Gröschls Mittwochskommentar: 25/2018

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 20.06.2018 09:41 Uhr
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH
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Gern würd ich ja mal wieder über etwas anderes schreiben, aber was DJ Trump da aktuell auflegt, kann man fast nicht unkommentiert lassen. Wobei ich mich hier ausschließlich auf die wirtschaftlichen und – möglicherweise - auf die spacigen Aspekte konzentrieren möchte. Sein anderes Untun, insbesondere was die Migrationsthematik betrifft, ist sowieso jenseitig. Hier sei am Rande bemerkt, dass alle die bis jetzt versucht haben Trump zu Fall zu bringen mehr oder weniger kläglich gescheitert sind, eine beleidigte Ehefrau, ist sie erstmal auf dem Kriegspfad, darf man(n) jedenfalls nicht unterschätzen. GO Melania! :-) 

Aber zurück zu profaneren Dingen! Laut dem Office of the United States Trade Representative betrug im Jahr 2016 das gesamte Handelsvolumen zwischen den USA und China  USD 648,5 Mrd. Die USA exportierten Waren im Wert von USD 169,8 Mrd und importierten solche im Gegenwert von USD 478,8 Mrd. Zum einen verdeutlicht das natürlich, dass es aus Sicht der USA ein substantielles Außenhandelsdefizit mit China gibt, zum anderen aber auch, dass das gegenseitige Hinauflizitieren insbesondere aus der Sicht Chinas bald ein Ende finden wird müssen. Weil, wenn ich nur rund USD200 Mrd importiere, dann gehen alle Strafzölle darüber hinaus wohl ins Leere. So gesehen sitzen die USA natürlich auf dem längeren Ast, wobei im Sinne der funktionierenden  Planwirtschaft eine (zentral gesteuerte) Substitution in China wohl eher funktionieren dürfte. 

Wo in Zukunft die Musik spielen wird, lässt sich recht gut an einem anderen anekdotischen Beispiel festmachen: Wussten Sie wieviel Prozent der chinesischen Bevölkerung über einen Reisepass verfügt? Richtig, rund 8 %! Das sind bei einer Bevölkerung von ca. 1,4 Mrd 112 Millionen Menschen, also rund dreizehn mal die Österreichische Bevölkerung. :-) Gehen wir davon aus, dass es mit der Reisefreiheit - entgegen aller Beteuerungen Chinas - dann doch noch nicht so weit her ist und auch die Vermögensverteilung dazu Anlass gibt zu glauben, dass sich morgen nicht alle Chinesen aufmachen werden, um die Welt zu erkunden. Rechnen wir weiters mit einem linearen Wachstum der Reisewilligen/fähigen um einen Prozentpunkt pro Jahr, dann sind das jedes Jahr 14 Millionen Menschen mehr, die potentielle Käufer von Flugtickets, Hotelzimmern und Swarovski Kristallen (damit sich der KHG auch weiterhin keine Sorgen machen muss ;-)) sind.

Womit wir, glaub ich, aufhören müssen, ist, China - und bis zu einem gewissen Grad auch Indien – in Prozent von irgendwas zu beurteilen, da die absoluten Zahlen derartig groß sind. 

Aber da Herr Trump in noch größeren Dimensionen zu denken scheint, tun wir das auch! Hat er doch tatsächlich Space Force gegründet, damit die USA, vielleicht weil sie auf Erden immer mehr an Boden verliert, auch im Weltraum die dominierende Macht sein soll. War da nicht was mit „Der Weltraum, unendliche Weiten…..“, außerdem, sorry aber, dass ist soooo Reagan. Als alter SiFi-Leser unterstütz ich natürlich grundsätzliche Bemühungen zu den Sternen aufzubrechen, aber eine militärische Weltraum-Einheit rein aus persönlichen Kompensationsgründen auf die Welt zu bringen, ist schon ein bisserl viel. Dabei ist er ja eh größer als alle seine Mitpräsidenten in China, Russland und Nordkorea. ;-) 

Aber Spaß beiseite! In einem globalen Handelskrieg wird, wie schon vom einen oder anderen festgestellt, es wirtschaftlich kurz- bis mittelfristig nur Verlierer geben, bis sich eine neue Ordnung etabliert hat. Darin liegt natürlich auch die Chance insbesondere für Europa, das, wenn es sich nicht endlich auf gemeinsame Werte und Ziele verständigt, es eher schwer haben dürfte. Das innenpolitische Desaster in Deutschland ist hier auch nur ein Symptom der gleichen Krankheit, der schon die Briten zum Opfer gefallen sind. Wobei schau mer mal, ob sie überhaupt austreten können. Ohne die Klärung der Irland Geschichte etc., könnte es in Extremo tatsächlich nicht zu einem Hard Brexit sondern einem No-Brexit kommen… Die Märkte dürften auf die derzeitige Gemengelage jedenfalls zusehends verschnupfter reagieren. Was insofern problematisch ist, als ein Verstecken auf den Fixed Income Märkten, anders als bei früheren Korrekturen, diesmal schwierig werden dürfte. Könnte also ein kühler Sommer werden.. 

Den Kommentar zur Fussball WM spar ich mir. Die Verteidigung des Weltmeistertitels für die Deutschen dürfte, wenn sie weiter so spielen, jedenfalls nicht ganz einfach werden, fürcht ich….

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH


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