Sell in May and go away?

Jedes Jahr zu Mai-Beginn stellen sich die Investoren die Frage, ob sie die Börse verlassen und die bis dahin erzielten Gewinne ins Trockene bringen sollen, um zu einem späteren Zeitpunkt im Herbst wieder einzusteigen. Doch hat die Börsenregel „Sell in May“ noch Gültigkeit? Peter Szopo, Leiter des Aktienfondsmanagements der Erste Asset Management, glaubt nicht an ein baldiges Ende des Bullenmarktes oder gar einen Crash der Börsen. Erste Asset Management | 04.05.2018 10:51 Uhr
Peter Szopo, Chief Equity Strategist, Erste Asset Management / ©  Erste Asset Management
Peter Szopo, Chief Equity Strategist, Erste Asset Management / © Erste Asset Management
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Wie erklärt sich Ihr grundsätzlicher Optimismus für die Börsen?

Peter Szopo: Risikoreiche Anlageklassen – zu denen zählen Aktien – werden von der guten globalen Wirtschaftslage sowie der Geld- und Fiskalpolitik gestützt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat kürzlich seine optimistischen Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft bestätigt. Für 2018 sowie das darauffolgende Jahr 2019 erwartet die Organisation ein globales Wachstum von 3,9 Prozent und damit genauso viel wie im Jänner. Die Phase der Wachstumsbeschleunigung ist zwar vorbei, aber es deutet viel darauf hin, dass wir noch einige Quartale hindurch ein deutlich positives Wachstum erwarten dürfen. Vorsicht wäre geboten, wenn die USA in eine Rezession schlitterten. Davon ist aber derzeit nichts zu sehen. Nach einem Indikator der New York Fed liegt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten zwölf Monaten nur bei ca. 10 Prozent.

Nach einer beinahe zehnjährigen Hausse sind Aktien nicht schon relativ teuer? Rechtfertigen die Unternehmensgewinne die aktuellen Bewertungen?

Peter Szopo: Auf Basis der prognostizierten Gewinne (den sogenannten forward earnings) sind die Märkte nicht übertrieben teuer – nicht einmal die US-Aktien.  In den USA wurden die Prognosen im Zuge der Steuerreform nach oben revidiert, und in der aktuellen Berichtssituation wurden die Erwartungen noch übertroffen. In Europa fällt in der noch jungen Berichtssaison das Bild gemischt, aber keinesfalls negativ aus: Die Bilanz der positiven und der negativen Überraschungen ist in etwa ausgeglichen. Nach den aktuellen Konsensschätzungen der Analysten sollen die Unternehmensgewinne in den Vereinigten Staaten heuer um circa 20 Prozent zulegen. Auch für die Schwellenländer wird ein zweistelliges Gewinnwachstum erwartet, während in Europa und Japan von über 8 Prozent auszugehen ist. Das ergibt global betrachtet ein Wachstum der Unternehmensgewinne um die 15 Prozent, was eine solide Unterstützung für die Märkte darstellt.

Nun wissen wir, dass es an den Börsen zu plötzlichen „Stimmungsschwankungen“ der Investoren kommen kann, der sich in einem Auf und Ab der Kurse ausdrückt. Welche Gefahren sehen Sie?

Peter Szopo: Ein mögliches Risiko, das einer neuerlichen Erholung an den Aktienmärkten entgegenwirken könnte, wäre eine Beschleunigung der Inflation und damit verbunden eine Überreaktion der Geldpolitik. Wird es dazu kommen? Nicht unbedingt! Die entsprechenden Indikatoren zeigen eine sehr langsame Beschleunigung der Inflation. Zinserhöhungen vor dem Hintergrund einer robusten Wirtschaftslage müssen den Aktienboom nicht abwürgen, wie man an den Zinsschritten der US-Notenbank seit 2015 sieht. Die Zentralbanken sind sich der Wichtigkeit einer behutsamen Anpassung bewusst.

Ein weiteres Risiko für die Aktienmärkte wäre die Eskalation des Handelskonflikts und geopolitische Gefahren? Sehen Sie das auch so?

Peter Szopo: Der IWF sieht den Handelskonflikt zwischen den USA und China als Risikofaktor. Dementsprechend laufen Bemühungen auf allen Ebenen die Streitparteien davon zu überzeugen, dass sie keine neuen Handelsschranken aufbauen. Aber richtig ist: Wenn die Warnschüsse, die wir derzeit sehen, in eine Eskalation münden, werden sowohl die globale Wirtschaft als auch die Aktienmärkte leiden.

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