Volkswagen & Deutsche Bank: Enttäuschendes Dividendenwachstum in Deutschland

Das Dividendenwachstum in Deutschland fiel im für europäische Dividendenausschüttungen wichtigen 2. Quartal geringer aus als das in den Vergleichsländern, wie aus dem aktuellen Henderson Global Dividend Index hervorgeht. Janus Henderson Investors | 22.08.2016 09:52 Uhr
Alex Crooke, Head of Global Equity Income, Henderson Global Investors / ©  Henderson Global Investors
Alex Crooke, Head of Global Equity Income, Henderson Global Investors / © Henderson Global Investors
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Das Dividendenwachstum in Deutschland fiel im für europäische Dividendenausschüttungen wichtigen 2. Quartal geringer aus als das in den Vergleichsländern, wie aus dem aktuellen Henderson Global Dividend Index hervorgeht. Ein Anstieg auf insgesamt USD 31,6 Milliarden entspricht auf zugrunde liegender Basis (ausgewiesene Ausschüttungen, bereinigt um Sonderdividenden, Währungsbewegungen, zeitliche Effekte und Indexänderungen) einem Dividendenwachstum von 2,0%. Begünstigt von Indexveränderungen betrug das ausgewiesene Dividendenwachstum (die Summe aller Dividenden) 5,5%. Das im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schwache Dividendenwachstum in Deutschland begründet sich hauptsächlich durch die Entwicklungen von zwei traditionell wichtigen Dividendenwerten: Volkswagen hatte im Zuge des Diesel-Emissionsskandals seine Dividende um 98% gekürzt, während die Deutsche Bank ihre Ausschüttung komplett strich. Abgesehen von diesen beiden Unternehmen war die Entwicklung der Ausschüttungen in Deutschland jedoch erfreulich: neun von zehn Unternehmen haben ihre Dividenden entweder erhöht oder stabil gehalten. Der Autobauer Daimler war für eine der größten Dividendenerhöhungen verantwortlich (+38% auf USDollar-Basis) und überholte somit die Allianz als größten deutschen Dividendenzahler.

Die wichtigsten Fakten

 

  • Die Dividendenausschüttungen in Deutschland stiegen im 2. Quartal auf zugrundeliegender Basis um 2% -- das Wachstum fiel somit deutlich geringer aus als in anderen europäischen Ländern
  • Das gedämpfte Wachstum war hauptsächlich den massiven Dividendenkürzungen von Volkswagen und der Deutschen Bank geschuldet – das Gros der deutschen Unternehmen erhöhte die Dividendenausschüttungen
  • Europa verzeichnet im 2. Quartal, auf das zwei Drittel der jährlichen Dividendenzahlungen in der Region entfallen, ermutigende Zuwächse auf breiter Front
  • Die weltweiten Dividenden steigen im Vorjahresvergleich auf USD 421,6 Milliarden; das entspricht einem zugrunde liegenden Wachstum von 1,2%
  • Die USA – Motor des weltweiten Dividendenwachstums – verbuchten das schwächste Wachstum seit 2013, was zum Teil auf den stärkeren Dollar zurückzuführen ist
  • Im zweiten Halbjahr dürften die Ergebnisse etwas schwächer ausfallen als im ersten, da Regionen mit weniger stark wachsenden Dividenden dann mehr Gewicht haben werden

 

Die Aufwertung des Yen wirkt sich negativ auf die Unternehmensgewinne und das Dividendenwachstum in Japan aus; auf US-Dollarbasis steigen die japanischen Dividenden jedoch kräftig.

Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Daten von Henderson Global Investors, Stand 30.06.2016.
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Daten von Henderson Global Investors, Stand 30.06.2016.
In Europa werden zwei Drittel der Dividenden im 2. Quartal ausgeschüttet. Die Dividendenzahlungen in der Region weisen damit eine wesentlich ungleichmäßigere saisonale Verteilung auf als in anderen Teilen der Welt. So steuerten die Dividendenzahlungen in Europa mit USD 140,2 Milliarden zwei Fünftel zu den weltweiten Ausschüttungen im 2. Quartal bei. Auf ausgewiesener Basis bedeutete der Betrag ein Plus von 1,1% im Vorjahresvergleich. Das zugrunde liegende Wachstum, also der um niedrigere Sonderdividenden sowie andere, weniger bedeutsame Faktoren bereinigte Wert, war mit 4,1% jedoch recht beeindruckend. Die Niederlande und Frankreich lieferten das weltweit zweit- beziehungsweise drittstärkste zugrunde liegende Dividendenwachstum. Deutschland und Spanien fielen indessen zurück, was an massiven Dividendenkürzungen bei Deutsche Bank, Volkswagen und Santander lag. In der Schweiz und in Italien bewegte sich das zugrunde liegende Dividendenwachstum jeweils im einstelligen Bereich. Mehr als vier Fünftel der europäischen Unternehmen hielten ihre Ausschüttungen gegenüber dem Vorjahr unverändert oder erhöhten sie.


