Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 29.10.2012 16:38 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Marktausblick Rentenmärkte

USA

Nach den BIP-Zahlen für das dritte Quartal (Veröffentlichung morgen um 14:30 Uhr) und der FOMC Zinsentscheidung bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen, denn auch die nächste Woche bietet ein Daten-Highlight nach dem anderen. Den Auftakt machen am Montag die Zahlen zu den persönlichen Konsumausgaben im September. Aufgrund des starken Verbraucherpreisanstiegs im letzten Monat rechnen wir mit einem satten Plus von 0,7 % p.m. In realer Rechnung – und auf die kommt es an – dürfte hiervon aber nicht mehr als ein Plus von 0,1 % bis 0,2 % p.m. übrig bleiben. Da gleichzeitig die Einkommen „nur“ um 0,4 % p.m. gestiegen sein dürften, muss die Sparquote erneut gesunken sein und dürfte im September nur noch bei 3,5 % gelegen haben. Je niedriger aber die Sparquote am Jahresende liegt, umso unwahrscheinlicher wird es, dass die Verbraucher die negativen Folgen der fiskalischen Klippe Anfang 2013 durch eine Reduktion der Sparquote abmildern können. Das heißt, es ist nur eine Frage wann und nicht ob der private Konsum einknickt: entweder im laufenden Quartal, weil sich die Konsumenten durch eine Erhöhung der Sparquote auf die fiskalische Klippe vorbereiten oder im ersten Quartal 2013, wenn die fiskalische Klippe voll auf den Konsum durchschlägt. Am Donnerstag wird der ISMIndex für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Nach dem unerwarteten Anstieg im September rechnen wir im Oktober wieder mit einem Dämpfer. Die bis dato vorliegenden Resultate dreier regionaler Stimmungsindikatoren – Empire State Index, Philadelphia Fed Index, Richmond Fed Index – deuten auf einen Rückgang um knapp 1 Punkt auf 50,6 Punkte hin. Für den vierten regionalen Stimmungsindex, den Chicago PMI unterstellen wir dabei den vom Konsens erwarteten Anstieg um 2 Punkte. Am Freitag klingt die Woche mit dem Arbeitsmarktbericht für Oktober aus. Wie schon in den letzten beiden Monaten verlassen wir uns bei der Prognose des Beschäftigungsanstiegs ausschließlich auf die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Diese lagen im laufenden Monat mit 368 Tsd. um 7 Tsd. niedriger als im September. Wir rechnen daher mit einem stärkeren Stellenplus (145 Tsd.) als im letzten Monat. Die Arbeitslosenquote, die im September überraschend auf 7,8 % gesunken ist, dürfte auch im Oktober auf diesem Niveau verharrt haben.

Darüber hinaus werden in der nächsten Woche das Conference Board Verbrauchervertrauen (Di), wie erwähnt der Chicago PMI (Mi) sowie der ADP-Beschäftigungsbericht (Do) veröffentlicht.

Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen bewegte sich in den letzten Tagen kaum und liegt nahezu unverändert gegenüber Ende letzter Woche bei 1,8 %. Die FOMC Zinsentscheidung hatte wenig überraschend kaum Auswirkungen auf den Rentenmarkt: Die Währungshüter bekräftigten ihre Einschätzung einer sich nur langsam erholenden Wirtschaft und die daraus resultierende Notwendigkeit einer bis Mitte 2015 ultra-expansiven Geldpolitik. In der Stellungnahme zur Zinsentscheidung wurde außerdem explizit erwähnt, dass das Anleihekaufprogramm jederzeit aufgestockt werden kann, wenn sich die Konjunktur nicht zufriedenstellend entwickeln sollte. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Fed eben genau dies tun wird: Das konjunkturelle Tempo wird bis Jahresende niedrig bleiben und Anfang 2013 einen weiteren Dämpfer erhalten. Wir halten es für nahezu ausgeschlossen, dass die fiskalische Klippe von den beiden Parteien in Washington zur Gänze entschärft werden kann. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Fed beim Anleihekaufprogramm um den Jahreswechsel mit einer Ausweitung des Kaufvolumens nachlegen wird. Amerikanische Staatsanleihen dürften daher bis auf Weiteres gut unterstützt bleiben.

