Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 02.05.2011 10:48 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Marktausblick Rentenmärkte

USA

Die beiden Datenhighlights der abgelaufenen Woche waren die gestrige Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal sowie die FOMC-Zinsentscheidung am Mittwoch. Letztere fiel wie zu erwarten ohne jegliches Überraschungsmoment aus. Die Notenbank bestätigte erneut ihre Absicht, den Leitzins noch für einen längeren Zeitraum auf dem gegenwärtig außergewöhnlich niedrigen Niveau von knapp über 0 % zu belassen. Auf der erstmals abgehaltenen Pressekonferenz betonte Notenbankchef Bernanke, dass die Währungshüter noch unzufrieden mit der nur langsamen Erholung des Arbeitsmarktes sind und vor einer möglichen Änderung ihrer geldpolitischen Ausrichtung eine weitere Verbesserung sehen möchten. Mit Blick auf die Inflation sagte er, solange sich die aktuell erhöhte Teuerungsrate nicht in höheren mittelfristigen Inflationserwartungen niederschlüge, sehe die Notenbank keinen Grund zur Besorgnis. Er ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass die Fed für den Fall aus dem Ruder laufender Inflationserwartungen nicht zögern werde, die notwendigen Schritte zu unternehmen. Die derzeitigen Anleihenkäufe möchte die Fed wie geplant mit Ende Juni auslaufen lassen, eine Verlängerung (QE3) ist nicht geplant (Rückflüsse aus Anleihentilgungen und Kupons sollen aber auch danach noch in Staatsanleihen reinvestiert werden). Ohne große Überraschungen fiel auch die Veröffentlichung der BIP-Daten aus. Mit einem annualisierten Quartalsplus von 1,8 % expandierte die amerikanische Wirtschaft zu Jahresbeginn exakt so stark wie von der Mehrheit der Marktakteure erwartet. Impulsgeber waren die privaten Konsumausgaben (+2,7 % p.q. annualisiert) sowie die Lagerinvestitionen, die einen Wachstumsbeitrag von 0,9 Prozentpunkten zum Anstieg der Wirtschaftsleistung lieferten. Kommende Woche stehen mit dem ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe (Mo) und dem Arbeitsmarktbericht (Fr) zwei weitere hochkarätige Daten auf dem Programm. Für den ISM-Index erwarten wir nach den in Summe eher schwachen Vorgaben der drei regionalen Einkaufsmanagerumfragen – Empire State Index, Richmond Fed Index und Philadelphia Fed Index – einen deutlicheren Rückgang als der Konsens. Für den Arbeitsmarktbericht sind wir verhalten optimistisch gestimmt. Zwar rechnen wir erneut mit einem spürbaren Stellenaufbau, allerdings dürfte das Plus mit netto 180 Tsd. Stellen nicht ganz so stark ausfallen wie im Februar und März. Insbesondere die jüngste negative Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stimmt uns etwas vorsichtiger. Die Arbeitslosenquote sollte bei 8,8 % verharren. Darüber hinaus werden in der nächsten Woche Daten zu den Bauausgaben (Mo), der ISM-Index für den Dienstleistungssektor und der ADP-Beschäftigungsbericht (beide Mi) veröffentlicht. Am Donnersteg wird die erste Schätzung zur Entwicklung der Produktivität und der Lohnstückkosten im ersten Quartal bekannt gegeben.

US-Anleiherenditen gingen vergangene Woche noch weiter zurück, zehnjährige Renditen erreichten die 3,3 % Marke, das tiefste Niveau seit einem Monat. Der T-Note-Future hat damit das obere Ende seiner seit Dezember eingehaltenen Bandbreite von 118 bis 121,5 Punkten inzwischen fast wieder erreicht. Nun lässt sich durchaus argumentieren, dass die Aussicht auf noch längere Zeit (zumindest bis Q4) unverändert tiefe Leitzinsen das lange Ende (vor allem angesichts der steilen Zinskurve) gut unterstützt und das Renditeniveau „relativ“ tief hält. Angesichts der vielen tendenziell Anleihe-negativen Entwicklungen (Inflationsdruck nimmt weiter zu - bis zum Sommer geht Inflation im Licht unserer angehobenen Ölpreisprognose noch auf rund 4 % nach oben!; Arbeitsmarkt weiterhin auf dem Weg der Erholung; Konjunkturdelle bleibt auf Q1 beschränkt, im Rest des Jahres sollte sich die US-Konjunktur wieder besser entwickeln) dürfte das Renditeniveau in den kommenden Wochen und Monaten aber zumindest wieder das obere Ende dieses Renditebandes (3,6-3,7 %) erreichen, und sich mit dem Aufkommen von US-Zinsanhebungsspekulationen dann längerfristig der 4 % Marke annähern. Bis dahin ist unser Ausblick für Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten negativ und unsere Quartalsempfehlung bleibt Verkauf. Da die Veröffentlichung der schwachen BIP Daten für Q1 jetzt aus dem Weg ist, und in der kommenden Woche wieder sehr robuste Konjunkturdaten anstehen (ISM, Arbeitsmarktbericht) besteht jetzt auch kurzfristig eine gute Chance, dass sich der Renditetrend der vergangenen drei Wochen in den kommenden Wochen wieder umdreht.

