Eaton Vance: Erdogan muss handeln

Am 13. September hob die türkische Zentralbank die Zinsen um 6,25 Prozentpunkte auf 24 Prozent an. Der Schritt wurde am Markt begrüßt und könnte dazu beitragen, die Inflationsspirale unter Kontrolle zu bringen und eine mögliche Finanzkrise abzuwenden. Nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan die Bank zuvor zu Zinssenkungen gedrängt hatte, stimmte er jetzt sogar einer unerwartet deutlichen Anhebung der Zinsen zu und schafft damit Vertrauen. Eaton Vance | 10.10.2018 14:26 Uhr
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Die Türkei befindet sich in einer sehr schwierigen Lage: Die Lira hat in diesem Jahr 40 Prozent ihres Wertes gegenüber dem US Dollar eingebüßt, zu einem besonders deutlichen Einbruch kam es dabei nach einer diplomatischen Auseinandersetzung mit den USA. Noch im 1. Quartal war die Wirtschaft um über 7 Prozent gewachsen, im Mai jedoch hat sich das Wachstum rapide abgekühlt und könnte sogar auf 0 Prozent gefallen sein (Daten sind nicht verfügbar). Beobachter gehen mittlerweile davon aus, dass das Land in eine Rezession schlittert. Das rapide Wachstum wurde vor allem durch ausländische Investitionen angeheizt, diese sind jedoch eingebrochen. Das Leistungsbilanzdefizit hat die Marke von 6 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht.

Aus Sicht von Anleiheinvestoren hat die Türkei nach wie vor klare Stärken: Das Haushaltsdefizit liegt bei niedrigen 2 Prozent, die Schuldenquote bei moderaten 28 Prozent. Wir sind für eine Routine-Due-Diligence in der Türkei und werden beobachten, ob die Regierung ihre vorsichtige Haushaltspolitik bei sinkendem Wachstum durchhalten kann, zumal im März 2019 Kommunalwahlen anstehen und den Druck erhöhen.

Die Märkte erwarten, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten 20 Prozent erreicht. Deshalb müssen Geld- und Haushaltspolitik unbedingt auf Kurs bleiben. Erdogan hat mit einer Machtkonsolidierung Wahlkampf gemacht und will alle Hebel der Macht unter seine Kontrolle bringen – auch die Zentralbank. Doch zum Glück erkennt der türkische Staatspräsident mittlerweile, dass er irgendwann handeln muss und die Finanzstabilität des Landes nicht beliebig lang auf Spiel setzen kann.

Die Lira hat nach der Zinsanhebung aufgewertet, die Prognosen für die Währung und die türkischen Zinsen sind jedoch weiterhin durchwachsen. Erdogan muss jetzt seine Bereitschaft unter Beweis stellen, den richtigen Kurs auch durchzuhalten. Er hat bereits angedeutet, dass seine Geduld mit einer strafferen Zinspolitik „begrenzt“ ist. Es besteht also weiterhin Anlass zur Sorge.

Gelingt auch nur eine teilweise Stabilisierung, könnte die Türkei sogar mit den USA wieder eine gemeinsame Basis bei den Problemen finden, die die Beziehungen beider Länder belastet haben.

Mit ihren robusten Fundamentaldaten hat die Türkei eine gute Basis, um seine selbst verursachten Finanzprobleme zu lösen. Sollte dies nicht passieren, könnte eine neue Finanzkrise die Folge sein. Erdogan muss erst noch beweisen, dass er die Herausforderung wirklich verstanden hat.

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