Die besten und schlechtesten Fonds

Im September 2008 hat die Kreditkrise die weltweite Finanzwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Banken, Investmenthäuser und Versicherer standen im Fokus der Anleger, nachdem die US-Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmelden musste und AIG von Notenbank und Regierung gerettet wurde. Funds | 10.10.2008 06:00 Uhr
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Für Fonds war dieses Umfeld denkbar schlecht. Nur jeder fünfte Fonds stand im Plus, im Schnitt verloren die Anleger der 11.968 im deutschsprachigen Raum zugelassenen Fonds 5,9 Prozent.

Marktumfeld

Die Märkte waren im September so nervös wie noch nie seit Beginn der Krise. Die Volatilität erreichte Rekordniveaus. Der Volatility Index der Chicagoer Optionsbörse hat sich verdoppelt und erreichte erstmals seit Beginn der Krise Niveaus von über 50. Auch der VDAX, der die Schwankungsbreite deutscher Aktien misst, ist im September um 71,1 Prozent gestiegen.

Angesichts der steigenden Volatilität sind besonders die Aktienmärkte stark unter Druck gekommen. Weltaktien sind gemessen am MSCI World um 7,6 Prozent abgestürzt. In Amerika verlor der S&P 500 mehr als neun Prozent, in Europa gab der Eurostoxx 50 9,6 Prozent nach. Europäische Staatsanleihen konnten leicht profitieren und legten 0,6 Prozent zu, gemessen am Citigroup European Monetary Union Government Bond Index.

Schwellenländeraktien büssten im September stark ein. Der breit gestreute Index MSCI EM (Emerging Markets) TR gab um 13,5 Prozent nach. Einzelne Länder büssten aber sehr viel mehr ein: der brasilianische Bovespa verlor mehr als 21 Prozent, der russische RTS musste einen Verlust von 22,8 Prozent hinnehmen.

Im September standen vor allem Energie- und Minenwerte unter Druck. Finanztitel erlebten zwar eine Berg- und Talfahrt, verloren aber gemessen am MSCI World Financials „nur“ 4,6 Prozent. Minen- und Metallaktien büssten gemessen am MSCI World Metals & Mining aber mehr als 27,3 Prozent ein.

Ein Grund dafür waren die heftigen Bewegungen am Rohstoffmarkt. Metalle, die auch in der industriellen Produktion Verwendung finden, haben herbe Verluste hinnehmen müssen. Platin etwa stürzte um mehr als 26 Prozent ab. Gold hingegen konnte dank seines Status als Krisenmetall 11,3 Prozent zulegen und notierte zum Teil wieder über 900 Dollar je Unze.

Auch an den Währungsmärkten gab es starke Bewegungen. Der Euro gab gegen zahlreiche Währungen stark nach, insbesondere schlechte Nachrichten von der Konjunkturfront belasteten die Gemeinschaftswährung. Der japanische Yen gewann 7,1 Prozent gegen den Euro, der US-Dollar immerhin 4,8 Prozent.

Die besten und schlechtesten Anlagekategorien

Geldmarkt- und Anleihenfonds zählten im September zu den besten Assetklassen. Viele profitierten von den starken Schwankungen am Währungsmarkt und brachten so überdurchschnittliche Rendite. Besonders asiatische Anleihen- und Geldmarktfonds (von Hong Kong über China bis Japan) brachten Erträge von mehr als fünf Prozent.

Die Verliererliste ist aber wesentlich länger. Besonders Aktienfonds stürzten dabei im September massiv ab. Brasilianische und österreichische Aktienfonds streiten sich dabei um den letzten Platz, aber auch nordeuropäische oder russische Aktienfonds standen massiv unter Druck, ebenso Fonds mit dem Fokus auf Rohstoffaktien.

Die besten und schlechtesten Einzelfonds

Unter den Top-Fonds befinden sich viele Short-Produkte und ETFs. Am besten konnte dabei der db x-trackers DJ STOXX 600 TECHNOLOGY SHORT ETF 1C abschneiden, der auf fallende Kurse bei den Technologiewerten setzt. 20,4 Prozent ging es für den Fonds bergauf. Noch acht weitere Short-ETFs sind unter den besten Top 30 Fonds. Sie erwirtschafteten zwischen 6,8 und 16,2 Prozent Rendite. Dabei reichten die Indizes in den Fonds vom britischen Aktienindex (db x-trackers FTSE 100 SHORT ETF) bis zum Bankenindex im Stoxx 600 (db x-trackers DJ STOXX 600 BANKS SHORT ETF).

