnten. 

Glücklicherweise ist das politische Risiko länderspezifisch. Argentiniens Politik hat beispielsweise wenig mit Indonesien zu tun. Daher können Anleger die Volatilität begrenzen, indem sie die politischen Risiken eines einzelnen Landes durch Engagements in anderen Schwellenländern reduzieren.  

Ein vielfältiges Chancenfeld 

Die Assetklasse Schwellenländeranleihen bietet die Möglichkeit, nach Ländern, Sektoren, Bonitäten und Währungen zu diversifizieren und kann damit dazu beitragen, über einen mehrjährigen Anlagehorizont hinweg stabile Erträge zu erzielen.   

Anleger sollten sich in Bezug auf ihre EMD-Exposition besonders in Zeiten der Unsicherheit selektiv verhalten. Im aktuellen Umfeld ist es unseres Erachtens nicht mehr sinnvoll, Schwellenländeranleihen in die Peripherie der festverzinslichen Portfolios zu verbannen. In gewissem Sinne sind viele Schwellenländer bereits auf höchstem Weltniveau und wichtige Motoren des globalen Wachstums. 

Shamaila Khan, Director Emerging Markt Debt, AllianceBernstein

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