Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 08.10.2012 09:56 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Marktausblick Rentenmärkte

USA

In der nächsten Woche stehen lediglich Konjunkturdaten aus der zweiten Reihe auf dem Programm. Größere Aufmerksamkeit dürfte wohl nur das vorläufige Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan auf sich ziehen (Fr). Wir rechnen mit einer Quasi-Stagnation des Stimmungsbarometers auf Vormonatsniveau. Wichtig mit Blick auf die BIP-Zahlen für das dritte Quartal sind die am Donnerstag anstehenden Handelsbilanzdaten für August. Aufgrund des kräftigen Ölpreisanstiegs im Juli und August dürfte sich das Handelsbilanzdefizit wieder etwas ausgeweitet haben. Wir rechnen verglichen mit Juli mit einem Anstieg um USD 2 Mrd. auf USD 44,0 Mrd. Schließlich steht nächste Woche auch der erste Teil der monatlichen Daten zur Preisentwicklung an. Den Auftakt machen die Importpreise (Do), gefolgt von den Erzeugerpreisen (Fr). In beiden Fällen dürfte der Ölpreisanstieg im Juli und August nachwirken. Wir rechnen daher jeweils mit einem erneut merklichen Anstieg im Vormonatsvergleich.

Neben dieser mageren Ausbeute an Konjunkturdaten steht nächste Woche auch noch der sechswöchentliche Konjunkturbericht der Fed, das Beige Book zu Veröffentlichung an. Auch für den Zeitraum August/September dürfte erneut ein eher maue Tonfall mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung angeschlagen werden.

Die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen bewegte sich seit Ende letzter Woche kaum vom Fleck und bewegte sich um 1,65 %. Damit liegt sie auf dem von uns erwarteten Jahresendstand. Die zuletzt zarten Anzeichen einer konjunkturellen Aufhellung (Verbraucherstimmung, ISM Indices) sehen wir nicht als Beginn einer Trendwende nach oben, sondern lediglich als Ende des Abwärtstrends. Angesichts der Vielzahl an Unsicherheitsfaktoren dürfte die wirtschaftliche Aktivität in den nächsten Monaten lediglich mit dem geringen Tempo des ersten Halbjahres 2012 wachsen. So gibt es zunehmend Hinweise, dass insbesondere die Anfang 2013 lauernde fiskalische Klippe Unternehmen und Haushalte in ihren Investitions- bzw. Konsumentscheidungen hemmt. Da es nahezu ausgeschlossen scheint, dass die fiskalische Klippe in Gänze entschärft werden kann, dürfte die US-Wirtschaft Anfang 2013 mindestens einen kleinen Dämpfer erhalten. Wir sind daher weiterhin der Meinung, dass die Fed bei dem vor drei Wochen angekündigten Anleihekaufprogramm um den Jahreswechsel mit einer Ausweitung des Kaufvolumens nachlegen wird müssen. Amerikanische Staatsanleihen dürften daher bis auf Weiteres gut unterstützt bleiben.

Eurozone

In der abgelaufenen Woche wurden auf der Sitzung der EZB die Zinsen wie erwartet unverändert belassen. EZB Chef Draghi zeigte sich mit der seit der Ankündigung des neuen Staatsanleihekaufprogramms (OMT) erreichten Marktentwicklung zufrieden. Zur Aktivierung ist nunmehr die Politik am Zug. Draghi nannte erstmals folgende Kenngrößen, anhand derer sich das Ausmaß der Fragmentierung des EUR Kreditmarktes ableiten ließe: Kreditentwicklung, Kreditzinsen für Unternehmen und Haushalte, Lage von Zinskurven, Volatilität von Zinsen, Bid-Ask Spreads, Wechselkursbewegungen; zur Erinnerung: Einhaltung von Reformbedingungen vorausgesetzt, will die EZB einer schädlichen Ausdifferenzierung am Finanzmarkt entgegenwirken (z.B. hohe Zinsen für ein und dasselbe Unternehmen in Italien und niedrige in Deutschland).

