Im Interview mit Barings-Fondsmanager Rob Smith: Aussichten für den deutschen Aktienmarkt

Rob Smith, Manager des Barings German Growth Trust, im Interview über die allgemeinen Aussichten für den deutschen Aktienmark sowie die derzeitige Positionierung seines Portfolios. Barings | 20.06.2018 15:35 Uhr
Rob Smith, Portfolio Manager, Barings / ©  Barings
Rob Smith, Portfolio Manager, Barings / © Barings
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Der Barings German Growth Trust wird zu den besten deutschen Aktienfonds gezählt. Worauf gründet sich das?

Rob Smith: Bei Barings erstellen wir auf der Grundlage von Bottom-up-Fundamental-Research qualitativ hochwertige Portfolios, die angemessen bewertet sind und über ein attraktives langfristiges Wachstumspotenzial verfügen. Konkret versuchen wir, in Unternehmen mit überzeugendem Management, gesunden Finanzdaten und ein auf fünf Jahre starkes Gewinnwachstumspotenzial zu investieren.   Unserer Einschätzung nach bestehen die umfangreichsten Möglichkeiten für die Ermittlung unterbewerteter Anlagechancen auf Unternehmensebene nicht auf geografischer oder Sektorebene. Aus diesem Grund setzen wir auf eine Bottom-up-Fundamentalanalyse, um diese Gelegenheiten zu finden. Wir sind der Ansicht, durch unseren aktiven Anlageprozess Werte generieren zu können, indem wir Unternehmen für unsere Portfolios auswählen, die ein langfristiges Wachstum über einen Zeitraum von fünf Jahren versprechen – unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Zudem zielen wir beim Portfolioaufbau auf einen angemessenen aktiven Anteil ab, um die Differenzierung unseres Portfolios von seiner Benchmark (dem HDAX) zu erreichen, da dies unserer Ansicht nach ein entscheidender Outperformance-Faktor ist. 

Die starke Performance des Barings German Growth Trust gibt uns recht: In den vergangenen fünf Jahren hat er den HDAX um 2,89 % (in EUR, vor Gebühren) übertroffen. Da wir uns zudem auf Qualitätsmerkmale wie das Geschäft, die Unternehmensleitung und die Stärke der Bilanz konzentrieren, sind wir überzeugt, ein Portfolio aus hochwertigen Unternehmenstiteln aufbauen zu können, das weniger Volatilität aufweist als der breitere Markt: Über die letzten fünf Jahre lag die Volatilität des Barings German Growth Trust bei 13,93 %, während der HDAX eine Volatilität von 14,65 % verzeichnete. Schließlich sind wir der Ansicht, dass unsere strikte Verkaufsdisziplin – also die kontinuierliche Überwachung der Portfoliopositionen, ihrer Bewertung, ihrer Performance und ihres Ausblicks – bedeutet, dass unser aktiv verwaltetes Portfolio ein geringeres Risiko aufweist als der breitere Markt. 

Wie würden Sie die Anlagephilosophie hinter Ihrer Strategie beschreiben? 

Rob Smith: Der Barings German Growth Trust verfolgt einen Anlagestil, der auf Wachstum zu einem angemessenen Preis (Growth at a Reasonable Price, GARP) beruht. Der Fonds investiert in Unternehmen, die unserer Einschätzung nach über ein hohes Wachstumspotenzial verfügen, das vom breiteren Markt nicht erkannt wird. Wir bevorzugen Unternehmen mit einem erfahrenen und fähigen Führungsteam, einem wettbewerbsfähigen Geschäft und soliden Bilanzen. Unsere Aktienanlage-Experten identifizieren solche Unternehmen, indem sie intensives Fundamental-Research betreiben und den Fünf-Jahres-Ausblick für jedes einzelne Unternehmen untersuchen. Ebenso wichtig wie die Entscheidung, wann man kauft, um das Aufwärtspotenzial zu nutzen, ist die Entscheidung, wann man verkauft, um Gewinne zu sichern, ohne die relative Performance zu verwässern. Verbunden mit unserer breiter gefächerten Kompetenz im Aktiensegment hat dieser Ansatz Barings im Laufe der Jahre eine überdurchschnittlich hohe, preisgekrönte und konsistente risikobereinigte Outperformance ermöglicht.  

Wo sind mit einem GARP-Ansatz mehr Chancen zu finden – bei den Small Caps oder den Large Caps? 

