Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 01.10.2012 14:56 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Marktausblick Rentenmärkte

USA

Das Motto der kommenden Woche lautet: Klein aber fein. Sprich es stehen nur wenige Daten an, die sind aber dafür hochkarätig. Den Auftakt mach der ISMIndex für das Verarbeitende Gewerbe am Montag. Eine Prognose fällt dieses Mal besonders schwer, da die verschiedenen zur Prognose heranzuziehenden Indikatoren nicht einheitlich ausfallen. Der Empire State Index verzeichnete beispielsweise im September einen erneuten Rückgang und notiert nun so niedrig wie seit dem Jahr 2009 nicht mehr. Demgegenüber hellten sich die beiden anderen regionalen Stimmungsumfragen – Richmond Fed Index und Philadelphia Fed – weiter auf. Aus diesen drei Indikatoren leitet sich ein Anstieg des ISM-Index um gut 1 Punkt ab. Auf der anderen Seite hat sich das Verhältnis von Auftragseingang zu Lagerhaltung im August erheblich eingetrübt. Dieses läuft dem ISM-Index für gewöhnlich ein paar Monate voraus und deutet auf einen weiteren Rückgang hin. Da dieser Indikator aber etwas weniger zuverlässig ist als die regionalen Stimmungsumfragen, haben wir uns entschlossen, ein kleines Plus für den ISM-Index anzusetzen. Den endgültigen Ausschlag dürfte der heutige Chicago PMI geben. Kommt es hier zu einer wie auch immer gearteten Überraschung (Konsens rechnet mit einer Stagnation auf Vormonatsniveau), dürfte dies die Richtung für den ISM-Index festlegen. Da der Konsens bei der Prognose mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat wie wir, überrascht nicht, dass auch die übrigen Analysten im Schnitt mit einem Miniplus für den ISM-Index rechnen. Das zweite Datenhighlight steht am Freitag mit dem Arbeitsmarktbericht an. Wir verlassen uns dieses Mal bei der Prognose ausschließlich auf die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die die Beschäftigungsentwicklung in den letzten sechs Monaten sehr gut antizipierten. Demzufolge sollten im September netto 110 Tsd. neue Stellen geschaffen worden sein. Zudem dürfte die Augustzahl von 96 Tsd. auf rund 120 Tsd. nach oben revidiert werden. Auch hier kommt der Konsens mit Blick auf das Beschäftigungsplus im September zum gleichen Ergebnis wie wir. Die Arbeitslosenquote dürfte nach dem überraschenden Rückgang im August bei 8,1 % stagniert haben.

Die übrigen Daten von Interesse, die nächste Woche auf dem Programm stehen sind der ADP-Beschäftigungsbericht und der ISM-Index für den Dienstleistungssektor (beide Mi). Vom Sitzungsprotokoll des FOMC-Treffens am 13. September erwarten wir uns keine sonderlich spannenden Details. Notenbankpräsident Bernanke hatte bereits auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung ausführlich Stellung zu den geldpolitischen Beschlüssen genommen.

Wie bereits letzte Woche an dieser Stelle angedeutet scheint der sonst obligatorische Renditeanstieg nach QE-Ankündigungen dieses Mal ins Wasser zu fallen. Seit vergangenem Freitag hat die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen weitere 10 Basispunkte auf nun 1,63 % eingebüßt und liegt damit inzwischen unter dem von uns erwarteten Jahresendstand. Angesichts der mit Ausnahme der Verbraucherstimmung jüngst enttäuschend schwachen Konjunkturdaten dürfte es nicht mehr lange dauern, bis sich die nächsten Rezessionsspekulationen bahnbrechen. Obwohl die Fed ihr vor zwei Wochen angekündigtes Anleihekaufprogramm noch nicht einmal gestartet hat, wird sie wohl um den Jahreswechsel schon mit einer Ausweitung des Kaufvolumens nachlegen müssen. Amerikanische Staatsanleihen dürften daher vorerst gut unterstützt bleiben. Ein überraschend guter ISM-Index und/oder Arbeitsmarktbericht dürfte nächste Woche nur vorübergehend belasten.