Eurozone

Die abgelaufene Woche stand ganz im Zeichen von Konjunkturumfragen. Das Ergebnis der Erhebungen war insgesamt enttäuschend und spricht für eine merkliche Abkühlung der Konjunkturdynamik bis Jahresende. In den kommenden Tagen werden die noch ausstehenden Einkaufsmanagerumfragen für das Verarbeitende Gewerbe von einzelnen EUR Ländern wie Italien und Spanien veröffentlicht. Die bereits bekannten Schnellschätzungen (Deutschland, Frankreich, Euroraum) lassen auf Rückgänge schließen. Bei den Sentiment Umfragen der EUKommission hat sich zwar das Konsumentenvertrauen wie von uns erwartet stabilisieren können, bei Unternehmen gehen wir jedoch von einer weiteren Eintrübung aus (Industrie, Bau, Dienstleister). Der Gesamtindex (Wirtschaftsvertrauen) wird daher auf den tiefsten Stand seit 2009 bzw. 1993 fallen. Weiters werden die ersten Indikationen für die BIP-Entwicklung in den zurückliegenden Monaten veröffentlicht. Viele Daten weisen nunmehr darauf hin, dass sich die Produktionstätigkeit im dritten Quartal besser entwickelt hat als zuvor befürchtet. Dies soll aber kein Anlass zur Freude sein; beispielsweise bedeutet dies im Vergleich zum Vorquartal für Spanien, dass sich die Abwärtsdynamik nicht verschärft hat, und für die belgische Wirtschaft eine beinah unveränderte Wirtschaftsleistung nach dem starken Minus zuvor. Die schwache Wirtschaftsentwicklung hinterlässt tiefe Spuren am Arbeitsmarkt. In vielen Ländern sowie der gesamten Eurozone dürfte die Arbeitslosenquote im September weiter gestiegen sein und somit einen neuen Rekordstand seit Einführung der gemeinsamen Währung erreichen. Bei der Teuerungsentwicklung rechnen wir mit einer geringfügigen Entspannung. Immerhin sind im Vergleich zum Vormonat der Ölpreis auf Eurobasis bzw. die Treibstoffpreise leicht gesunken. Mit dem von uns erwarteten Rückgang der Inflationsrate auf 2,5 % p.a. liegt aber der Preisauftrieb noch immer klar über dem Zielwert der Notenbank von knapp unter 2 % p.a., und so haben sich in den letzten Tagen einzelne EZB-Ratsmitglieder öffentlich gegen eine baldige neuerliche Leitzinssenkung positioniert.

Am Anleihenmarkt dürfte die nächste nachhaltige Entwicklung erst mit dem Verhandlungsabschluss zwischen Griechenland und den Kreditgebern bzw. einem Hilfsantrag Spaniens beim ESM ausgelöst werden. Beide Themen können sich noch Wochen hinziehen (z. B. bis zum ECOFIN- bzw. Rat-Treffen Mitte November). Doch erstens gehen wir davon aus, dass Griechenland mehr Zeit zur Umsetzung der Wirtschaftsreformen und zur Haushaltssanierung bekommen wird und somit die die nächste Kredittranche gewährt wird. Zweitens erwarten wir, dass Spanien nicht nur unter den ESM Schutzschirm schlüpfen, sondern die EZB auch aktiv am Anleihenmarkt zugunsten Madrids intervenieren wird. Wir bleiben daher bei unserer Verkauf Empfehlung für deutsche Anleihen.

Am Primärmarkt haben sich in der kommenden Woche Italien, Deutschland und Frankreich mit Emissionen von Staatsanleihen und Schatzanweisungen angesagt. Daneben begibt Belgien eine langjährige Schuldverschreibung.

Marktausblick Aktienmärkte

Etablierte Aktienmärkte

An den letzten Handelstagen kam es an den etablierten Aktienmärkten rund um den Globus zu mehr oder weniger ausgeprägten Korrekturen im Aufwärtstrend. An der Konjunkturdynamik kann das (diesmal) freilich nicht liegen: China meldete zuletzt eine leichte Erholung seiner Konjunkturdaten, in den USA ist zumindest ein Trend zu besser als erwartet ausgefallenen Daten erkennbar, sogar Großbritannien fand u.a. dank Olympia wieder auf den Wachstumspfad zurück; einzig die Eurozone hinkt im globalen Vergleich weiter hinterher. Damit ist auch der Hauptverdächtige für die jüngsten Kursbewegungen schnell gefunden: die Berichtssaison zum dritten Quartal hat bis dato weniger positiv überraschen können als jene der Quartale zuvor. Natürlich wurden hierbei im Vorfeld die Analystenerwartungen abermals kräftig nach unten geführt und natürlich schaffen es die Unternehmen dann bei der tatsächlichen Veröffentlichung ihrer Ergebnisse die niedrigeren Gewinn-Erwartungen zu übertreffen. So wird wohl am Ende des Tages im Jahresvergleich eine Stagnation der Gewinne zu Buche stehen. Ernüchternder fällt das Zwischenresümee allerdings neuerlich bei der Umsatzentwicklung aus. Hier verfehlten bis dato deutlich mehr als die Hälfte der Unternehmen die Erwartungen. Überdies kommt die „gefühlte“ Berichterstattung der Unternehmenszahlen bei den Anlegern sicher nicht so gut an wie die tatsächliche, zumal gerade viele große Namen wie IBM, Microsoft, McDonald’s, Google etc. enttäuschende Berichte lieferten. Weiterhin bleibt es auch im Trend parallel zur Zahlen-Bekanntgabe die Erwartungen in die (nahe) Zukunft nach unten zu schrauben. Bezüglich der Berichtssaison in Europa lässt sich noch nicht so viel berichten. Unternehmen des Sektors defensiver Konsum enttäuschten mehrheitlich; Volkswagen, Philips, SAP, Michelin, BASF, Unilever etc. berichteten aber teils sogar sehr gute Zahlen. Vielleicht hilft hier der - gegengleich zum Einfluss auf die US-Konzerne - unterstützende schwächere Euro kräftig mit? In Summe gehen wir in den nächsten Monaten von einer Seitwärtstendenz an den globalen Aktienmärkten aus, wobei europäische Aktien etwas besser laufen sollten. „Halten“.

Raiffeisen Capital Management Marktbericht per 25. Oktober 2012

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