Dass Schwellenländerbonds zunehmend in den Fokus der Fondsgesellschaften und auch der Anleger rücken, hat gute Gründe. Bislang hatte der Markt für Schwellenländeranleihen, die auf lokale Währung lauten, wenig Bedeutung, das Volumen war gering. Doch das hat sich geändert. Nach Angaben von Gorky Urquieta von ING Investment Management liegt die Marktkapitalisierung der staatlichen Anleiheemissionen und Corporate Bonds in lokaler Währung aus den Emerging Markets inzwischen bei rund zwei Billionen Dollar. Mehr als der Wert der ausstehenden Emerging-Market-Bonds in Hartwährungen.
Schwellenländer mit stabileren Rahmendaten
Die Gründe dieser Entwicklung sieht der Experte in dem starken Wirtschaftswachstum der Schwellenländer, in der verbesserten Disziplin in Bezug auf die Fiskalpolitik und der höheren Stabilität der Volkswirtschaften. Entsprechend hat sich auch die Kreditwürdigkeit vieler Schwellenländer deutlich verbessert. Urquieta geht davon aus, dass die Bedeutung dieser Papiere weiter zunehmen wird.
Ebenso beurteilt das Mark Rall, Manager des UBAM Local Currency Emerging Market Bond, der in dieser Entwicklung zudem einen Vorteil für die Emerging Markets sieht. „Die Verschuldung in fremder Währung kann zu einer Abwärtsspirale führen“, sagt er. Denn wertet eine Währung ab, wie zuletzt in der Asienkrise, dann wächst die Schuldenlast proportional. Dann ziehen internationale Investoren ihr Geld ab und verstärken so den Druck auf die Währung. Dies ist bei Emissionen von Anleihen in lokaler Währung nicht der Fall. Das Wechselkursrisiko übernimmt dabei zwar der Anleger, doch ergibt sich für ihn auch die Chance auf Währungsgewinne.
Chance auf Wechselkursgewinne
Dies gilt umso mehr, da viele Schwellenländer über hohe Devisenreserven verfügen und zum Teil auch erhebliche Leistungsbilanzüberschüsse aufweisen. Dies und die Möglichkeit, dass das eine oder andere Land seine Bindung an den amerikanischen Dollar aufgibt, könnten deshalb zu einer Aufwertung dieser Währungen und so, neben dem Kupon und potenziellen Kursgewinnen, zu Wechselkursgewinnen bei lokalen Schwellenländerbonds führen.
Zu den besten Fonds in diesem Bereich zählen unter anderem der JB Local Emerging Bond Fund (LU0256064774) und das UBAM-Portfolio (LU0244148689). Doch gibt es auch neue Körbe wie den Allianz-dit Emerging Currencies (LU0283953882) oder den HSBC Global Emerging Markets Local Debt (LU0234585437).
Passives Investieren immer attraktiver
Daneben gibt es eine Strömung, die aktiv gemanagten Fonds den Rang abläuft. Die Rede ist von Exchange Traded Funds (ETF), die Aktien-, Renten- oder Rohstoffindizes abbilden. Sie werden an der Börse gehandelt und sind damit eine sehr liquide Anlageform. Deren Vorteile liegen in ihrer hohen Transparenz und ihren, auf Grund des passiven Managements, vergleichsweise geringen Verwaltungsgebühren. Dabei sind es vor allem die Kosten, die diese Anlageklasse so erfolgreich machen. Denn diese schmälern die Rendite und sind deshalb auch ein Grund dafür, dass es nur wenigen aktiven Fondsmanagern gelingt, ihre jeweilige Benchmark zu schlagen.
Nach Kosten weisen viele ETFs deshalb eine bessere Wertentwicklung auf, als die meisten aktiv gemanagten Portfolios. Und so ist es auch kein Wunder, dass sich ETFs immer größerer Beliebtheit erfreuen. Weltweit gibt es inzwischen über 1000 ETFs mit einem Anlagevolumen von fast 700 Milliarden Dollar. In Europa, wo es diese Produkte überhaupt erst seit wenigen Jahren gibt, verwalten die ETF-Anbieter bereits ein Volumen von rund 63 Milliarden Euro.
Auf intelligente Indizes setzen
Eine neue Variante stellen dabei ETFs von Invesco Powershares dar, die sich auf intelligente Indizes beziehen. „Intelligente Indizes wählen Wertpapiere auf Grund ihres jeweiligen Wertzuwachspotenzials aus, anstatt allein Repräsentationsfaktoren zu berücksichtigen“, erläutert Bruce Bond, CEO von Invesco Powershares. Diese Indizes bewerten das Potenzial einer Aktie anhand eines Ansatzes, der auf 25 unabhängigen Bewertungsfaktoren sowie auf vier verschiedenen Bewertungsperspektiven basiert. Die Perspektiven sind das fundamentale Wachstum, die Bewertung der Aktie, kurzfristige Stimmungsfaktoren sowie die Beurteilung des Risiko-Ertrags-Profils.
Bei der Zusammensetzung des Index spielt zudem eine angemessene Gewichtung der Sektoren und Größenklassen eine wesentliche Rolle, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Die Zusammensetzung wird jeweils vierteljährlich angepasst. Allerdings sind diese Produkte noch nicht lange am deutschen Markt, weshalb über deren Erfolg noch nichts ausgesagt werden kann. Nachteilig ist aber, dass diese Produkte für ETFs vergleichsweise teuer sind.
Neuentwicklung: ETF-Dachfonds
Eng verbunden mit der steigenden Beliebtheit passiver Fonds ist auch die Auflegung des ersten ETF-Dachfonds von der Kapitalanlagegesellschaft Veritas. Hinter diesem Dachfonds verbirgt sich eine aktive Vermögensverwaltung, das heißt, das Management des Fonds investiert über ETFs weltweit in verschiedene Märkte. Das aktive Management allerdings führt auch dazu, dass die Verwaltungsgebühren mit 1,5 Prozent pro Jahr relativ hoch sind.
Dazu kommt das Problem, dass auch Profianleger nicht immer den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt aus einem Markt treffen. Zwar kann das Management des Dachfonds auch auf Aktien- und Anleihen-ETFs setzen, doch ob es stets die besten Märkte findet und diese auch im richtigen Augenblick verlässt, muss es erst noch beweisen. Zumindest aber verlor der Fonds seit Beginn des Jahres nur 3,53 Prozent an Wert.
Teil 1 der "Ausblick-Serie" finden Sie hier:
Ausblick auf Produkttrends 2008