US-Berichtssaison: Werden die Q1 Ergebnisse Überzeugen?

Die Ergebnisberichte der wichtigsten US-Unternehmen stehen diese Woche an. Im Vorfeld haben bereits 70 Unternehmen ihre Ergebnisse veröffentlicht und bisher übertrafen diese die Schätzungen der Analysten um 10 Prozent. In seinem Marktkommentar analysiert Robert Plant, Portfolio Manager Multi Asset Solutions bei Columbia Threadneedle Investments, diese positive Entwicklung und gibt einen Ausblick, wie es jetzt weiter geht. Columbia Threadneedle Investments | 25.04.2024 12:03 Uhr
Robert Plant, Portfolio Manager Multi Asset Solutions bei Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments
Robert Plant, Portfolio Manager Multi Asset Solutions bei Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments

  • Zuletzt konnte ein Abverkauf an den Aktienmärkten beobachtet werden, da sich die Märkte auf anhaltende höhere Zinssätze einstellen
  • Die Berichtssaison für das erste Quartal war bisher stark und die Erträge könnten ein wichtiger Treiber für künftige Marktbewegungen sein
  • Die Performance der „Magnificent 7“ hebt sich stark vom restlichen Markt ab, doch nun könnte sich der Markt weiter ausweiten
  • Bessere Gewinnspannen haben die anfängliche Erholung der Gewinne angekurbelt, doch das Umsatzwachstum dürfte nun die nächste Phase bestimmen
  • Für die nahe Zukunft sind wir optimistisch, doch für 2025 ist Vorsicht geboten

Die Märkte haben sich aggressiv auf die Aussicht auf höhere Zinssätze für einen längeren Zeitraum eingestellt, was zu einem jüngsten Abverkauf bei Aktien führte. Da dieses „längerfristig höhere“ Szenario nun scheinbar eingepreist ist, könnten die Ergebnisberichte der entscheidende Faktor für die nächsten Marktbewegungen sein.

Mehrere große Banken haben bereits ihre Ergebnisse vorgelegt und die Erwartungen größtenteils übertroffen, indem sie sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Gewinnen zulegen konnten. Dies reichte jedoch nicht aus, um die Aktienkurse deutlich anzuheben, da die Nettozinsaussichten nicht nach oben korrigiert wurden. In ähnlicher Weise übertraf Netflix die Analystenschätzungen für das erste Quartal bei Gewinn und Umsatz, aber enttäuschende Wachstumsprognosen für die Zukunft ließen den Aktienkurs fallen. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie wichtig neben den reinen Finanzergebnissen auch zukunftsorientierte Prognosen sind.

Die 70 Unternehmen des S&P 500, die bereits Ergebnisse für das erste Quartal 2024 veröffentlicht haben, übertrafen die Schätzungen der Analysten um durchschnittlich 10 Prozent. Dies übertrifft den historischen Durchschnitt von 5 Prozent deutlich. Bemerkenswert ist, dass die US-Unternehmen seit der globalen Finanzkrise die Konsensschätzungen für das Quartal stets übertroffen haben. Dieser Trend lässt sich teilweise auf die Abwärtskorrekturen der Analystenprognosen im Vorfeld der Berichtssaison zurückführen. Diese Anpassungen erfolgen häufig als Reaktion auf die vor der Veröffentlichung der Ergebnisse abgegebenen Prognosen der Unternehmen. Diese „Herabsetzung der Messlatte“ trägt dazu bei, dass im Durchschnitt drei Viertel der Unternehmen die Erwartungen übertreffen.

Abbildung 1: S&P 500 EPS-Überraschung zum ersten Quartal 2024 (jpg) (Columbia Threadneedle / Bloomberg)


„Magnificant 7“ immer noch Wachstumstreiber

Die Konsensprognose für das Gewinnwachstum im ersten Quartal ist im Einklang mit den historischen Normen gesunken, von sieben Prozent zu Beginn des Jahres auf derzeit zwei Prozent. Diese Abwärtskorrektur konzentriert sich vor allem auf die Sektoren Gesundheitswesen, Energie, Werkstoffe und Industrie. Im Gegensatz dazu wurden die Gewinnschätzungen für die „Magnificent 7“-Tech-Giganten um sechs Prozent auf ein prognostiziertes Wachstum von 38 Prozent im Jahresvergleich nach oben korrigiert. Ohne diese führenden Technologieunternehmen wird für die übrigen 493 Unternehmen des S&P 500 mit einer Prognose von minus zwei Prozent das fünfte Quartal in Folge ein negatives Wachstum erwartet. Das zweite Schaubild verdeutlicht die erheblichen Wachstumsunterschiede zwischen den „Magnificent 7“ und dem Gesamtmarkt im Jahresvergleich. Wir stimmen mit der allgemeinen Ansicht überein, dass sich der Markt in diesem Jahr breiter aufstellen wird.

Abbildung 2: Konsens zum Gewinnwachstum (jpg) (Columbia Threadneedle / Bloomberg)


Die starke Leistung der „Magnificent 7“ ist zum Teil auf ihre wachsenden Gewinnspannen zurückzuführen. Diese Margen sind von 16,6 Prozent in Q4 2022 auf 22,8 Prozent in Q4 2023 gestiegen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sich dieses Wachstum wahrscheinlich verlangsamen wird, wenn die günstigen Basiseffekte nachlassen.

Umsatzwachstum wird wichtigster Faktor

Während die verbesserten Margen die anfängliche Gewinnerholung begünstigt haben, sind wir der Ansicht, dass das Umsatzwachstum der Hauptantrieb für die nächste Aufschwungsphase sein wird. Die Makrodaten deuten darauf hin, dass Q1 im Vergleich zu den Schätzungen der Verkäuferseite stark ausfallen dürfte. Es gibt ermutigende Anzeichen für das verarbeitende Gewerbe, da der Einkaufsmanager-Index ISM zum ersten Mal seit 2022 über 50 gestiegen ist. Die Inlandsinvestitionen haben nach einem Jahrzehnt der Unterinvestition wieder zugenommen und die ersten Früchte dieser produktivitätssteigernden Investitionen sind bereits zu sehen. Aus Anlegersicht haben die Unternehmen mit hohen Investitionen in Forschung sowie Entwicklung vor dem Hintergrund eines starken Wirtschaftswachstums besser abgeschnitten als diejenigen, die am meisten für Aktienrückkäufe und Dividenden ausgeben.

Kurzfristig bleibt das globale Wachstum stark, doch der signifikante Optimismus bezüglich der längerfristigen Erträge ist besorgniserregend. Aus heutiger Sicht dürften die ersten beiden Quartale 2024 stark sein, aber wir sind vorsichtiger, was die Gewinnprognosen für 2025 angeht, die ein deutliches Wachstum von 14 Prozent vorhersagen. Auch wenn wir wahrscheinlich ein weiteres starkes Quartal mit höher als erwarteten Gewinnen sehen werden, könnte sich dies nicht in einer starken Marktperformance niederschlagen, wenn die Prognosen nicht verbessert werden. In dieser Woche wird ein großer Teil des US-Marktes im Fokus stehen, da 162 Unternehmen, die 37 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 ausmachen, ihre Ergebnisse melden. Große Unternehmen wie Meta, Microsoft und Alphabet werden genau beobachtet.

Von Robert Plant, Portfolio Manager Multi Asset Solutions bei Columbia Threadneedle Investments

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