Eurozone

In den kommenden Tagen werden die noch ausständigen Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfragen für einige EUR Länder veröffentlicht. Die vorliegenden Schnellschätzungen (Deutschland, Frankreich, Euroraum) lassen für Italien und Spanien auf Rückgänge im Dienstleistungssektor schließen. Dagegen haben die Erhebungen für das Verarbeitende Gewerbe Potenzial für positive Überraschungen. Wenig erfreulich ist hingegen die Entwicklung am Arbeitsmarkt und so rechnen wir mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote in der Währungsunion. Die anstehenden Industrieproduktionsdaten sollten die zurückliegenden Ergebnisse der Konjunkturindikatoren widerspiegeln. Für Spanien dürfte sich somit der Rückfall des Output im Vorjahresvergleich verschärfen. Auch in Deutschland sollte der Auftragseingang in der Industrie im August spürbar zurückgegangen sein.

Neben den Daten steht die Zinssitzung der EZB im Vordergrund. Die Notenbanker sollten mit der allein durch die Ankündigung des neuen Staatsanleihekaufprogramms erreichten Marktentwicklung zufrieden sein und eine „wait-and-see“ Haltung einnehmen. Immerhin ist nunmehr die Politik am Zug. Diese muss zum einen die Rettungsmechanismen vorantreiben und zum anderen über Anträge für Hilfsgelder bzw. Reformen und Sparprogramme entscheiden. Auch bezüglich Leitzinsen erwarten wir eine ruhige Hand (keine Zinsänderung). EZB Chef Draghi wird aber auf der Pressekonferenz wohl darauf eingehen müssen, ob Rechtsexperten der Deutschen Bundesbank und der EZB tatsächlich prüfen, ab welchem Volumen das Anleihekaufprogramm der EZB (OMT) gegen EU-Recht verstoßen würde. Immerhin wurden bislang klar unbegrenzte Interventionen angekündigt, was wir auch als Haupttreiber für die bislang erfolgte positive Marktreaktion erachten. Sollte also das unlimitierte Engagement der EZB in Frage gestellt werden (wovon wir nicht ausgehen), ist mit erheblichen Marktreaktionen zu rechnen (pro sichere Häfen contra Peripherie Anleihen).

Die gestern von der spanischen Regierung veröffentlichen Reform- und Budgetdetails können durchaus dahingehend interpretiert werden, den EU-Forderungen bei einem mittlerweile kurz bevorstehenden Hilfsantrag zuvorkommen zu wollen. Demnach wird das Hauptaugenmerk des Budgets für 2013 auf Ausgabenkürzungen auf zentralstaatlicher Ebene liegen. Zusätzlich sollen in den nächsten Monaten zahlreiche Reformgesetze verabschiedet und eine unabhängige Behörde zur Überprüfung der Budgetziele geschaffen werden. Umgehend erklärte Währungskommissar Rehn, dass die Beschlüsse über die Forderungen der europäischen Kommission hinausgingen. Damit dürfte der Weg für einen Hilfsantrag beim ESM und somit der Zugang zum Anleihenkaufprogramm der EZB (OMT) ohne wesentliche Zusatzauflagen geebnet sein. Der in der vergangenen Woche beobachtbare Anstieg der Spreads zur deutschen Benchmark (auf 450 Basispunkte für 10-jährige Anleihen) konnte dank der angekündigten Maßnahmen zwar gestoppt, nicht jedoch rückgängig gemacht werden. Das nach wie vor nicht erfolgte Eingeständnis, dass Spanien auch abseits des Bankensektors die Hilfe der EU-Partner braucht, um aus der Krise zu kommen, verunsichert die Märkte. Mit Erleichterung und somit einer neuerlichen Reduktion der Spreads kann somit erst nach erfolgtem Hilfsansuchen und der konkreten Aussicht auf EZBInterventionen gerechnet werden (möglicherweise im November). Heute am späten Nachmittag werden die Ergebnisse der Untersuchung des spanischen Bankensystems durch externe Auditoren erwartet. Die für Ende September angekündigte Ratingentscheidung von Moody’s könnte sich somit noch etwas verzögern.