Rob Smith: Der Barings German Growth Trust besitzt die nötige Flexibilität, um in Unternehmen über alle Marktkapitalisierungen hinweg zu investieren, doch allgemein neigen wir eher zu Small und Mid Caps, da sie unserer Einschätzung nach ein größeres Wachstumspotenzial bieten. Unserer Erfahrung nach waren die „Hidden Champions“ verstärkt im Small- und Mid-Cap-Bereich des Markts zu finden. Es handelt sich dabei häufig um Unternehmen, die weltweit eine Spitzenreiterposition in ihren jeweiligen Nischensektoren einnehmen, die von Analysten häufig übersehen werden. Wir glauben, dass diese Unternehmen eine attraktive Anlagechance darstellen können, da wir erwarten, dass sie auch weiterhin langfristig die treibende Kraft der deutschen Konjunktur bleiben werden.

Nach einem starken Jahr 2017 sieht es in diesem Jahr für die deutschen Aktien nicht ganz so günstig aus. Was erwarten Sie für die zweite Jahreshälfte? 

Rob Smith: Ungeachtet der jüngsten Marktvolatilität sind wir der Auffassung, dass sich die günstigen Bedingungen, die der positiven Performance deutscher Unternehmen im vergangenen Jahr zugrunde lagen, auch 2018 fortsetzen werden. Das Wirtschaftswachstum scheint weiterhin robust, der ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im Mai auf einem höheren Niveau stabilisiert und unser Unternehmens-Research vor Ort deutet weiter darauf hin, dass das Gewinnwachstum vor dem Hintergrund einer regen Geschäftstätigkeit stabil bleiben wird.

Vorsichtig sind wir im Hinblick auf das Risiko, dass die US-Handelszölle in einen internationalen Handelskrieg eskalieren könnten, was sich potenziell äußerst negativ auf den DAX und die Märkte im Allgemeinen auswirken könnte. Zudem könnte sich eine deutliche Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar nachteilig für die deutschen Unternehmen auswirken, insbesondere diejenigen, deren Erträge stark vom Export ihrer Güter und Dienstleistungen abhängig sind. 

Davon abgesehen ist der deutsche Aktienmarkt im Hinblick auf seine Bewertung jedoch nach wie vor niedriger eingestuft als der breitere gesamteuropäische Markt und weist historisch gesehen ein überdurchschnittliches Wachstum auf. In diesem Kontext finden wir nach wie vor zahlreiche preisgünstige Anlagemöglichkeiten mit einem mittel- bis langfristigen Potenzial für attraktive Renditen. 

Welche Sektoren bieten die attraktivsten Anlagemöglichkeiten – und warum? 

Rob Smith: Derzeit sind Industriewerte im Portfolio stark vertreten, da wir verschiedene Unternehmen identifiziert haben, die unserer Einschätzung nach von steigenden Unternehmensinvestitionen profitieren werden. 

Das Wirtschaftswachstum in den USA und den Schwellenländern und insbesondere die Erholung in Brasilien und Russland deuten in Verbindung mit dem anhaltendem Wachstum in Europa auf eine synchronisierte globale Wachstumsphase hin, die zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem uns in zahlreichen Branchen langsam die Kapazitätsbeschränkungen vor Augen treten. Das bedeutet, dass Unternehmen investieren müssen, und wenn dies geschieht, profitieren davon tendenziell die deutschen Maschinenbauer, die wohl die Besten der Welt sind. Zu den großen absoluten Positionen des Fonds, von denen wir glauben, dass sie von dieser Entwicklung profitieren werden, gehören der Technologiekonzern Siemens, der Flugzeughersteller Airbus und der Militärtechnologiekonzern Rheinmetall. 

Wie beurteilen Sie die Langzeitaussichten für deutsche Aktien? 

Rob Smith: Mittel- bis langfristig bleiben wir optimistisch, was die Prognose für deutsche Aktien anbetrifft. Die vergangenen Monate waren von erhöhter Volatilität und Gewinnmitnahmen gekennzeichnet, da geopolitische und Handelsspannungen für Unsicherheit an den Märkten sorgten, und das könnte die Renditen möglicherweise weiterhin etwas schmälern. Dennoch spiegelt dies nicht die zugrunde liegenden Fundamentaldaten der deutschen Unternehmen wider, die weiterhin sehr solide erscheinen. Insgesamt erwarten wir, dass das Gewinnwachstum weiterhin der wesentliche Treiber der Performance am Aktienmarkt bleiben wird und sind der Auffassung, dass bei den Gewinnprognosen der Sell-Side-Analysten die Zahl der Heraufstufungen höher sein wird als die der Herabstufungen. 

Da wir der Ansicht sind, dass das aktuelle Umfeld günstig ist und einen guten Einstiegszeitpunkt für Anleger darstellt, konzentrieren wir uns auf Unternehmen mit ausgezeichneten langfristigen Wachstumsaussichten. Der deutsche Aktienmarkt bietet definitiv eine Fülle von Unternehmen in Sektoren, die kurz- wie langfristig sowohl vom zyklischen als auch vom strukturellen Wachstum profitieren werden.

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