Gröschls Mittwochskommentar: 15/2023

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 12.04.2023 10:44 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
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Good News, bad News, no News!?  Was immer die heutigen US-Inflationszahlen bringen werden oder gebracht haben werden, so sie schon veröffentlicht sind beim Lesen des Mittwochsmails, die Morning-Mail Community sehnt sich nach einer Woche fat & flat Trading (passt irgendwie zum Ende der Fastenzeit ;-)) offensichtlich schon wieder nach ein bisserl Volatilität. Könnt schon sein. Insbesondere auch deswegen, weil nach der heutigen Datenveröffentlichung es morgen mit den ersten Quartalszahlen los geht. Anfangen tun traditionell (ua) die Banken und da wird´s nach den vergangenen Wochen wohl besonders spannend. Wobei im Großen und Ganzen sollte es eigentlich eine ganz erfreuliche Earnings Season werden, fangen sämtliche Bremsmaßnahmen ja erst langsam an zu wirken.

Die Bifurkation (so ein schönes Wort, das man so selten verwenden kann *lol*) der Wahrnehmungen ist hier besonders spannend. Rechnet der eine Teil der Marktteilnehmer/Beobachter, dass die Zentralbanken die Ökonomie vollends abstechen (müssen) und wir in eine mehr oder weniger tiefe Rezession schlittern, suhlt sich der andere Teil freudig quiekend in der Schlammlacke des Post-Covid-Booms. Auch der IWF scheint hier ein bisserl zerrissen, ist das Basisszenario doch weiterhin ein robustes, leicht ansteigendes Wachstum, reitet er aber sehr intensiv darauf herum, was denn nicht alles schief gehen kann/wird/muss. Ich glaub, mein Schwein pfeift, da soll sich noch einer auskennen. ;-)

Betrachten wir die Aktienmärkte, sind die, die sich an der Gegenwart erfreuen, wieder einmal klar im Vorteil und das konsistent mit der Post-GFC Prognose Methodologie, haben wir doch irgendwann in den letzten fünfzehn Jahren den Forecast gegen den Nowcast getauscht und sind hinreichend happy, wenn wir begreifen, was grad aktuell vorgeht. Ist eh schwer genug. :-) Auch ich werde mich hüten, mich hier mit einer Prognose aus dem Fenster zu lehnen, außer vielleicht, dass mir der aktuelle Nowcast bei den Aktien ganz gut gefällt, das Leiden bei den Zinsen aber wohl noch ein bisserl weitergehen wird müssen. Dass hier die ganze Anpassung vom kurzen Ende kommt, scheint nach wie vor ziemlich unwahrscheinlich.

Worüber wohl schon Einigkeit herzustellen ist, ist, dass die FED (als Proxy für die diversen Zentralbanken out there) ein längerfristiges Equilibrium herzustellen sich wahrscheinlich eher schwer tun wird. Historisch haben Zinsplateaus eher nur sehr kurz gehalten. Wie auch überall anders ist der Zins-Fairvalue eine Nummer, der man in einem Zyklus genau zweimal begegnet, einmal beim Vorbeifliegen am Weg nach oben und einmal am Weg nach unten. :-) Die für den potentiellen Hold-To-Maturity Investor oder den, der es noch werden will,  vordringlichste Frage ist aktuell natürlich: Wann sehen wir in welchem Bereich der Zinskurve das High, ie wo lock ich mich, für wie lange ein. Man will ja nicht enden wie die SVB, die ja auch einem gewissen Unverständnis, wie das so ist mit der Zinsstruktur, zum Opfer gefallen sein dürfte.

Apropos Unverständnis: Ein solches war in den letzten Tagen in den Gesichtern von fast allen US Offiziellen zu beobachten. Irgendwie scheint sich keiner so wirklich erklären zu können, wie es zu dem Leck im Pentagon gekommen ist und wie das wieder zu stopfen ist. Die Erklärungsversuche reichen hier bis hin zu Kindern von Angehörigen, die in den Sozialen Netzwerken ein bisserl angeben wollten. Wobei persönlich wär´s mir dann ja fast schon wurscht, ob der Papa die Unterlagen direkt verschickt oder sie so offen rumliegen lässt, dass der lokale Fratz sie einfach verbreiten kann. Aber sei´s drum, der wirklich spannende Aspekt an der G´schicht dürfte sein, dass hier nicht nur Dokumente geleakt wurde, sondern möglicherweise auch manipuliert. Es sind den Amerikanern da anscheinend nicht nur eine Reihe wesentlicher, geheimer Infos ausgekommen, sie könnten sich auch mit einer Unzahl Alternative-Facts konfrontiert sehen, die zu entkräften sie sich aber schwer tun werden, weil ihnen entweder eh keiner glaubt, oder aber sie sich noch weiter und noch tiefer in die Karten schauen lassen müssten, um den Wahrheitsbeweis anzutreten.

In einer post-faktischen Social Media Welt, die ohnehin schon von einer Unzahl verschwörungstheoretischer Feedback-Räume durchsetzt ist, in der kaum mehr jemand an den Tatsachen interessiert ist, es sei denn, sie passen grad zufällig zu den aktuellen Zielen und jeder ein Forum zur Verbreitung seiner Theorien bekommt, ist das wohl der perfekte Sturm für die Geheimdienste. Hätte der Marx Karli das noch erlebt und wäre er in der Pharmakologie ein bisserl weiter bewandert gewesen, hätte er vielleicht im Bezug von Social Media von Crack für das Volk gesprochen…. Vielleicht tu ich ihm aber auch unrecht und er hätt sich deutlich leichter getan seine eigenen Ideen unters Volk zu bringen. Anyways, das führt hier wahrscheinlich ein bisserl zu weit.. *lol*

Unterm Strich dürften uns in den nächsten Tagen auf mehreren Ebenen neue Impulse (fact based or not ;-)) ins Haus stehen. Auch im Hinblick darauf, dass es bald Mai wird, legen wir also den Fallschirm bereit und schnallen uns an… :-)

Jolly days!

Florian

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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