Insgesamt stiegen die globalen Dividendenzahlungen auf ausgewiesener Basis um 2,3% auf USD 421,6 Milliarden. Das bedeutete einen Zuwachs von USD 9,7 Milliarden gegenüber dem Vorjahr. Das zugrundeliegende Wachstum betrug 1,2%. Verglichen mit den 3,1% im 1. Quartal bedeutet dies einen Rückgang, dessen Gründe zum einen in der saisonalen Verteilung der Dividenden (im 2. Quartal haben wachstumsschwächere Regionen der Welt mehr Gewicht), und zum anderen in einer weniger schwungvollen Entwicklung in den USA liegen. Mit 4,6% war das zugrunde liegende Dividendenwachstum in den USA so niedrig wie zuletzt 2013. Darin spiegelte sich die gedämpfte Ertragsentwicklung der US-Unternehmen wider, die zum Teil dem Effekt des starken Dollars zuzuschreiben ist. Das schwächere US-Dividendenwachstum, das seit Ende letzten Jahres zu beobachten ist, sollte jedoch als Normalisierung und Einpendeln auf einem nachhaltigeren Niveau nach mehreren Quartalen mit zweistelligen Zuwächsen betrachtet werden.

In Japan betrug das ausgewiesene Dividendenwachstum 28,8%, doch der größte Teil davon ging auf das Konto des starken Yen. Auf zugrunde liegender Basis fielen die japanischen Dividenden um 0,8%, da der Währungsfaktor die Ertragsentwicklung der Unternehmen belastete. Ein Beispiel dafür war Toyota Motor. Der Autobauer senkte seine Schlussdividende auf Yen-Basis um 12% und verwies zur Begründung auf den negativen Währungseinfluss auf seine Gewinne. Die Schwellenländer verzeichneten einen scharfen Dividendenrückgang gegenüber dem Vorjahr. Auch im Vereinigten Königreich lagen die Ausschüttungen unter dem Niveau des Vorjahres. Besser schnitt dagegen die asiatisch-pazifische Region ab.

Im zweiten Halbjahr dürften die Ergebnisse schwächer ausfallen als im ersten. Ein Grund liegt darin, dass dann Regionen der Welt etwas stärker in den Fokus rücken werden, in denen die Dividenden langsam erwachsen. Dazu zählen etwa die Schwellenländer, Australien und das Vereinigte Königreich. Angesichts der Entwicklungen im 2. Quartal hat Henderson seine Vorhersage für das Gesamtjahr von USD 1,18 Billionen aufUSD 1,16 Billionen gesenkt. Das entspräche einem Plus von 1,1% auf ausgewiesener und 1,4% auf zugrundeliegender Basis.

Alex Crooke, Head of Global Equity Income bei Henderson Global Investors:

„Das ermutigende Dividendenwachstum in Europa gleicht das globale Bild etwas aus. Von uns beobachtete Schwachpunkte in der Region hingen mit einzelnen Unternehmen oder bestimmten Branchentrends, wie dem Effekt niedrigerer Rohstoffpreise, zusammen, nicht aber mit einem allgemein negativen wirtschaftlichen Umfeld. Das schwächere Dividendenwachstum in den USA ist kein Grund zur Besorgnis. Die Entwicklung, die Ende letzten Jahres begann, sollte vielmehr als Normalisierung hin zu einem nachhaltigeren Wachstum nach mehreren Quartalen mit zweistelligen Zuwächsen betrachtet werden.

Die Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der EU hat das Pfund geschwächt. Dadurch sinkt der Anteil des Vereinigten Königreichs an den weltweiten Dividenden, doch der Effekt der Abwertung wird weniger stark ins Gewicht fallen, als man zunächst vermuten könnte. Die größten britischen Unternehmen sind nämlich sehr international ausgerichtet, und viele schütten ihre Dividende in US-Dollar aus.

Ein globaler Ansatz ist für ertragsorientierte Anleger äußerst sinnvoll, da er ihre Abhängigkeit von einer einzelnen Region verringert und ihnen auf längere Sicht die Teilhabe an einem stabileren Dividendenwachstum ermöglicht, als es bei einem einzelnen Land normalerweise der Fall wäre.“

Quelle: Henderson Global Investors, Stand 30. Juni 2016
Quelle: Henderson Global Investors, Stand 30. Juni 2016
Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.