UBS: Man muss vorsichtiger werden

Für 2007 rechnet die UBS mit einer deutlichen Konjunkturabschwächung in den USA. Auch die Rohstoffmärkte sollten sich auf stürmischere Zeiten einstellen: „Dies gilt zumindest für die erste Jahreshälfte“, prognostiziert Dr. Walter Edelmann, Head Global Investment Strategy. Funds | 13.12.2006 06:14 Uhr
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Die UBS rechnet seit über einem Jahr mit einer konjunkturelle Abkühlung („soft landing“) in den USA, die nun allmählich eintritt. Sie erwarten für 2007 ein US-BIP-Wachstum von zwei Prozent (2006: 3,4 Prozent) und damit weniger als die meisten anderen Analysten.

Die Wachstumsschwäche der USA wird sich in den übrigen großen Volkswirtschaften der Welt bemerkbar machen. „In diesem schwierigen Umfeld wird sich das Risikobewusstsein der Anleger erhöhen, so dass enttäuschende Konjunkturmeldungen oder politische Ereignisse zu vorübergehenden Marktkorrekturen führen könnten“, erläutert Dr. Walter Edelmann, Head Global Investment Strategy vor Journalisten in Wien.

Noch keine Ermüdung in Asien

Denn auch in Asien ist im nächsten Jahr mit einem etwas schwierigeren Umfeld zu rechnen, doch dürfte die gegenwärtige Wachstumsschwäche in den USA keine schwerwiegenden Folgen für die asiatischen Volkswirtschaften haben. Denn die fundamentalen Wachstumsfaktoren für Asien seien nach wie vor intakt und die Aufwertung der asiatischen Währungen, die in diesem Jahr an Fahrt gewonnen hat, wird sich 2007 gemäß den UBS-Analysten wahrscheinlich fortsetzen.

Eurozone: Eintrübung des Ausblicks

Das europäische Wirtschaftswachstum hat sich 2006 vor allem dank erhöhter Investitionsausgaben kräftig beschleunigt. „Das BIP-Wachstum für das Gesamtjahr 2006 wird mit 2,7 Prozent voraussichtlich so hoch ausfallen wie seit sechs Jahren nicht mehr“, streicht Edelmann heraus. Österreich habe von diesem Umfeld aufgrund der EU-Osterweiterung überdurchschnittlich profitiert: Die UBS rechnet nach 2,9 Prozent im laufenden Jahr mit einem Wachstum von 2,2 Prozent für 2007 (EWU-Länder: 1,7 Prozent). Denn die stärker auf die Zukunft gerichteten Komponenten einiger nationaler Stimmungsindikatoren zeigen jedoch abwärts und deuten damit auf eine Konjunkturverlangsamung der EWU in den kommenden Quartalen hin. Die geplante haushaltspolitische Straffung in Deutschland (insbesondere die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 3 Prozent) und Italien – sowie die nach der Präsidentschaftswahl erwarteten fiskalpolitischen Einschränkungen in Frankreich – dürften das Wachstum 2007 belasten. Ein weiterer Faktor, der 2007 für konjunkturellen Gegenwind sorgen könnte, ist der erwartete Anstieg der europäischen Zinsen.
 
2007: Aktien schlagen Anleihen

In dem sich abzeichnenden wirtschaftlichen Umfeld dürften es die Unternehmen schwerer haben als in den vergangenen Jahren, ihre Gewinne zu steigern. Markante Gewinneinbrüche seien jedoch unwahrscheinlich, die UBS rechnet etwa in den USA für 2007 immer noch mit einstelligen Prozentsteigerungen bei den Unternehmensgewinnen. „Aktien haben unseres Erachtens deswegen weltweit das Potenzial, im nächsten Jahr eine bessere Performance zu erzielen als Anleihen“, bringt es Edelmann auf den Punkt. „Denn da die globalen Anleihenmärkte überwiegend seitwärts tendieren dürften, rechnen wir nicht mit Anleihenrenditen, die deutlich über den Renditen von Geldmarktinstrumenten liegen“.

USA top, Japan flop

Aber auch die Aktienrenditen sollten – je nach Region - geringer ausfallen als in den letzten Jahren: Bei globale Aktien rechnet die UBS 2007 mit einer Rendite von acht Prozent, wobei das Spektrum von +10 Prozent (UK) bis zu +1 Prozent (Japan) reicht. „Denn in Japan gibt es noch einiges an Anpassungspotential bei den Bewertungen“, schildert Edelmann.

