Comeback europäischer Banken?

Im November letzten Jahres begann John Bennett, Head of European Equities und Fondsmanager des Henderson Gartmore Continental European Fund, wieder stärker in Banken zu investieren. Mittlerweile sind Aktien von Geldinstituten im Fonds leicht übergewichtet. Im Folgenden erläutert Bennett, warum er sich für den Sektor erwärmt und welche Titel er gekauft hat. Janus Henderson Investors | 14.10.2013 12:52 Uhr
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John Bennett, Henderson
John Bennett, Henderson
Die Entscheidung vom November letzten Jahres, allmählich wieder in den Bankensektor zu gehen, war auch eine Entscheidung gegen eine rigorose Ablehnungshaltung. Es gibt inzwischen keine guten Gründe mehr, dem Sektor mit massivem Widerwillen zu begegnen und vor ihm davonzulaufen. Ausgelöst hat den Wandel unter anderem EZB-Chef Draghi mit seinen Worten, er werde „alles Notwendige tun“ (um den Euro zu retten). Durch dieses Statement war das ohnehin geringe Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone aus unserer Sicht deutlich gesunken. Vor allem aber sahen wir interessante Chancen in Form von Banken, die früh mit der Rekapitalisierung begonnen hatten, sodass sich günstige Gelegenheiten zum Stockpicking eröffneten. Wir gingen behutsam, bedächtig und mit einer großen Portion Skepsis an die Sache heran, stellten dann jedoch fest, dass sich zum ersten Mal seit Jahren wieder Chancen in dem Sektor boten.

Unicredit: "Schönste unter den Hässlichen“ in Italiens Bankensektor

Manchen Banken vertraut man ganz einfach. Dann gibt es welche, in die man mehr und andere, in die man weniger Vertrauen hat – typischerweise schwindet das Vertrauen umso mehr, je weiter man sich in Europa gen Süden bewegt. Sogar Deutschland würde ich davon nicht ausnehmen. Es gibt nur wenige deutsche Geldinstitute, in deren Bilanzen ich volles Vertrauen habe.

Unicredit gehört für mich zu denen, die noch am ehesten in Betracht kommen. Das liegt nicht daran, dass die finanziellen Verhältnisse so großartig wären, sondern daran, dass die Probleme vermutlich bekannt sind. Es gibt keine internen Machtkämpfe wie anderswo in Italien (gerade ein hochaktuelles Thema). Ich denke, das Management hat begriffen, worauf es ankommt, und Kostensenkungen stehen weit oben auf der Agenda. Viel Geld verdient Unicredit momentan nicht in Italien, wenn überhaupt schwarze Zahlen geschrieben werden, aber das sollte sich in Zukunft ändern. Allerdings muss das Führungsteam bei den Kostensenkungen eisern bleiben, was ich ihm zutraue. Von daher ist Unicredit für uns „die Schönste unter den Hässlichen“ im italienischen Bankensektor.

Stresstests: Bei der nächsten Runde wird es Ernst

Ich habe immer gesagt, dass die bisherigen Stresstests im Grunde ein Witz waren. „Stressfrei“ wäre eine passendere Bezeichnung. Der Grund, warum ich optimistischer bin, dass die EZB bei den nächsten Stresstests die Bilanzen genauer unter die Lupe nehmen wird, ist, dass sie ihre ganze Reputation in die Waagschale wirft. Von daher müssen die Stresstests diesmal den Namen verdienen. Die EZB hat nicht damit hinter dem Berg gehalten, dass die Tests ziemlich drakonisch ausfallen werden. Ich hoffe und glaube, dass das keine leeren Versprechungen waren – und wenn die EZB den Worten Taten folgen lässt, werden einige Banken sicher feststellen, dass es ihnen an Kapital mangelt. Man kann also getrost von weiteren Bezugsrechtsemissionen im Bankensektor ausgehen.

In den Peripheriestaaten geht es nicht weiter bergab – Asien birgt eine Deflationsgefahr

Wie bei den Banken ist es nun auch mit Blick auf die Peripheriestaaten an der Zeit, seine Haltung zu überdenken. Als Fondsmanager für europäische Aktien hatte man leicht reden: „Her mit europäischen Unternehmen, die ihr Geld in Schwellenländern verdienen, Hände weg von allem Europäischen – vor allem aber weg von der Peripherie geschwind, geschwind." Es empfiehlt sich jetzt sicher nicht, im Eiltempo an die Peripherie zurückzukehren. Aber ganz behutsam kann man sich dort schon mal wieder umsehen, denn die makroökonomische Situation in diesen Ländern verschlechtert sich nicht weiter.

In unserem Geschäft geht es nicht um das Absolute, sondern um das Relative – die Rate der Veränderungen, das Delta. An der Peripherie entspannt sich die Lage, das sieht man an den Exporten, aber auch an den Handelsbilanzen. Mit der Wirtschaft in diesen Ländern geht es aufwärts, in ganz kleinen Schritten. Überall bemüht man sich um Kostensenkungen. Irland hat es uns in der Hinsicht sehr angetan und wir haben deshalb Aktien der Bank of Ireland gekauft. Spanien beeindruckt uns nicht minder. Jetzt ist aber nicht die Zeit, um gleich 5-10 % in Spanien oder Irland zu investieren. Während der Genesungsprozess noch in Gang ist, kann man vielleicht an 1-2 % denken.

Der Prozess der wirtschaftlichen Gesundung verläuft sehr langsam, und Rückfälle sind sicher möglich. Meine größte Sorge ist, dass von außerhalb Europas Gefahr drohen könnte. Genauer gesagt fürchte ich, dass Asien möglicherweise zum Exporteur von Deflation wird. Mir ist bewusst, dass ich mit dieser Ansicht ziemlich allein dastehe – überall ist ja nur von Inflation die Rede. Asien als potenzieller Deflationsherd – das bereitet mir Sorge. Für die europäische Peripherie wäre ein Rückfall dann sehr wahrscheinlich.

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