Gröschls Mittwochskommentar: 07/2019

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 13.02.2019 09:10 Uhr
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Nicht, dass ich geglaubt hätte, dass sich in einer Woche Abwesenheit irgendwelche Dinge erledigt bzw. gelöst hätten, aber, dass so gar nichts weiter geht, war dann doch überraschend. Vielmehr hat sich zu den üblichen Chaoten jenseits des Kanals und des Teiches noch der starke Mann vom Stiefel mit interessanten Ideen zu Wort gemeldet. Dass die italienische Regierung die französischen Gelbwesten unterstützt, ist dabei eigentlich nur das Tüpfelchen auf dem i.

Warum aktuell alle auf die Idee kommen - und das zieht sich wie ein roter Faden von Katalonien bis nach Ungarn - durch mehr oder weniger direkte Subversion der Europäischen Union ihr Heil zu suchen, ist mir ein komplettes Rätsel, insbesondere wenn es sich dabei um inner-europäische Problemkinder handelt, die sich alleine wohl wirklich schwer täten. 

Italien ist darob ein besonders interessantes Beispiel, weil die dortige Führung, sich nicht nur mit dem absolut größten Schuldenberg aller EU Staaten konfrontiert sieht, sondern aktuell auch mit recht interessanten Ideen aufwartet. Nun wird der geneigte Beobachter der jüngeren europäischen Geschichte durchaus mit Recht sagen, dass es eh wurscht ist, was Italiens Volksvertreter sagen, weil man sich ob der geringen Halbwertszeit an ihre Namen in ein paar Monaten eh nicht mehr erinnern wird können. Stimmt natürlich! :-) Aber nachhaltiger Schaden ist, wie man mit einem kurzen Blick in die USA feststellen wird, ganz schnell angerichtet….

Aber nun zu den interessanten Ideen von Herrn Salvini. Reflektiert er tatsächlich doch recht laut darüber, ob Italiens Goldreserven, immerhin über 2.450 Tonnen (Quelle: de.statista.com), nicht versilbert werden sollten, um damit diverse Projekte zu finanzieren. Die Überlegung ist im Grundsatz so simpel wie nachvollziehbar. Nur passt sie so überhaupt nicht zur restlichen, und einmal schreib ich´s noch, subversiven Haltung, die Italiens Regierung auf europäischer Ebene an den Tag legt. Man denke in dem Zusammenhang zum Beispiel an die Neuberechnung des Budgets, bei der man dann doch plötzlich noch ein paar Zehntel Prozent gefunden hat, damit Brüssel eh zufrieden ist. Haben Sie Kinder, mit denen sie manchmal über das Aufräumen bzw. den Aufräumungsgrad des Kinderzimmers diskutieren? Funktioniert dort ähnlich mit der Kosmetik, solang niemand den Kasten aufmacht…. ;-)

Aber zurück zu Salvini. Wenn Italien wirklich anfängt sein Gold zu verkaufen, hat das primär zwei Implikationen: Erstens, die italienische Zentralbank als unabhängige Institution, so sie das seit der Euro Einführung jemals war, ist Geschichte, weil vollkommen macht- und zahnlos und zweitens begibt man sich end- und letztgültig auf Gedeih und Verderb in die Hände der anderen europäischen Kindergartenkinder bzw. deren Aufpasser in Form der EZB-Bänker. Ob er sich das so genau überlegt hat? Das andere, eventuell auch nicht ganz so erfolgreiche Modell wäre, sollte man nach Liquidation der Goldreserven dereinst doch aus dem Euro ausscheren wollen, nach venezolanischem Vorbild eine eigene Krypto-Währung einzuführen. Aber vielleicht ist der Spuk mit der EU Wahl im Mai sowieso wieder vorbei…

Das aktuell omnipräsente Thema Brexit, können wir, glaub ich, auslassen, weil´s eh nichts Neues gibt, außer vielleicht, dass inzwischen unter denen, die sich mit der Möglichkeit eines harten Brexits nicht so richtig auseinander gesetzt haben – und das scheinen doch ein paar zu sein – ein wenig Panik ausbricht. Hilft zwar nichts, ist aber so!

Erfreuliches gibt es indes aus den USA zu hören. Zumindest für DJ Trump. Könnte es doch sein, dass er zumindest ein Stückerl seiner Mauer bauen darf. Auch hier kann man sich der Kindergarten/Sandkisten-Assoziation kaum erwehren, oder? Weniger erfolgreich dürften hingegen die Handelsgespräche mit China verlaufen und auch die ersten Zahlen über die Auswirkungen der bisherigen Einfuhrzölle deuten nicht daraufhin, dass deren Einführung für die USA von Vorteil gewesen wäre. Aber wen kümmert das schon, es geht ja nur um die Basis des globalen Wohlstands… ;-)

Die nächsten News aus Kindergarten, Sandkisten und einem Vorortbericht aus Paris vom Match Gelbwesten gegen Rotschals, gibt es planmäßig wieder nächste Woche! :-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH


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