Während sich die Präsentation der Beschlüsse seitens der spanischen Regierung gestern nur um einige Stunden verzögerte, handelt es sich in Griechenland mittlerweile um einige Wochen. So wurde gestern erneut eine grundsätzliche Einigung der Koalitionspartner auf die Hauptpunkte der geforderten Sparmaßnahmen in Höhe von EUR 11,5 Mrd. verkündet. Allerdings spießt es sich wie so oft noch in den Details. Auch dürfte die Übereinkunft zumindest teilweise von der Hoffnung auf Lockerung des straffen Zeitplans seitens der Troika basieren, wofür wir jedoch kaum Spielraum sehen. Dieses Wochenende kehrt die Troika zurück nach Athen, mit konkreten Ergebnissen ist auch in der kommenden Woche nicht zu rechnen.

Am Primärmarkt werden in der kommenden Woche Österreich (Di), Spanien und Frankreich (beide Do) mit Anleiheemissionen aktiv.

Marktausblick Aktienmärkte

Etablierte Aktienmärkte

In der abgelaufenen Woche verloren die etablierten Aktienmärkte rund um den Globus an Terrain.

Zwar ist davon auszugehen, dass die jüngsten EZB-Maßnahmen eine abermalige Zuspitzung der Eurozone-Staatsschuldenkrise (vorerst) verhindern, völlig friktionsfrei wird aber auch diese Thematik nicht weiterverlaufen. Gleichzeitig verschiebt sich der Fokus der Investoren nun aber wieder vermehrt in Richtung der Fundamentaldaten. Hier erweist sich die Konjunkturentwicklung rund um den Globus zunehmend als problematisch. Europa steckt in einer Rezession, in China und Japan bereitet neben dem Konflikt um eine von beiden Staaten beanspruchte Inselgruppe auch die Wachstumsverlangsamung Sorgen. Zu guter Letzt mehren sich nun auch in den USA die Signale, dass der Konjunkturmotor stottert.

Der schwache konjunkturelle Trend bestätigt sich auch in den jüngsten Unternehmensergebnissen. So jammern etwa die Autobauer über schwächelnde Automobilumsätze in Europa. Des Weiteren zeigte sich der weltweit größte Hersteller von Baumaschinen, Caterpillar, in seinem Ausblick für die kommenden Jahre vorsichtig. Überhaupt ist festzustellen, dass die Unternehmen aktuell den Ball flach halten. So hat die Mehrzahl jener Unternehmen (56 %) des breiten US-Markts, die zuletzt ihren Ausblick veröffentlichen, die Geschäftsprognose für das kommende Quartal reduziert. Für die im S&P 500 gelisteten Unternehmen wird damit auf aggregierter Ebene gemäß Konsensusschätzungen für das dritte Geschäftsquartal ein Gewinnrückgang von 2,0 % erwartet. Diese Hürde erscheint durchaus erreichbar, große Unterstützung von Seiten der Unternehmensergebnisse in der nun bald anlaufenden Berichtssaison erwarten wir allerdings nicht.

Während die US-Unternehmen zuletzt neue Rekordgewinne veröffentlichten und auf erstaunlich hohe Margen blicken, haben die europäischen Unternehmen unter der Krise massiv gelitten und auf aggregierter Ebene substanzielle Gewinnrückgänge hinnehmen müssen. Aus dieser Entkoppelung der Gewinnzyklen hat sich somit die interessante Situation ergeben, dass die US-Unternehmen ihre Gewinne in einem Ausmaß gesteigert haben, welches über ihrem langfristigen Potenzial liegt, währenddessen die europäischen Gewinne unter ihrem langjährigen Wachstumstrend liegen.

Dies ist einer der Gründe warum wir sowohl auf die kurze, aber insbesondere auf längere Sicht europäische Aktien bevorzugen würden. Ein weiterer ist der mittlerweile sehr große Bewertungsabschlag europäischer Dividendenpapiere. Auf Basis des zyklisch adjustieren Kurs/Gewinn-Verhältnisses, das die Höhen und Tiefen des Gewinnzyklus glätten soll, ergibt sich ein noch nicht dagewesener Diskont von 45 %. Die Herbstmonate insgesamt werden aber durchaus noch holprig verlaufen.



Raiffeisen Capital Management Marktbericht per 28. September 2012

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