Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 21.11.2011 11:02 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Marktausblick Rentenmärkte

USA

Die in der abgelaufenen Woche veröffentlichten Konjunkturdaten fielen im Großen und Ganzen positiv aus und stützen damit die Hoffnung auf einen erneuten Anstieg der Wirtschaftsleistung von annualisiert deutlich mehr als 2 % p.q. im laufenden Quartal. Einzige Ausnahme bildete der Philadelphia Fed Index, der entgegen den Erwartungen im November wieder gesunken ist. Nach dem massiven Anstieg im Oktober, ist dies aber zu verschmerzen. Der andere regionale Stimmungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe, der Empire State Manufacturing Index legte dagegen spürbar zu und liegt im November mit 0,6 Punkten wieder im expansiven Bereich. Besonders erfreulich war der erneut kräftige Anstieg der Einzelhandelsumsätze. Nachdem diese im September real bereits um 0,7 % p.m. zugelegt hatten, steht im Oktober ein Plus von 1,0 % p.m. zu Buche. Der private Konsum dürfte damit auch im vierten Quartal erheblich zum Anstieg der Wirtschaftsleistung beitragen. Hervorzuheben ist auch der abermalige Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Diese sanken in der 45. Kalenderwoche von 393 Tsd. auf 388 Tsd. Die Aussichten für den Arbeitsmarktbericht November haben sich damit weiter aufgehellt. Ebenfalls positiv überrascht hat die Industrieproduktion im Oktober. Gegenüber dem Vormonat legte diese um 0,7 % zu. Besser als prognostiziert entwickelten sich im Oktober auch die Wohnungsbaugenehmigungen und -beginne. Den Erwatungen entsprochen hat die Abnahme des Inflationsdrucks im letzten Monat. Die Verbraucherpreise gingen saisonbereinigt um 0,1 % p.m zurück. Die Vorjahresrate sank von 3,9 % auf 3,6 %. Bis Anfang 2012 wir die Inflationsrate auf 2 % sinken. In der nächsten Woche stehen erneut einige Konjunkturdaten an. Die größte Aufmerksamkeit dürfte der ersten Revision der BIPZahlen für das dritte Quartal geschenkt werden (Di). Aufgrund der im September unerwartet starken Verringerung des Handelsbilanzdefizits rechnen wir mit einer leichten Aufwärtsrevision der ursprünglich gemeldeten Zuwachsrate von 2,5 % p.q. annualisiert.

Neben den BIP-Zahlen dürften die Zahlen zu den persönlichen Konsumausgaben (Mi) im Oktober am Markt größere Beachtung finden. Nach den sehr guten Einzelhandelszahlen ist ein spürbares Plus wahrscheinlich. Ebenfalls am Mittwoch werden die Daten zum Auftragseingang für dauerhafte Güter veröffentlicht. Nachdem die Unternehmen bereits im September ein Auftragsminus von 0,6 % p.m. verbucht hatten, rechnen wir auch für Oktober mit einem Rückgang der Orders. Hierfür ist aber erneut die schwache Auftragslage bei Boeing verantwortlich. Das Sitzungsprotokoll der jüngsten Zinsentscheidung der US-Notenbank (Di) dürfte dieses Mal nicht ganz so viel Überraschungspotenzial bieten, hat sich doch Notenbankpräsident Bernanke auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung bereits sehr umfassend zum Stimmungsbild innerhalb des Notenbankgremiums geäußert.

US-Staatsanleihen bleiben getrieben von den Entwicklungen rund um die Euro-Schuldenkrise. Die in Summe guten Konjunkturdaten hatten quasi keinen Einfluss auf die Kursentwicklung. Die merkliche Ausweitung der Spreads aller Euroländer gegenüber deutschen Bundesanleihen und die verpatzten Anleiheemissionen Italiens und Spaniens drückten das Renditeniveau vor allem im mittleren und langen Laufzeitenbereich der US-Kurve um rund 10 Basispunkte. Die Rendite 10-jähriger Papiere liegt aktuell wieder unter 2 %. Angesichts der von uns erwarteten neuerlichen Konjunkturabkühlung im ersten Halbjahr 2012, der daraus sehr wahrscheinlich resultierenden Neuauflage des Quantitative Easing durch die Fed sowie der sich nicht abzeichnenden Entspannung in der Euro-Schuldenkrise sehen wir das Renditeniveau bis weit in das nächste Jahr auf bzw. unter dem aktuellen Niveau.

Eurozone

Am Donnerstag präsentierte der neue italienische Premierminister Mario Monti dem Parlament die Reformpläne seiner Technokraten- Regierung und sorgte damit für eine leichte Entspannung am italienischen Rentenmarkt. Im Zentrum der Reformanstrengungen sollen die Flexibilisierung des rigiden italienischen Arbeitsmarktes, die Umverteilung der Steuerlast weg vom Faktor Arbeit, sowie eine Verschlankung des Verwaltungsapparats stehen. Vorausgesetzt die Reformpläne werden auch umgesetzt hat die italienische Regierung wichtige Schritte gesetzt, um das Vertrauen des Marktes in die Solvenz des Landes mittelfristig zurück zu gewinnen. In Spanien stehen am Sonntag vorgezogenen Parlamentswahlen an. Laut jüngsten Meinungsumfragen dürften die derzeit unter Premier Zapatero regierenden spanischen Sozialisten eine herbe Schlappe erleiden. Die konservative Partei dürfte im Gegenzug die absolute Mehrheit im Parlament erringen und ausgerüstet mit einem starken Mandat den bereits eingeschlagenen Sanierungskurses fortsetzen.

