Erste AM ESG-Report: Logistiker übernehmen zunehmend Verantwortung

Die Logistik bildet das Rückgrat unserer Wirtschaft, eine globalisierte Welt inklusive eines freien Welthandels wäre ohne sie nicht vorstellbar. Die Geschwindigkeit ist hier ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfungskette und die steigenden Ansprüche an jene führen zu Nachhaltigkeitsproblemen, die sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Umwelt betreffen. Der ortsungebundene Charakter der Branche führt darüber hinaus zu einem internationalen Marktpreis, der auf nationale Arbeits-, Umwelt- oder technische Mindeststandards keine Rücksicht nimmt. Diese Umstände hat das Responsible-Investment-Team der österreichischen Erste Asset Management (Erste AM) zum Anlass genommen, um gemeinsam mit seinen Research-Partnern die Branche auf die Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung unter die Lupe zu nehmen. Erste Asset Management | 18.12.2017 10:58 Uhr
Dominik Benedikt, Nachhaltigkeitsanalyst bei Erste Asset Management „Die Logistik-Branche ist auf einem guten Weg. Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden.“ / ©  Erste Asset Management
Dominik Benedikt, Nachhaltigkeitsanalyst bei Erste Asset Management „Die Logistik-Branche ist auf einem guten Weg. Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden.“ / © Erste Asset Management
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Logistikbranche auf einem guten Weg

In ihrer ökologischen Verantwortung sieht die Erste AM die Logistikbranche auf einem guten Weg. „Praktisch alle Logistiker berichten über ihre Anstrengungen im Umweltbereich, Fedex stellt diese sogar hinsichtlich ihrer finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen dar“, sagt Dominik Benedikt, Senior ESG-Analyst bei der Erste AM. Als positives Beispiel steche vor allem die Deutsche Post DHL Group hervor, die 2016 ihr eigenes Elektroauto, den Streetscooter, vorgestellt hat. 2018 will das Unternehmen seine Produktionskapazitäten auf 20.000 Elektrofahrzeuge verdoppeln. Nach Aussage von Jörg Salomon, Vice President im Geschäftsbereich E-Mobilität von Deutsche Post DHL Group, sind bereits heute rund 3.500 dieser emissionsfreien Fahrzeuge im eigenen Unternehmen im Einsatz. Wie aus einem Gespräch mit der Erste AM hervorging, seien die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership) vergleichbar mit denen konventioneller Fahrzeuge. 

Arbeitsbedingungen größtes Nachhaltigkeitsproblem

Das größte Nachhaltigkeitsproblem in der Logistikbranche seien Benedikt zufolge aber die Arbeitsbedingungen, da die Löhne oftmals schlecht und die Arbeit hart sei. „Da bis zu 80 Prozent aller Paketzusteller nicht mehr bei den eigentlichen Postunternehmen, sondern über Sub-Unternehmen beschäftigt sind, erwarten wir als nachhaltige Investoren, dass die Auftraggeber ihre Dienstleister in die Verantwortung nehmen“, erklärt Benedikt.   

Dies geschieht allerdings bei den wenigsten Unternehmen. Die österreichische Post ist hier ein positives Gegenbeispiel, da sie zu den wenigen Unternehmen der Branche zählt, deren Strategie auf die weitestgehende Auslagerung der Zustellung verzichtet, und stark auf eigene Mitarbeiter setzt. Gerade im Umgang mit der eigenen Belegschaft konnte auch die Deutsche Post Zeichen setzen: „Das Unternehmen war zwar in der Vergangenheit in arbeitsrechtliche Verstöße und Konflikte mit Gewerkschaften in Lateinamerika verwickelt. Aber unter anderem in Folge eines längeren Engagements einer Koalition deutschsprachiger Investoren, wurden diese Angelegenheiten mittlerweile bereinigt und entsprechende Abkommen mit den betroffenen Gewerkschaften geschlossen“, so Benedikt. Aufgrund dieses Erfolgs hat die Erste AM das Unternehmen zuletzt wieder in sein nachhaltiges Investmentuniversum aufgenommen.   

Kritik an mangelnder Dialogbereitschaft im börsennotierten Online-Handel

Ernüchternd sei hingegen die Dialogbereitschaft des börsennotierten Online-Handels gewesen, den die Erste AM im Zuge der Analyse der Logistikbranche ebenfalls untersucht hat. „Immerhin streiten sich die Gewerkschaft ver.di und Amazon seit Jahren über die Frage, ob das Lager eines Onlinehändlers einem Geschäft im Einzelhandel oder den Distributionszentren eines Logistikers entspricht“, erklärt Benedikt. „Allerdings waren weder Amazon noch Zalando an Gesprächen interessiert. Amazon hat zudem in der Vergangenheit bereits mehrere Aktionärsanträge für einen transparenten Umgang mit den Nachhaltigkeitsrisiken abgelehnt. Dies ist auch einer der Gründe, warum das Unternehmen aus unserem nachhaltigen Investment-Universum seit längerem ausgeschlossen ist.“ Einzig die nicht börsennotierte deutsche Otto Group sei zuletzt mit der Erste AM und ihren Research-Partnern in den Dialog getreten. Das Unternehmen verfüge Benedikt zufolge nicht nur über ein transparentes Nachhaltigkeits-Reporting, sondern fördere auch im Management seiner Lieferkette entsprechende soziale und ökologische Standards und weitgehende Transparenz über die Fabrikstrukturen, in denen Produkte seiner Eigenmarken gefertigt werden. „Auch Hermes, das Logistikunternehmen der Otto Group, unterzieht als eines der ersten Unternehmen seiner Branche seine deutschen Sub-Unternehmer jährlichen Audits zu den Arbeitsstandards ihrer Zusteller“, so Benedikt. „Wie aus unseren Gesprächen mit dem Unternehmen hervorging, werden Verträge mit Sub-Unternehmern bei wiederholten Verstößen gegen diese Standards gekündigt.“ 

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