Defensive Sektorausrichtung bevorzugt

Mit Blick auf die Aktienmarktsegmente rät die UBS weltweit zu einer nach wie vor defensiven Ausrichtung: „Dies spricht gegen hohe Engagements in Aktiensektoren wie Grundstoffe oder Informationstechnologie, deren Bewertungen zudem noch immer zu hoch sind“. Ferner geht die UBS davon aus, dass konjunkturabhängigere Konsumgüterunternehmen dem Gesamtmarkt hinterherhinken werden. „Wir bevorzugen den Gesundheitsbereich, vor allem Pharmafirmen. Aufgrund ihrer guten Bewertungen sind auch globale Finanzwerte erste Wahl. Hinsichtlich der Größensegmente favorisieren wir Titel mit größerer statt kleinerer Kapitalisierung“, fasst Edelmann zusammen.

Vorsicht bei Schwellenländer-Anlagen

Vorsichtig ist Edelmann bei Schwellenländern: „Bei Emerging-Markets-Anlagen muss mit höherer Volatilität und niedrigeren Renditen gerechnet werden als in den letzten Jahren. Dies liegt am schwierigeren externen Umfeld, dem bisherigen Hauptmotor der starken Performance“, so Edelmann. Nach einem jährlichen Zuwachs von 47 Prozent seit 2001, rechnet die UBS für 2007 mit einem bescheidenen Plus von 9 Prozent für globale Schwellenländer-Aktien. „Wie bevorzugen Titel aus Ländern, in denen wir trotz der schwächeren Weltwirtschaft von einer robusten Binnennachfrage ausgehen, sowie aus Märkten, in denen wir für 2007 Zinssenkungen erwarten. China und Polen fallen in die erste Gruppe. Beide Märkte sind auch vernünftig bewertet. In anderen Ländern wie Indien und der
Tschechischen Republik dürfte die Binnennachfrage zwar relativ robust bleiben. Aufgrund der hohen Bewertungen dieser Länder raten wir jedoch zur Vorsicht. Zu den Märkten, die von sinkenden Zinsen profitieren sollten, gehört vor allem Brasilien, gefolgt von Thailand und vermutlich auch Südkorea“, so Edelmann.

Bei den Schwellenländeranleihen sind die Bewertungen für Fremdwährungsinstrumente bereits auf Rekordhöhen gestiegen. „Unserer Ansicht nach ist kaum damit zu rechnen, dass der Gesamtertrag 2007 ähnlich gut ausfallen wird wie in den letzten Jahren. Damit ist die Anlageklasse weniger attraktiv als bisher“, so Edelmann, der mit einem Zuwachs des Referenzindex EMBI Global von 4,5 Prozent im kommenden Jahr rechnet.

Immobilien: Noch kein Grund zum Ausstieg

Im Bereich der nicht traditionellen Anlageklassen erwartet die UBS, dass börsennotierte Immobilien analoge Renditen wie Aktien bieten und auch nach der Rally der letzten Jahr noch attraktiv sind: „Für langfristig orientierte Anleger sehen wir keinen Grund, aus diesem Markt auszusteigen“.

Stürmisches erstes Halbjahr bei Rohstoffen

Auch die Rohstoffmärkte sollten sich auf stürmischere Zeiten einstellen, wie dies zeitweise schon 2006 der Fall war. „Dies gilt zumindest für die erste Jahreshälfte, wenn die weltweite Nachfrage nachlässt“, so Edelmann.

Gold als sicherer Hafen

Überraschen könnte 2007 Gold: „Im Allgemeinen zieht eine Konjunkturschwäche Gold und andere Edelmetalle weniger in Mitleidenschaft, gelten sie doch gemeinhin als sicherer Hafen im Falle wirtschaftlicher und politischer Unwägsamkeiten und als Absicherung gegen Währungs- und Inflationsrisiken. Von den Spannungen im Nahen Osten und auf der koreanischen Halbinsel gehen Risiken aus, die durchaus Folgen zeitigen könnten. Gleichzeitig wird womöglich auch ein schwächerer USD die Preise für Gold und andere Edelmetalle stützen. Edelmetalle könnten einmal mehr ihrem Ruf als sicherer Hafen in Zeiten der Unsicherheit und außerordentlicher Risiken gerecht werden“, meint Edelmann.

Fazit

Die Performance der Finanzmärkte dürfte 2007 weniger gut ausfallen als 2006. Trotz des schwächeren Wachstums in den USA bevorzugen die UBS-Analysten europäische (inkl. UK) und US-Titel gegenüber anderen Aktienmärkten. Besonders rohstofflastige Volkswirtschaften wie Kanada und Australien bzw. auch Japan sollten 2007 untergewichtet sein. Anleihen dürften noch länger teuer bleiben und die UBS rechnen nicht mit Anleihenrenditen, die deutlich über den Renditen von Geldmarktinstrumenten liegen. Der Schlüssel zum Erfolg ist nach wie vor die Diversifikation: „Zumal die zyklischen Risiken größer geworden sind“, so Edelmann. 

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