Neben politischen Ereignissen sind in den kommenden Tagen auch Wirtschaftsdaten – allen voran Konjunkturumfragen – von Interesse: Die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (PMI) für den Industrie- und Dienstleistungsbereich (EUR, DE, FR) sowie der Belgische Frühindikator werden unserer Meinung nach weiter nach unten tendieren. Die ifo-Umfrage ist verglichen zu anderen Erhebungen noch auf lichten Höhen, alles Andere als ein neuerlicher Rückgang des Gesamtindex sowie der Telkomponenten wäre eine große Überraschung. Das EUR-Konsumentenvertrauen dürfte sich angesichts der anhaltenden Krisenberichterstattung weiter eintrüben. Die Indikationen für den Auftragseingang in der EUR-Industrie sind ebenfalls tief rot. Nach den schwachen Ergebnissen aus einzelnen Ländern, ist mit einem starken Minus im Vergleich zum Vormonat zu rechnen. Angesichts der bevorstehenden realwirtschaftlichen Indikatoren ist nicht mehr die Frage ob der Euroraum in eine Rezession abrutscht, sondern wie tief diese sein wird und wie lange sie anhält.

Die Entwicklungen auf dem Staatsanleihenmarkt gibt wenig Mut auf eine baldige Besserung des Wirtschaftsausblicks. Fiskalisches Gegensteuern gegen den Abschwung ist in den meisten Ländern aufgrund der hohen Finanzierungskosten kaum möglich. Doch auch Sparbemühungen bzw. deren Ankündigungen gehen nach wie vor mit steigenden Zinsen einher. Selbst Regierungswechsel in Griechenland, Italien und wohl bald in Spanien mit den damit verbundenen Ankündigungen von strukturellen Reformen stellte das Vertrauen der Investoren bislang nicht wieder her. Solange sich die EZB nicht klar zu weitreichenden Anleihenkäufen bekennt, dürfte sich unserer Einschätzung nach kein nachhaltiger Rückgang der Risikoprämien bei EUR-Staatsanleihen einstellen. Ein Eingreifen der EZB stellt sich unserer Meinung nach immer mehr als letzter Ausweg dar, der aber mit konsequenten Reformen in den einzelnen Ländern verbunden sein muss.

Am Primärmarkt emittieren die Niederlande, Deutschland und Italien Anleihen. Die Niederlande, die Slowakei, Frankreich, Spanien, Malta und Italien begeben Geldmarktpapiere.

Marktausblick Aktienmärkte

USA

Das durch den Nachrichtenfluss aus der Eurozone bedingte Auf und Ab hält auch die US-Börsen weiter auf Trab. Zuletzt nahmen neben den Sorgen über die Auswirkungen auf die US-Konjunktur insbesondere auch solche auf die US-Banken zu. Aus den USA selbst gibt es dagegen wenig Neues von Seiten der Konjunktur oder gar der Unter nehmen. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation bei den Unternehmen jedoch mittelfristig zumindest graduell verschlechtert und die Gewinnanstiege künftig schwächer ausfallen werden als aktuell noch im Konsens erwartet.

Europa

In Italien und auch Griechenland haben sich nunmehr neue Regierungen formiert, welche auch schon die ersten Vertrauensabstimmungen gewonnen haben. Dementsprechend hätte man glauben können, dass dadurch ein wenig mehr Stabilität an den europäischen Aktienmärkten einkehrt. Dennoch haben sich die Länderspreads weiter ausgeweitet, womit die Situation in der Eurozone zunehmend bedrohlicher wird. Fraglich ist, wie diese negative Dynamik so rasch abgeschwächt werden kann. Von politischer Seite ist allzu schnell keine Lösung zu erwarten. Auch die Ausblicke der Unternehmen werden zunehmend vorsichtiger, was als ein weiteres Indiz für eine sich eintrübende Konjunktur gewertet werden kann. Vor diesem Hintergrund erachten wir tiefere Kursniveaus an den europäischen Aktienmärkten als das realistischste Szenario für die kommenden Monate.

Japan

Auch an der Tokioter Börse bleiben die immer weiter eskalierende Eurozone-Staatsverschuldungskrise und ihre möglichen negativen Konsequenzen für die Finanzindustrie und die globale Konjunktur Belastungsfaktor Nummer eins. Aber auch die enttäuschende Berichtssaison – in der die Gewinne der japanischen Unternehmen deutlich einbrachen – trug ihr Scherflein dazu bei, dass die Leitindizes neue Jahrestiefststände markierten. An diesem schwierigen Umfeld wird sich so bald nichts zum Besseren wenden. „Verkauf“.


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