Invesco Global Fixed Income Study: Investoren sehen näher rückendes Ende des Aufschwungs

Invesco hat die zweite Ausgabe seiner jährlichen Global Fixed Income Study veröffentlicht, einer tiefgreifenden Untersuchung des Anlageverhaltens von Anleiheinvestoren. Die Studie zeigt, dass die Investoren trotz der Erwartung eines baldigen Endes des Konjunkturzyklus nicht mit einer bedeutenden Kurskorrektur an den Zinsmärkten rechnen, sondern mit einer – eher selten vorkommenden – weichen Landung bei einer anhaltend flachen Zinsstrukturkurve. Vor diesem Hintergrund wollen die Investoren auf der Suche nach Rendite auch an ihren Anleihepositionen festhalten, aber einen aktiveren Ansatz verfolgen, um mit alternativen Anlageinstrumenten, Schwellenländeranleihen und China-Investments unterschiedliche Renditepotenziale zu erschließen. Invesco | 18.03.2019 14:44 Uhr
Nick Tolchard, Head of Europe, the Middle East & Africa (EMEA), Invesco Fixed Income / © Invesco
Nick Tolchard, Head of Europe, the Middle East & Africa (EMEA), Invesco Fixed Income / © Invesco
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Die Studie, die auf Interviews mit 145 Anleiheexperten und CIOs in EMEA, Nordamerika und Asien-Pazifik mit einem Anlagevermögen von insgesamt 14,1 Billionen US-Dollar basiert, zeigt zudem, dass sich die Investoren verstärkt auf mögliche Marktverwerfungen durch geopolitische Entwicklungen einstellen. Fast die Hälfte (46%) der Investoren hat die Handelsstreitigkeiten zum Anlass genommen, die eigenen Portfolioallokationen anzupassen. Besonders ausgeprägt sind die geopolitischen Sorgen bei den Wholesale-Investoren, von denen zwei Drittel (65%) den Brexit zum Anlass genommen haben, ihre Allokationen in Europa und Großbritannien anzupassen, verglichen mit lediglich einem Drittel (34%) der institutionellen Investoren. Die Erwartungen der Investoren an die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft sind inzwischen nicht nur unsicherer geworden, sondern unterscheiden sich auch stärker, wobei die hohe globale Verschuldung als wahrscheinlichster Auslöser des nächsten Abschwungs betrachtet wird. 

Das Ende des Zyklus

Der aktuelle Aufschwung dauert inzwischen fast zehn Jahre an und ist damit einer der längsten aller Zeiten. Daher fürchten viele Investoren inzwischen auch ein baldiges Ende des aktuellen Zyklus und halten Ausschau nach möglichen Auslösern eines Abschwungs.  

Die mit einem Anteil von 49% geläufigste Ansicht unter den globalen Anleiheinvestoren ist, dass der Zyklus noch ein bis zwei Jahre andauern wird, der nächste Abschwung also vermutlich zwischen Ende 2019 und Ende 2020 einsetzen wird. Mehr als ein Viertel der Befragten (27%) rechnet jedoch mit einem früheren Zyklusende innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate. Verglichen mit den institutionellen Investoren äußern sich die befragten Wholesale-Investoren pessimistischer zum kurzfristigen Ausblick – 65% gehen davon aus, dass der aktuelle Konjunkturzyklus innerhalb der nächsten zwei Jahre enden wird.   

Wie die Studie zeigt, gibt es diesbezüglich auch deutliche regionale Unterschiede. Am stärksten überzeugt, dass der Konjunkturzyklus noch ein bis zwei Jahre andauern wird, sind die Investoren aus dem asiatisch-pazifischen Raum, während die Befragten aus der EMEA-Region am optimistischsten sind, dass der Zyklus erst deutlich später zu Ende gehen könnte. Nordamerikanische Anleiheinvestoren sind dagegen weniger optimistisch – von ihnen glaubt mehr als die Hälfte, dass es mit dem Aufschwung innerhalb der nächsten zwölf Monate vorbei sein wird.  

