Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 20.04.2011 17:49 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Marktausblick Rentenmärkte

USA

Die in der abgelaufenen Woche veröffentlichten Konjunkturdaten verstärkten den Eindruck, dass die US-Wirtschaft derzeit eine Durststrecke durchläuft. So gingen die Importe im Februar laut Handelsbilanz real um 3,0 % p.m. zurück. Weil aber die Exporte noch stärker sanken (-3,7 % p.m.), verringerte sich das Handelsbilanzdefizit weniger stark als erwartet. Schwächer als prognostiziert entwickelten sich auch die Lagerbestände. Diese nahmen im Februar nur um 0,5 % p.m. zu, statt wie erwartet 0,8 %. Schließlich enttäuschte auch die Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes im März. Trotz des massiven Anstiegs der Kraftstoffpreise legte dieser nur um 0,4 % p.m. zu. In realer Rechnung wir daher das dritte Mal in den letzten vier Monaten ein Minus im Vormonatsvergleich zu Buche stehen. Die genannten Indikatoren sind insbesondere mit Blick auf die übernächste Woche anstehende Veröffentlichung der Zahlen zur Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal von Bedeutung. So zeichnet sich für die ersten drei Monate des Jahres inzwischen eine Zunahme der Wirtschaftsleistung von annualisiert weniger als 2 % p.q. ab. Aufwärts geht es dagegen weiter bei den Preisen auf allen Preisstufen. So legten im März die Importpreise ebenso kräftig zu wie die Erzeugerpreise und die Verbraucherpreise. Ausschlaggebend war in allen Fällen der enorme Schub beim Rohölpreis im März (+17,9 % p.m. für WTI). Im am Mittwoch veröffentlichten sechswöchentlichen Konjunkturbericht der Fed, dem Beige Book, spiegeln sich diese Entwicklungen noch nicht wider. Demnach berichten die zwölf Fed Distrikte in Summe von einer anhaltend positiven Wirtschaftsentwicklung sowie Belebungszeichen am Arbeitsmarkt. Lohndruck sei weiterhin nicht auszumachen. Die kommende Woche steht ganz im Zeichen von Datenveröffentlichungen zum Immobilienmarkt. Den Auftakt macht der NAHB Wohnungsmarktindex am Montag. Am Dienstag folgen die Märzdaten für die Wohnungsbaugenehmigungen und –beginne, sowie am Mittwoch die Verkäufe bestehender Häuser ebenfalls für März. Abschließend wird am Donnerstag der FHFA Hauspreisindex für Februar bekanntgegeben. Ebenfalls am Donnerstag steht noch der zweite regionale Stimmungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe an, der Philadelphia Fed Index.

Im Umfeld einer schwachen Aktienmarktwoche mit steigender Risikoaversion konnten US-Staatsanleihen in der vergangenen Woche die Kursverluste der Vorwoche wieder aufholen, zehnjährige Staatsanleiherenditen sanken von 3,6 % auf 3,42 % im Tief retour. Die Richtung der Aktienmärkte ist kurzfristig natürlich weiterhin ein wichtiger Faktor und eine weitere Aktienmarktkorrektur würde Anleihenkurse vorübergehend wohl noch etwas höher hieven. Von solchem kurzfristigen Störfeuer abgesehen bleibt der mittelfristige Ausblick für Staatsanleihen (insbesondere längere Laufzeiten) aber weiterhin negativ: Der Inflationsdruck steigt bis zum Sommer noch weiter an (die Inflationsraten kletterten auch in der vergangenen Woche wie erwartet weiter nach oben), der Arbeitsmarkt sollte sich weiter verbessern, und damit langsam aber doch Spekulationen über Zinsanhebungen der US-Notenbank Nahrung geben. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen sehen wir deshalb mittelfristig weiter ansteigen, unsere Empfehlung für US-Staatsanleihen bleibt deshalb Verkauf.

Eurozone

In den letzten Tagen haben Ratsmitglieder der EZB (Kranjec, Stark, Draghi, Constancio, etc.) den Markt verbal auf weitere Leitzinsanhebungen vorbereitet. Der Grundton der Aussagen war, dass die aktuelle Geldpolitik noch immer sehr expansiv sei und tiefe Zinsen über eine zu lange Zeit Gefahren in sich trügen. Gleichzeitig kamen zuletzt vor allem die wirtschaftlich schwächsten Länder Griechenland und Portugal wieder stärker unter Druck. Je öfter ein Schuldenschnitt Griechenlands von offizieller Seite dementiert wird, desto mehr scheint der Markt von der Unumgänglichkeit einer Umschuldung überzeugt zu sein. Bei Portugal ist das Vertrauen, dass die Iberer die Herausforderungen der nötigen Reformen meistern, angesichts der geplatzten Regierung im Schwinden. Der dritte Sorgenstaat Irland konnte sich dagegen zuletzt dem Aufwärtstrend bei Risikoprämien entziehen. Allerdings entzog gestern EZB-Direktoriumsmitglied Stark den angeschlagen irischen Banken Rückendeckung, indem er die Aussicht auf längerfristige  Liquiditätslinien von der EZB in Abrede stellte. Will sich aber die EZB als lender of last resort zurückziehen, wird der Inselstaat angesichts der hohen Summen nicht einspringen können. Immerhin borgten sich in Irland angesiedelte Banken von der EZB zuletzt rund EUR 115 Mrd. aus, rund 86 Mrd. davon ging an irische Banken. Zusätzlich holten sich irische Institute EUR 67 Mrd. von der heimischen Notenbank an Notfallsliquidität. In Summe müssen also irische Banken rund EUR 153 Mrd. an Refinanzierungen über kurzfristige Notenbankliquidität sicherstellen, was rund 100 % des irischen BIP entspricht. Als Sanierungsmaßnahmen, die den Zugang zur Marktfinanzierung wiederherstellen sollen, sind eine Reduktion der Bilanzsumme der angeschlagenen irischen Banken um EUR 73 Mrd. sowie eine Injektion EUR 24 Mrd. an frischen Kapital geplant.