Doch Anleger konnten auch mit Immobilien Geld verdienen. Die beiden Fonds SAAF I (CH) Real Estate Plus Fund (USD) und SAAF I (CH) Real Estate Plus Fund (EUR) investieren sowohl in traditionelle Immobilienfonds wie auch in im Real Estate Sektor anlegenden Hedge Funds. Damit erwirtschafteten die Schweizer je nach Tranche bis zu 14,7 Prozent. Die Fonds gehören zur Palette von Clariden Leu und neben den Immobililen-Dachhedgefonds sind noch zahlreiche andere Dachkonstruktionen von Clariden Leu unter die Top-Fonds gekommen, etwa der SAAF I (CH) Dragon Fund (USD), der SAAF I (CH) Latin America Fund (USD), oder der SAAF II (CH) US L/S Equity Fund USD.

Von Volatilität profitieren

Der VIX erreichte im September erstmals seit Beginn der Subpimre-Krise einen Wert von über 50. In so nervösen Zeiten konnte der CAAM Funds Volatility World Equities CC zulegen. Über Optionen investiert Fondsmanager Gilbert Keskin in Volatilität und profitiert so von steigender Nervosität. Der Fonds erwirtschaftete im September 10,5 Prozent. Auch der Euro Equities kam auf eine Rendite von über sechs Prozent.

Rentenpapiere und Gold brachten Rendite

Sicherheit war im September gefragt. Davon profitierte nicht nur Gold, sondern auch viele Rentenpapiere. Bei den Fonds konnte der ZKB Gold ETF 9,5 Prozent verdienen. Auf der Rentenseite gewannen sowohl US- als auch Japan-Fonds. Der WARBURG - U.S.TREASURY BONDS-TREND – FONDS erwirtschaftete über acht Prozent, japanische Anleihenfonds wie der Vanguard Japan Government Bd Index Inv USD, der ING (L) Renta Fund Yen P Cap oder der CMI (Lux) Japan Bond kamen auf etwas über 6,8 Prozent. Anleger konnten dabei vom sicheren Hafen der Staatsanleihe profitieren, aber auch Währungsgewinne mitnehmen. Der Euro hatte gegen Yen und Dollar stark abgewertet.

Was machten die größten Fonds

Der global veranlagte Templeton Growth Fund verlor im September 7,4 Prozent. Damit liegt der 13,4 Mrd. Euro schwere Fonds knapp über der Benchmark, dem MSCI World, der 7,6 Prozent verlor. Der europäische Fidelity Funds – European Growth büsste sogar 11,5 Prozent ein. Damit liegt der Fonds, der ein Volumen von 8,5 Mrd. Euro hat, hinter dem Eurostoxx 50 Index, der 9,6 Prozent nachgab.

Die schlechtesten Fonds

Die Verlierer waren im September breit gestreut. Viele Aktienkategorien zählen zu den größten Geldvernichtern. So büssten insbesondere Russland-Aktienfonds viel Rendite ein. Bis zu einem Drittel ihres Kapitals büssten die Fonds in nur einem Monat ein. Ähnliches gilt für Fonds mit Brasilien-Fokus oder Fokus auf Minenwerte. Auch österreichische Aktienfonds verloren bis zu 27,5 Prozent ein. Besonders kleiner kapitalisierte Märkte und Schwellenländer sind damit im September stark unter die Räder gekommen.

Fazit

Die Finanzkrise hat im September mit voller Wucht zugeschlagen. Analysten, die bereits das Schlimmste hinter uns wähnten, wurden Lügen gestraft. Auch die dunklen Wolken am Weltwirtschaftshimmel, die bereits eine Stagnation vermuten lassen, trüben die Stimmung von Anlegern zusätzlich. Fondsanleger mussten dabei in nur einem Monat im Schnitt einen Verlust von sechs Prozent hinnehmen. Diese Verluste werden nur mit einem langfristigen Zeithorizont wieder ausgeglichen werden können.

Alle Daten per 30.9.2008 in Euro
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