„Rohstoff-Superzyklus hat erst begonnen“

Da es an der Börse immer gleich viele Optimisten wie Pessimisten gäbe, falle der Finanzmarktausblick wie immer schwer: „Bei Rohstoffen, besonders bei Gold, stehen wir aber noch am Anfang eines Superzyklus“, prognostiziert Dr. Jens Erhardt, der bereits seit 1974 an der Spitze seiner eigenen Vermögensverwaltung steht. Funds | 17.10.2006 06:28 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Obwohl der erfahrene deutsche Vermögensverwalter Dr. Jens Erhardt für 2007 in den USA einen signifikanten Wirtschaftsabschwung prognostiziert, sollten Anleger in Aktien investiert bleiben. „Trotz 17 Zinserhöhungen hat sich die Geldmenge im US-Dollar in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet. Und unter Greenspan wurde die gesamte Geldmenge der letzten 200 Jahre nochmals um unglaubliche 150 Prozent ausgeweitet“, beschreibt er die Situation. „Wenn Zinsanstiege keine Baisse bewirken, werden es die kommenden Zinssenkungen auch nicht“.

Denn die Zinserhöhungen wurden diesmal nicht wie sonst üblich von geldentziehenden Offenmarkt-Transaktionen begleitet, begründet Erhardt, der auf diesem Gebiet bereits über 40 Jahre Erfahrung aufweist. Seine Doktorarbeit schrieb der Deutsche 1974 nämlich just zum Thema „Monetäre Auswirkungen der Notenbank-Politik auf den Aktienmarkt“. „Denn dieser Punkt ist die Kernfrage für die Börse überhaupt“, betont der 64-jährige.

Anstatt die US-Wirtschaft zu bremsen, sei eher das Gegenteil in den letzten Jahren passiert. „Der Staat, aber vor allem die Privathaushalte, haben sich enorm verschuldet. Heute liegt die Gesamtverschuldung der USA im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt mit über 320 Prozent sogar noch höher als in den 1930er Jahre“, berichtet der Experte.

„Anleihen sind eine Katastrophe“

Zusätzlich zur hohen Liquidität, die einen Einbruch bei Aktien unwahrscheinlich mache, fehle es den Anlegern zukünftig an Alternativen. Anleihen seien aus drei Gründen unattraktiv: „Trotz höherer Zinsen am kurzen Ende, ist die Anleihenverzinsung sogar noch gesunken. Bei dieser Zinsstrukturkurve lohnen sich lange Laufzeiten kaum. Käme es zudem zu einem Inflationsschock, sind Anleihen nicht inflationsgeschützt“. Aber vor allem seien die Anleger und Institutionen weltweit in Anleihen überinvestiert: „Der globale Anleihenmarkt ist mit einem Volumen von rund 60.000 Mrd. US-Dollar in etwa 50 Prozent größer als der Wert aller Aktien zusammengenommen“. Notwendige Umschichtungen in Aktien wären langfristig weiteres Pulver für Kursanstiege. Denn: „Eine Anlage in Anleihen ist derzeit eine Katastrophe“.

USA: „Die Zitrone ist ausgequetscht“

Regional rät er bei Aktienanlagen von den USA stark ab. Das zukünftige Potential für die US-Wirtschaft sei maximal verhalten. „Die Zitrone ist ausgequetscht“, bringt es Erhardt auf den Punkt. Der drohende Einbruch bei den US-Immobilienpreisen würde den hoch verschuldeten Konsumenten stark treffen. „Die Amerikaner sind aufgrund steigender Hauspreise dem Glauben verfallen nicht sparen zu müssen. Die negative Sparquote von minus zwei Prozent ist ein Ausdruck davon“.

Skeptisch sollten Investoren auch die Statistiken zur US-Wirtschaft sehen. Beispiel Inflation: „Wenn die USA die Inflationsraten so berechnen würden wie noch vor 10 Jahren, hätten wir eine Geldentwertung im US-Dollar von 6-7 Prozent“. Das BIP-Wachstum werde in den USA dagegen um 1-1,5 Prozent zu hoch dargestellt.

Deutschsprachiges Europa als Geheimtipp?

Obwohl eine Wirtschaftsflaute in den USA natürlich große Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat – der Anteil am Welt-BIP beträgt 25 Prozent – empfiehlt Erhardt Aktienanlagen in Europa. Diese würden derzeit – gemessen am Cash flow – nur halb so teuer sein wie US-Aktien. „Vor allem der deutschsprachige Raum verspricht eine positive Überraschung zu werden“, glaubt Erhardt. Den DAX sieht er 2007 übrigens zwischen 6200 und 6500 Punkten, auch für den Schweizer SMI rechnet er mit prozentual ähnlichen Zuwächsen.

Rohstoff-Superzyklus hat erst begonnen

Sektoral dreht sich bei Erhardt derzeit alles um Rohstoffe: „Hier stehen wir erst am Anfang eines Superzyklus. Derzeit legen wir zwar gerade einmal eine Pause ein, die noch einige Monate andauern sollte, dann geht der Aufschwung aber weiter“. Aktuell seien erst 100 Milliarden US-Dollar in Rohstoff-Investments veranlagt. „Im Vergleich zu Aktien oder Anleihen ist das lächerlich wenig“.

„Gold bald über 1.000 US-Dollar”

Besonders bei Gold ist er aber euphorisch: „Die Jahresproduktion der weltweiten Goldminen geht ausschließlich in die industrielle Verarbeitung. Für Anlagezwecke wird derzeit nur das Gold der Notenbanken verwendet“. Der eigentliche Anstieg stehe deswegen noch bevor: „Der Goldpreis weit über 1.000 US-Dollar ansteigen“, so der Experte.

So positiv Erhardt für Gold ist, so vorsichtig ist er für den Energie-Sektor: „US-Fonds sind etwa in Ölaktien so stark übergewichtet wie noch nie“.

Track Record von Dr. Jens Erhardt

In der Vergangenheit konnte Erhardt mit seinen Fonds beweisen, dass er tendenziell eher richtig als falsch lag. Der erste, bereits 1987 aufgelegte globale Aktienfonds FMM-Fonds, erzielte seit Start eine jährliche Rendite von 10,8 Prozent. Der MSCI World Index kam nur auf 7,1 Prozent, wobei die Volatilität mit 18 Prozent p.a. fast doppelt so hoch war wie die des FMM-Fonds. Weitere Flagschiff-Produkte Erhardts sind der Astra-Fonds (globale Aktien), UBAM German Equity (deutsche Aktien) oder der LuxTopic – Pacific (Aktien Asien-Pazifik).

Alle Daten per 11.10.2006 in Euro
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