In den kommenden Tagen steht eine Vielzahl von interessanten Daten an: Bei den Konjunkturumfragen (ifo-Index, Einkaufsmanagerindizes, Belgischer Frühindikator) rechnen wir mit Rückgängen. Die Niveaus dieser Indikatoren signalisiert aber auch nach den erwarteten Rücksetzern robustes BIP-Wachstum für das zweite Quartal. Das EUR Konsumentenvertrauen sehen wir unverändert. Die Verbesserung am Arbeitsmarkt in einigen Ländern steht den steigenden Inflationsraten, sowie Schuldenkrisen in anderen Ländern (=Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen) gegenüber. Bei der Bauproduktion ist nach dem wetterbedingten Aufschub von Arbeiten im Februar mit einem Anstieg zu rechnen. Am Sekundärmarkt sehen wir den jüngsten Rückgang bei deutschen Renditen als vorübergehende Erholung. An der mittel- bis langfristigen Ausrichtung der EZB, die Geldpolitik zu straffen, hat sich nichts geändert. Aufgeflammte Unsicherheiten über die EU-Rettungsschirme im Zuge der Wahlen in Finnland (Entscheidungen müssen nach den Wahlen am 17. April durchs Parlament, kritische Parteien konnten bei Umfragen stark zulegen) dürften sich nach diesem Wochenende wieder legen, deutsche Anleihen somit an Unterstützung verlieren. Unsere Empfehlung bleibt Verkauf. Am Primärmarkt herrscht in den kommenden Tagen Gedränge: Spanien, Deutschland, die Niederlande, Frankreich (alle Mo), Griechenland (Di) und Portugal (Mi) planen Auftritte am Geldmarkt. Belgien (Mo), Spanien (Mi), Deutschland (Mi), Frankreich (Do) und die Slowakei (Do) haben sich mit Anleihen angesagt.

Marktausblick Aktienmärkte

USA

Die wichtigsten US-Aktienindizes halten sich beharrlich im Bereich ihrer höchsten Notierungen seit zumindest Sommer 2008 (!). Es dürfte sich wohl tatsächlich ein gewisser Gewöhnungseffekt hinsichtlich der Themen Nordafrika, Arabien, Japan, Verschuldung und EUR-„Zinswende“ eingestellt haben. Sicher ist aber auch, dass viele unterinvestierte Investoren jegliche Art von Rückschlägen nützen um auf den fahrenden Zug der insgesamt aufwärts laufenden Aktienmärkte aufzuspringen. Angesichts der weiterhin sehr soliden Fundamentaldaten vonseiten der Konjunktur wie der Unternehmen bleibt diese Dynamik unserer Meinung nach vorerst bestehen. Die angelaufene Berichtssaison sollte dies in Summe bestätigen.

Europa

Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich weiterhin robust und lassen sich derzeit auch von den im Raum stehenden Risikofaktoren nicht beeindrucken. Auch in Europa hat die Berichtssaison nunmehr schon die ersten Quartalszahlen mit sich gebracht. Auch wenn bislang die eine oder andere Enttäuschung dabei war, fielen die Ergebnisse im Wesentlichen mehrheitlich leicht über den Erwartungen aus. Für die kommenden Monate sehen wir die europäischen Aktienmärkte gut unterstützt, da die positiven Einflussfaktoren weiterhin intakt sind.

Japan

Die Schwankungsintensität an der Tokioter Börse ging zuletzt deutlich zurück. Viele Unternehmen kämpfen nach wie vor damit wieder zum Normalbetrieb zurückzukehren. Die Hochstufung der Reaktorkatastrophe auf die höchste Gefahrenstufe zeigt aber die nach wie vor vorhandenen Risiken. In unserem Basisszenario gehen wir von keiner weiteren Eskalation der Situation aus. Trotz Rezession und Zäsur bei der Gewinnentwicklung erwarten wir eine Erholungsbewegung bei japanischen Aktien.


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