Seit der Auflage des First State Asia Pacific Leaders im Dezember 2003, entwickelte sich der „kleine Bruder” des damals bereits über 900 Millionen Pfund großen First State Asia Pacific nahezu gleich gut: Während der First State Asia Pacific annualisiert um 22 Prozent zulegte, kam der Leaders Fonds auf 21,6 Prozent p.a. Auch das Volumen der beiden Fonds ist mit mehr als 700 Millionen Pfund bereits fast gleich groß.
An die Benchmark MSCI AC Asia Pacific ex Japan (22,3 Prozent p.a.) kamen aber beide Fonds nicht heran. Und das obwohl Angus Tulloch und sein Team seit Auflage des First State Asia Pacific 1998 den Index bis Dezember 2003 klar um 7,3 Prozent pro Jahr geschlagen hat. In den letzten 12 Monaten liegt First State Asia Pacific um 1,3 Prozent hinter seiner Benchmark
Ähnlich erging es den beiden anderen Top-3 Fonds anhand der 5-Jahres Sharpe Ratio: Der Aberdeen Global Asia Pacific von Hugh Young verfehlte den MSCI AC Asia Pacific ex Japan Index seit November 2005 um 3,5 Prozent, der Vontobel Far East Equity sogar um 9,2 Prozent. Die risikoadjustierten Langfristsieger liegen damit anhand der Performance der letzten 12 Monate nur im dritten (First State, Aberdeen) bzw. vierten Quartil (Vontobel).
Was ist passiert?
“Der Markt hat zuletzt Qualitätstitel links liegen gelassen”, so Alistair Thompson, Deputy Head of Asia Pacific Equities bei First State. “Zyklische Sektoren wie Energie und Rohstoffe waren dagegen gefragt, was uns natürlich nicht geholfen hat”, erklärt er weiter. „Während die Masse der Anleger derzeit Beta und Risiko sucht, sehen wir uns nach Qualitätsunternehmen um und fühlen uns als Contrarian momentan sehr wohl“, fasst er zusammen.
Performanceausblick: „So wie zuletzt kann es nicht weitergehen“
Denn am Investmentansatz habe man bei First State nichts geändert. „Wenn der Markt so wie seit 2003 jährlich um mehr als 20 Prozent steigt, kann das so sicher nicht weitergehen. Aber gerade in Zeiten fallender Märkte können wir unsere Stärken besonders gut ausspielen“, so Thompson zum weiteren Ausblick.
Outperformance von Zyklikern lässt Jain kalt
Ähnlich äußert sich Rajiv Jain, Fondsmanager des Vontobel Far East Equity: „Die Perspektiven für Fernost erscheinen insgesamt weiterhin günstig, obschon es schwieriger werden könnte, an die jüngste Performance anzuknüpfen“.
Die enttäuschende relative Performance des Fonds begründet der Inder wie folgt: „Wir bekennen und weiterhin zu unserer Strategie, nach Unternehmen mit solidem, nachhaltigem und verlässlichem Wachstum zu suchen. Im Mittelpunkt unseres Fonds steht deswegen der Kauf von erstklassigen, nicht-zyklischen Titeln. Und trotz des Faktums, dass sich in der vergangenen dreieinhalb Jahren zyklische Unternehmen an der Börse besser entwickelt haben als qualitativ hochwertige Titel, bleiben wir bei unserer Strategie“, zeigt er sich überzeugt.
Fazit
Die langfristig führenden Asien-Fondsmanager wurden in den letzten 12 Monaten schwer von der Outperformance von Aktien aus zyklischen Sektoren wie Energie und Rohstoffe getroffen. Beunruhigt zeigt man sich deswegen aber nicht: Denn die Manager nehmen für eine langfristige Outperformance durchaus auch ein zeitweise schwächeres Abschneiden in Kauf. Zudem sei das extrem gute Marktumfeld der letzten Jahre – der MSCI AC Asia Pacific ex Japan stieg seit Dezember 2003 um 22,3 Prozent p.a. – nicht nachhaltig. Der automatische Fokus der Value-Manager auf eher defensive Sektoren würde sich in Zeiten drohender Kursverluste zudem doppelt auszahlen.
Alle Daten per 6.11.2006 in Euro
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