Die Ausführungen zu den Konjunkturaussichten blieben weitgehend unverändert (aktuell Rezession gefolgt von schwacher Erholung). Die Entwicklungen zur Inflation wurden dagegen ein wenig kritischer beurteilt als zuvor. Die EZB ist vom zuletzt gestiegenen Preisauftrieb überrascht. Zudem will die Notenbank den Kostendruck bzw. etwaige Zweitrundeneffekte aus der Energiepreisentwicklung genau beobachten („monitor closely“). Letzteres ist eine Schlüsselphrase, welche eigentlich eine leichte Neigung zu einer Zinsanhebung („tightening bias“) signalisiert. Wir leiten aus den Ausführungen unveränderte Leitzinsen bis zumindest Dezember ab. Die Tür für eine spätere Zinssenkung ist zwar nach wie vor angelehnt. Angesichts der von uns erwarteten Inflationsentwicklung dürfte die EZB aber davon Abstand nehmen. Der Markt preist dagegen eine neuerliche Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes auf 0,5 % voll ein. Somit gehen wir in den kommenden Monaten von einer Aufwärtskorrektur bei den Euribor-Sätzen von rund 20 Basispunkten aus. Deutsche Anleihenrenditen dürften ebenfalls quer über alle Laufzeiten ein wenig nach oben korrigieren.

Der Datenkalender ist in den kommenden Tagen weitgehend verwaist, lediglich Ergebnisse zu Industrieproduktion im August stehen zur Veröffentlichung an. Im Vergleich zum Vormonat rechnen wir für Deutschland mit einem markanten Rückgang, in Frankreich und den gesamten Euroraum erwarten wir ein kleines Minus und in Italien setzen wir einen Rebound vom starken Einbruch zuvor an. Am Primärmarkt werden in der kommenden Woche die Niederlande, Deutschland, Italien und Belgien mit Anleiheemissionen aktiv. Deutschland, Frankreich, Griechenland, Slowenien und Italien begeben Geldmarktpapiere.

Marktausblick Aktienmärkte

Etablierte Aktienmärkte

In der abgelaufenen Woche konnten die meisten etablierten Aktienmärkte einen Teil der in der Woche zuvor erlittenen Verluste wettmachen. Das ist keine überbordend starke Entwicklung, wenn man bedenkt, dass insbesondere aus dem Leitmarkt USA mit den Anstiegen der ISM-Umfrageindizes überraschend gute Konjunktur-Vorlaufindikatoren gemeldet wurden.

Wir gehen somit zwar weiterhin davon aus, dass die Notenbanken rund um den Globus auf absehbare Zeit die Finanzmärkte mit der von ihnen bereitgestellten Liquidität stabilisieren werden. Insbesondere die jüngsten EZB-Maßnahmen sollten eine abermalige Zuspitzung der Eurozone-Staatsschuldenkrise (vorerst) verhindern können. Völlig friktionsfrei wird aber auch diese Thematik nicht weiter verlaufen. Das zeigte sich schon zuletzt mit der zögerlichen Haltung der Spanier unter den Schutzschirm zu schlüpfen, die sie schon wieder mit höheren Rendite-Aufschlägen bezahlen müssen. Gleichzeitig verschiebt sich der Fokus der Investoren nun aber wieder vermehrt in Richtung der Fundamentaldaten. Hier erweist sich die Konjunkturentwicklung rund um den Globus zunehmend als problematisch. Europa steckt in einer Rezession, in China und Japan bereitet neben dem Konflikt um eine von beiden Staaten beanspruchte Inselgruppe auch die Wachstumsverlangsamung Sorgen. In den USA stottert zumindest der Konjunkturmotor und der Arbeitsmarkt springt nicht im gewünschten Ausmaß an. Verschärfend kommt hinzu, dass nach den US-Präsidentschaftswahlen auch noch die tückische „fiskale Klippe“ zu bewältigen ist.

Der weltweit unbefriedigende konjunkturelle Trend bestätigt sich nunmehr auch in Rücknahmen der Unternehmensgewinnprognosen für die kommenden Quartale oder gar Jahre. Für die im S&P 500 gelisteten Unternehmen wird damit auf aggregierter Ebene gemäß Konsensusschätzungen für das dritte Geschäftsquartal ein Gewinnrückgang von 2,0 % im Vergleich zum dritten Quartal 2011 erwartet. Diese Hürde erscheint uns noch durchaus überwindbar, große Unterstützung von Seiten der Unternehmensergebnisse in der nun bald anlaufenden Berichtssaison erwarten wir allerdings nicht. Für das Jahr 2013 erwartet der Konsensus hingegen einen weiteren Gewinnanstieg um rund 11 %. Das ist ein Wert, den wir in dieser Höhe für kaum erreichbar halten. Die US-Unternehmen haben schon bislang Rekordgewinne und erstaunlich hohe Margen berichtet. Dies wird speziell den vielen im Index breit vertretenen multinationalen Konzernen sehr viel schwerer fallen in einem Umfeld sich abschwächenden Wachstums und eines z. B. gegenüber dem Euro rund 10 % stärkeren US-Dollars.



Raiffeisen Capital Management Marktbericht per 5. Oktober 2012

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