Iran: Eine einmalige Gelegenheit?

Der erste Iran Aktienfonds von Charlemagne Capital steht in den Startlöchern: Fondsmanager Stefan Böttcher berichtet von einer kürzlichen Reise nach Teheran und fasst zusammen, welches Potential der iranische Aktienmarkt nach Aufhebung der Sanktionen versprechen könnte. Markets | 07.08.2015 12:00 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach meinem letzten Trip nach Teheran habe ich die untenstehende Zusammenfassung zum Iran und seinen Möglichkeiten geschrieben. Wie immer sagt ein Bild mehr als tausend Worte:

Supermarkt in Teheran
Supermarkt in Teheran

Von den vielen Emerging Markets und den vielen Frontier Markets, die ich besucht habe, ist der Iran zweifelsfrei das Land mit der größten Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität.

Stefan Böttcher, Charlemagne Capital
Stefan Böttcher, Charlemagne Capital
Teheran hat 20 Millionen Einwohner. Mit Ausnahme der obligatorischen Kopftücher (halb zurück getragen auf dem Kopf, als Zeichen einer liberaleren Einstellung) habe ich kaum jemanden in traditioneller Kleidung oder gar einer Burka gesehen.

Die Menschen im Iran sind sehr offen und extrem gastfreundlich. Teheran hat sehr viele westliche Restaurants (nicht einfach einen Tisch zu bekommen), alle erdenklichen Luxusläden, sehr gute Infrastruktur (der Flughafen ist Weltspitze und gerade einmal 10 Jahre alt, sowie hervorragende Straßen), sowie unglaublich viele Baustellen. Obwohl Teheran das am meist sanktionierte Land der Welt ist, boomt es.

Sobald die Sanktionen aufgehoben werden ist das Potential riesig. Das BIP-Wachstum könnte in kürzester Zeit sehr leicht von 0-1% auf 6-8% springen. Eine Bevölkerung von 81 Millionen Menschen mit einer attraktiven Demographie wird ohne Zweifel große Mengen an ausländischen Direktinvestitionen anziehen.

Der Iran ist zu 90% autark in Bezug auf Nahrung und Konsumgüter. Auch die Exportmöglichkeiten sind riesig.

Ökonomische Highlights:

-) 17. größte Volkswirtschaft nach PPP (Purchasing Power Parity) und nach Bevölkerung. In der Region ist nur die Türkei vor Iran. In 2012 betrug das BIP/Kopf 13.000 USD.

-) Die weltgrößten Energiereserven gleichmäßig verteilt auf Öl und Gas.

-) Eine breit diversifzierte Volkswirtschaft: Öl beträgt nur 18% des BIP (Bei den Saudis sind es über 50%). Die Wirtschaft teilt sich in 51% Dienstleistungen, 12% Landwirtschaft und 19% Industrie. 

Börse Teheran: KGV von 4,9 & Dividendenrendite von 15,3%

Die Börse Teheran (Teheran Stock Exchange - TSE) wurde 1967 eröffnet. Aktuell gibt es 502 gelistete Unternehmen, davon 316 an der “Haupt-Börse”. Die Marktkapitalisierung beträgt 160 Mrd USD mit täglichen Umsätzen von 120 Millionen USD. Die Börsenkommision beträgt 0,5% beim Kauf und beim Verkauf 1% (inkl. Steuern). Die Brokergebühren haben eine Obergrenze von 6000 USD. Die Livedaten der Börse sind für jedermann frei zugänglich. Der Handel ist elektronisch. Die Trading Plattform wurde von Euronext gekauft. Ein nochmals verbessertes elektronisches Handelssystem wurde erst kürzlich eingeführt: Keine fehlgeschlagenen Trades, schnellere Trades, Echtzeit-Daten und Online-Handel.

Es bestehen sehr strikte Berichtsanforderungen für Unternehmen, die an der TSE gelistet sind. Beispielsweise müssen Unternehmen Ihre Gewinn- und Verlustrechnung für ein Jahr im Voraus erstellen und quartalsweise anpassen. Für den Fall, dass eine 10-prozentige Abweichung eintritt, muss eine Meldung erfolgen.

Der Teheraner Markt weist mit 15,3% eine hohe Dividendenrendite auf: Unternehmen leiten die Dividende aber nicht immer direkt weiter, viele zahlen die Dividende per Scheck. Um die Dividende zuverlässlich zu erhalten sollte man einen Broker vor Ort einbinden. Dafür bedarf es einer Handlungsvollmacht.

Verwahrung und Ausführung

Aufgrund der Sanktionen ist es aktuell noch nicht möglich Gelder über normale Bankwege in und aus dem Land zu bekommen. Der einzige Weg Geld in das Land zu bekommen ist durch eine Wechselstube. Diese funktioniert sehr ähnlich wie Western Union: Man zahlt auf einem Konto Geld ein und das Geld erscheint auf einem Konto im Zielland in Landeswährung. Das haben die Wechselstuben schon vor den Sanktionen gemacht und auch jetzt werden sie diesen Service wieder anbieten. Es gibt immer noch viele dieser Wechselstuben und auch das Risiko mit Ihnen das Geld zu wechseln ist deutlich geringer als gedacht. Sie sind außerdem von der Zentralbank in Teheran lizensiert.   

Momentan sind die Barrieren um im Iran zu investieren ziemlich groß. Aber selbst, wenn die Sanktionen fallen, wird die Einrichtung und das laufende Depotmanagement sehr schwer werden. Die Einrichtung sollte das Aufsetzen eines Depots, die Einrichtung eines Bankkontos für die Dividenden, die Einrichtung eines Kontos bei der Zentralen Verwahrstelle und die Einstellung eines lokalen Handlunsgbevollmächtigten für das Bankkonto umfassen. Dieses Prozedere nimmt in etwa 3 Monate in Anspruch.

Eine der interessantesten Emerging Markets Investmentideen

Gemeinsam mit unserem Partner Turquoise Partners sind wir davon überzeugt, dass der Iran eine der besten Emerging Markets Investmentideen der heutigen Zeit darstellt. Mit einer Bevölkerung von 81 Millionen Iranern, den höchsten Öl und Gasreserven der Welt, einer hochgebildeten Bevölkerung, einer extrem gut und breit aufgestellten Wirtschaft und einer hoch entwickelten Börse, sowie einer starken Regulierung ist Iran höchst interessant und investierbar. Mit den Fortschritten bei den Atomverhandlungen und der einhergehenden Beendigung der Sanktionen hat der Iran das Potential für viele Jahre mit 6-8% zu wachsen. 

Stefan Böttcher, Charlemagne Capital

Archivartikel: Charlemagne Capital plant Iran Aktienfonds

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