AB-Kommentar zu Emerging Markets: Potenzial bleibt, doch der Fokus ändert sich

„Schwellenmärkte sind ein sehr komplexes und differenziertes Anlageuniversum“, analysiert Morgan Harting, Portfolio Manager Emerging Markets Multi-Asset beim Asset Manager AllianceBernstein (AB). Während einige Staaten bereits sehr nah am Niveau der Industrieländer sind oder diese sogar schon erreichen, haben andere bei vielen der genannten Faktoren noch erheblichen Aufholbedarf. Und auch auf Sektorenebene bietet sich ein heterogenes Bild. AllianceBernstein | 22.01.2018 11:35 Uhr
Morgan Harting, Portfolio Manager Emerging Markets Multi-Asset, AllianceBernstein (AB) / ©  AB
Morgan Harting, Portfolio Manager Emerging Markets Multi-Asset, AllianceBernstein (AB) / © AB
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

"Schwellenländer-Aktien haben vergangenes Jahr einen starken Wertzuwachs von 20,6 Prozent erzielt. Und auch für 2018 sehen wir interessante Anlagemöglichkeiten. Um sie effektiv zu nutzen, gilt es selektiv vorzugehen und Chancen über Asset-Klassen hinweg wahrzunehmen. 

Breitere Basis für den Aufschwung 

Die wirtschaftlichen Grundlagen vieler Schwellenländer verbessern sich zusehends. Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in den Emerging Markets wird 2018 schätzungsweise auf 4,7 Prozent steigen. Viele Schwellenländer haben die Inflation unter Kontrolle gebracht, Leistungsbilanzdefizite abgebaut und eine umsichtigere Haushaltspolitik verfolgt und sind so widerstandsfähiger als noch vor einigen Jahren. 

Die Außenhandelsbilanzen der Schwellenländer haben sich zudem erheblich verbessert. Die Emerging Markets sind dadurch weniger abhängig von ausländischem Kapital und weniger anfällig für steigende Zinsen in den Industriestaaten. Und Reformen sowie strukturelle Verbesserungen in vielen Ländern sorgen für eine weitere Aufhellung der Wachstumsaussichten.    

Unter die Haube blicken 

Schwellenmärkte sind jedoch ein sehr komplexes und differenziertes Anlageuniversum. Einzelne Länder und Branchen befinden sich in völlig unterschiedlichen Entwicklungsstadien und werden dementsprechend verschieden bewertet. Während Staaten wie Südkorea im Hinblick auf politische Stabilität, Pro-Kopf-Einkommen, Corporate Governance, Infrastruktur und Kapitalmarktreife bereits sehr nah am Niveau der Industrieländer sind oder diese sogar schon erreichen, haben andere – darunter auch große Märkte wie Indien – bei vielen der genannten Faktoren noch erheblichen Aufholbedarf. 

Auch auf Sektorenebene bietet sich ein heterogenes Bild. Lange Zeit dominierten Rohstoffunternehmen die Schwellenmärkte. Diese sind nach wie vor mehr dem globalen Konjunkturzyklus unterworfen als von lokalen Gegebenheiten beeinflusst. Ein anderes Bild bietet sich im Konsumsektor. Lange Zeit dominierten ausländische Konzerne den Massenmarkt für alltägliche Gebrauchsgegenstände, und auch im Luxusgüterbereich gab die wachsende Mittel- und Oberschicht ihr steigendes Einkommen primär für Autos oder Uhren aus dem Westen aus. Auch heute noch spielen die etablierten Marken hier eine wichtige Rolle.  

Doch von vielen Analysten oft unbemerkt, hat sich in vielen Schwellenländern inzwischen jedoch ein robuster und wachsender heimischer Konsumsektor entwickelt. Den Verbrauchern in Indonesien oder Brasilien ist es immer öfter egal, ob es sich um ein „Global Brand“ handelt. Sie wollen ein hochwertiges Produkt und finden dafür immer öfter passende Optionen aus heimischer Herstellung. 

Aktive Ansätze zahlen sich aus 

Die einschlägigen Benchmarks der Finanzwirtschaft reflektieren diese erhebliche Transformation noch nicht, sondern bleiben dem überholten Wachstumsmodell der Vergangenheit mit Fokus auf Schwerindustrie und stark regulierten oder staatsnahen Branchen verhaftet. Daher sind wir davon überzeugt, dass ein passives Engagement mit Blick auf das zukünftige Ertragspotenzial sowie die einzugehenden Risiken in den Emerging Markets nicht der aussichtsreichste Ansatz ist. 

So war auch im Jahr 2017 die Hausse keineswegs gleichmäßig auf die Sektoren und Regionen verteilt. Vielmehr ging das Gros der Kursgewinne auf das Konto einiger weniger Titel: Allein die asiatischen Technologiegiganten Alibaba, Tencent, Samsung, Naspers und Taiwan Semiconductor haben rund ein Drittel des Ertrags aller 835 Unternehmen im Aktienuniversum der Emerging Markets erwirtschaftet. Mit Blick auf 2018 sind wir jedoch der Meinung, dass die Chancen breiter aufgestellt sein werden.  

Brasilianische Anleihen und kostengünstigere Absicherung 

Aber man sollte auch Anleihen nicht vergessen. Diese können, wenn richtig eingesetzt, die oftmals hohe Volatilität von Aktien aus den Schwellenländern abfedern. In Brasilen zum Beispiel sehen wir ein aussichtsreicheres Risikoprofil bei lokalen Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien mit rund 10 Prozent Rendite.  

Politische Risiken in den Schwellenländern sollten nicht übersehen werden, vor allem da mehrere Staaten vor Wahlen stehen, die zu bedeutenden Veränderungen in Politik und Führungsstil führen könnten. Glücklicherweise ist das politische Risiko länderspezifisch. Anleger können daher die politischen Risiken eines einzelnen Landes durch Diversifizierung in andere Schwellenländer reduzieren.  

Währungsschwankungen sind ebenfalls ein bedeutender Volatilitätsfaktor. Ein aktives Hedging kann hier die risikoangepassten Erträge stützen. Die Kosten für solche Absicherungsmaßnahmen haben sich deutlich reduziert und machen den Ansatz umso attraktiver. 

Trotz der erheblichen Kursanstiege im letzten Jahr sehen wir weiterhin einen Bewertungsabschlag für Emerging Markets-Aktien gegenüber Titeln aus den Industrieländern. Ein „Best Ideas“-Portfolio aus Aktien, Anleihen und Währungen ermöglicht es Investoren unserer Meinung nach, am anhaltenden Erfolg der Schwellenländer mit geringerer Volatilität teilzuhaben." 

Morgan Harting, Portfolio Manager Emerging Markets Multi-Asset, AllianceBernstein (AB) 

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