Bei steigenden Anleiherenditen dürften sich die zehnjährigen USRenditen stärker nach oben bewegen als die zehnjährigen Renditen für Deutschland, wir empfehlen deshalb auf dem aktuellen Niveau auch eine Wette auf eine Vergrößerung des Renditeabstandes (derzeit nur 4 BP!) zwischen diesen beiden Märkten.

Eurozone

Nach den Schnellschätzungen werden in den kommenden Tagen die Einkaufsmanagerindizes aller EUR Länder veröffentlicht. Die Ergebnisse für Deutschland und Frankreich sind bekannt, für die restlichen Länder erwarten wir die Daten auf der schwächeren Seite. Lediglich das Verarbeitende Gewerbe in Griechenland sowie Irland dürften gestützt von der internationalen Konjunktur ihren Aufholprozess fortsetzen. Auch die anstehenden Industriedaten dürften unserer Einschätzung nach kaum für gute Laune sorgen. Allerdings sind die von uns erwarteten schwachen Ergebnisse in Deutschland (Auftragseingang, Industrieoutput) erstens als Gegenbewegung zum starken Vormonat zu sehen. Zweitens hat die deutsche Industrie den scharfen Rückfall während der Rezession mittlerweile aufgeholt, womit die Luft für Anstiege dünner wird. In Spanien verbirgt sich hinter der rückläufigen Dynamik auf per-anno Basis ein Anstieg im Vormonatsvergleich von immerhin 0,9 %. In Summe dürfen also die etwas schwächeren Zahlen der kommenden Tage nicht als Vorboten einer Konjunkturabkühlung gesehen werden.

Das Hauptaugenmerk des Marktes wird ohnehin nicht auf den Daten als vielmehr auf der EZB-Sitzung liegen. Die Zinsen werden dieses Mal unverändert bleiben, die Wortwahl dürfte aber weitere Anhebungen in Aussicht stellen. Es gilt zu beachten, ob die EZB bereits für Juni oder doch erst für das dritte Quartal den nächsten Schritt andeutet. So oder so, die Rückgänge der Renditen bei kurzlaufenden deutschen Anleihe stehen diametral im Widerspruch zur signalisierten Anpassung der geldpolitischen Haltung. Auch die Ausstattung des Finanzsystems mit Notenbankliquidität ist nicht mehr übervoll und wird zudem im Laufe des Jahres weiter normalisiert. Mit Ausblick auf Leitzinsanhebungen und Abwicklung der erweiterten Kreditmaßnahmen sehen wir wenig Chance, dass sich die Renditen kurzlaufender deutscher Anleihen auf aktuellen Niveaus halten können. Auch bei der Verzinsung der mittel- bis längerfristigen Laufzeiten sehen wir den Aufwärtspfad noch nicht abgeschlossen. Unsere Empfehlung für deutsche Anleihen (Schatz-, Bobl-, Bund-Future) bleibt Verkauf und wir setzten unverändert auf eine Verflachung der Renditekurve!

Am Primärmarkt emittieren kommende Woche die Slowakei, Österreich, Frankreich und Spanien Anleihen bzw. Frankreich, Belgien, die Niederlande und Portugal Geldmarktpapiere.

Marktausblick Aktienmärkte

USA

Die US-Notenbank scheint offensichtlich nicht daran zu denken in den nächsten Monaten der EZB zu folgen und an der Zinsschraube zu drehen. Zudem will sie das Quantitative Easing „QE2“ auch nur behutsam zurückfahren. Die anfangs nur verhalten gestartete Unternehmens-Berichtssaison ist erst mit der Zeit so richtig in Fahrt gekommen und bereitet den Aktionären mit noch mehr (!) positiven Gewinn- und Umsatzüberraschungen große Freude. Angesichts der sehr soliden Fundamentaldaten vonseiten der Konjunktur und der Unternehmensgewinne setzen wir weiterhin auf steigende Indizes.

Europa

Die Berichtssaison in Europa läuft mittlerweile auf vollen Touren. Obwohl der Höhepunkt derselben erst bevorsteht, konnte bislang eine deutliche Mehrheit der Unternehmen die Erwartungen übertreffen und damit auch für eine positive Tendenz an den Märkten sorgen. Auch in den kommenden Wochen gehen wir grundsätzlich von mehrheitlich über den Erwartungen liegenden Zahlen aus. Obwohl unsere Kursziele mittlerweile schon in Reichweite sind, bleiben wir dementsprechend noch bei unserer „Kauf“-Empfehlung, da wir kurzfristig von einem Anhalten der guten Stimmung ausgehen.

Japan

Der Nikkei 225 erreichte zuletzt den höchsten Stand seit Beginn der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe. Welche Auswirkungen das Unglück hat, zeigte sich jüngst in den kollabierenden Industrieproduktionsdaten und im stärksten Rückgang der Konsumausgaben seit es Aufzeichnungen für diese Kennzahl gibt. Auch die Unternehmensergebnisse fielen zuletzt miserabel aus. Negative Gewinnrevisionen stehen hier weiterhin auf der Tagesordnung. Dennoch werden die Investoren unserer Meinung nach ihren Blick nach wie vor nach vorne richten und eine Verbesserung der Lage einpreisen.


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