Auch hinsichtlich Anlageklassen wird eine bessere Wissensvermittlung zu einem breiten Spektrum an Produkten gewünscht. Höchste Priorität haben dabei ‚Konten (Giro-, Festgeld- und Sparkonten)‘ mit einem Wert von 7,62 sowie ‚Kredite (Kreditkarten und Darlehensformen)‘ und ‚Vorsorgeprodukte (Versicherungen, Bausparen, Sparpläne etc.)‘ mit respektive 7,51 und 7,04 aus 10. Auch Aktien, Festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien sollten noch eine Rolle im Unterricht spielen, während Alternative Investments (Rohstoffe, Edelmetalle etc.) deutlich zurückliegen.
Harald Edele, CFA, Direktor Kapitalmarkt und Regulierung der CFA Society Germany, kommentiert: „Auffällig ist bei diesen Umfrageergebnissen, dass gerade Investmentmanager – von denen man es vielleicht anders erwarten könnte – nicht zuvorderst Kenntnisse von vermeintlich lukrativeren Anlageklassen wie etwa Immobilien oder Alternativen Investments einfordern, sondern erst einmal ein Basiswissen zu Kontoformen, Krediten und Vorsorgeprodukten empfehlen.“
Kein eigenes Unterrichtsfach erforderlich
Die Schaffung eines eigenständigen Schulfachs ‚Finanzen‘ halten nur 35% der Befragten für erforderlich. 61% plädieren hingegen für die Integration des Themas in ein bestehendes Schulfach, bspw. Politik & Wirtschaft oder Wirtschaft & Recht. Als ergänzende Initiativen, die der schulischen Finanzbildung dienen könnten, nannten die Umfrageteilnehmer neben verpflichtenden oder freiwilligen Planspielen auch Fallstudien sowie die bessere Ausbildung von Lehrkräften rund um Finanzen, Versicherungen und Vorsorge. „Lehrkräfte besser zur Vermittlung von Finanzwissen zu befähigen ist ein Aspekt, der vielen Umfrageteilnehmern besonders wichtig ist. Zwar haben 48 Prozent der Befragten auch die Einbindung externen Expertenwissens, etwa durch Unterrichtsbesuche, befürwortet. Aber das Bewusstsein dafür, dass schulische Bildung vor allem neutral und nicht werblich bleiben muss, ist hoch,“ so Harald Edele.
Vermögensaufbau und Altersvorsorge im Zentrum
Zu den möglichen positiven Effekten eines besseren Finanzverständnis bei Schülern zählen die befragten CFA Verbandsmitglieder vor allem die ‚Sensibilisierung für Vermögensaufbau und Altersvorsorge‘ (67%) mit deutlichem Vorsprung vor einer ‚Frühzeitigen Vertrautheit mit den Kapitalmärkten (46%) sowie ‚Besseren Kenntnis der Anlageformen‘ (45%). „Darin und in der Umfrage als Ganzes zeichnet sich eine Sorge der erwachsenen Befragten um die finanzielle Zukunftssicherung der nächsten Generation ab“, fasst Harald Edele zusammen. „Darin drückt sich das Wissen unserer Verbandsmitglieder aus, dass das heutige finanzielle und gesellschaftliche Umfeld eine starke Eigeninitiative der Sparer und Anleger erfordert. Es ist essenziell, dass Schüler dies möglichst früh erfahren und auch das nötige Rüstzeug erhalten, um diese Herausforderungen zu meistern. “
Methodik:
Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 09.-22.08.2016 online durchgeführt. Befragt wurden 2.324 CFA-Charterholder und Mitglieder der CFA Society Germany. 100 Personen nahmen an der Umfrage teil, was einer Antwortrate von ca. 4,3% entspricht.
Über das CFA Institute / CFA Society Germany:
Das CFA Institute ist ein globaler Non-Profit-Berufsverband für Investment Manager, Finanzanalysten und professionelle Anleger mit rund 142.000 Mitgliedern in 154 Ländern weltweit. Neben dem Berufsbildungsprogramm zum Chartered Financial Analyst (CFA), dem führenden Qualifizierungsstandard der Finanzindustrie, ist der Verband international angesehen für seine Initiativen in den Bereichen Kapitalmarktethik, Investmentstandards und allgemeine Finanzbildung. Der Verband ist weltweit in 147 Lokalverbänden organisiert. In Deutschland ist das CFA Institute seit September 2000 durch die CFA Society Germany vertreten, dem mit über 2.500 Einzelmitgliedern größten Berufsverband für institutionelle Anleger, Portfolio Manager, Finanzanalysten und Investment Consultants in Deutschland.