Nick Tolchard, Head of Europe, the Middle East & Africa (EMEA) bei Invesco Fixed Income, kommentierte: „Die US-Politik dürfte ihren Teil zum pessimistischen Ausblick der nordamerikanischen Anleiheinvestoren beigetragen haben. Die aggressive Rhetorik der Trump-Regierung im Handelsstreit mit China, Europa, Kanada und Mexiko sowie die tatsächlich erhobenen Zölle dämpfen den Optimismus erheblich. Außerdem dürften die Aussicht auf eine weitere Straffung der Geldpolitik in den USA und Spekulationen über eine möglicherweise invertierte Zinsstrukturkurve die Stimmung belastet haben.“ 

Potenzielle Auslöser der nächsten Rezession

Auf die Frage nach den erwarteten Auslösern des nächsten Abschwungs verwiesen die Befragten ganz überwiegend auf das insgesamt hohe Schuldenniveau und vor allem die hohe Staatsverschuldung. Dass den Investoren die angehäuften Schuldenberge Sorgen machen, ist nach einer so langen Phase rekordtiefer Zinsen kaum verwunderlich. Die befragten Investoren glauben, dass ein von steigenden Zinsen gekennzeichnetes Umfeld bedeutende Auswirkungen auf die Zinskosten und Ausfallraten haben wird.  

Als weitere mögliche Auslöser von Marktverwerfungen wurden eine Krise in den Schwellenmärkten (für 15% der Investoren das größte Risiko) sowie and dritter Stelle eine Schuldenblase in China genannt (13%). 

Auswirkungen auf die Zinsmärkte

Das möglicherweise nahende Ende des aktuellen Aufschwungs stimmt die Investoren zunehmend nervös und schürt Sorgen über potenziell deutliche Kurskorrekturen an den Märkten, wobei sich diese Sorgen etwas stärker auf die Aktien- als auf die Anleihemärkte beziehen. Allerdings glauben 60% der befragten Investoren, dass sich die Kreditspreads in den nächsten drei Jahren ausweiten werden, und 45% rechnen mit einer noch für längere Zeit flachen Zinsstrukturkurve.   

Ein möglicher Anstieg der Inflation bereitet den Anleiheinvestoren dagegen weniger Sorgen (34%) und nur jeder vierte Befragte (27%) rechnet in den nächsten Jahren mit einer invertierten Zinsstrukturkurve. 

Höhere Allokationen in chinesische Anleihen

Chinesische Anleihen profitieren davon, dass sich die Investoren auf der Suche nach Rendite und Diversifikation nicht von Handelsstreitigkeiten und geopolitischen Sorgenfaktoren abhalten lassen. Ein Drittel (32%) der globalen Anleiheinvestoren will das Engagement in China in den nächsten drei Jahren ausbauen. Das gilt besonders für nordamerikanische Investoren (58%). In den Portfolios der US-amerikanischen Investoren sind chinesische Zinsprodukte derzeit noch weniger stark vertreten. Trotz der zunehmenden Handelsspannungen werden sie ihre Allokationen in China-Anleihen aber auch mit der größten Wahrscheinlichkeit erhöhen. Das ist ein bemerkenswerter Sinneswandel in einer Nation, die vornehmlich in ihre eigenen (d.h. US-amerikanischen) Anleihemärkte investiert. Für die Hälfte (51%) der globalen Investoren ist das größere Engagement in China eine längerfristige strategische Entscheidung, hinter der auch das ab 2019 voraussichtlich zunehmende Gewicht des Landes in den wichtigsten Anleihenindizes steht. 

Obwohl der traditionelle Renditeaufschlag chinesischer Staatsanleihen gegenüber US-amerikanischen Treasuries geschrumpft ist, sind die ausländischen Anlagezuflüsse in den chinesischen Anleihemarkt im Jahr 2018 schnell gestiegen. China hat den drittgrößten Anleihemarkt der Welt, ist aber in den Anleiheportfolios professioneller Investoren seit langem untergewichtet (oder überhaupt nicht vertreten), obwohl Faktoren wie die relative Bewertung, Rendite und erwartete Gesamtrendite für chinesische Anleihen sprechen.   

Die Hürden, die einem Engagement am chinesischen Markt entgegenstehen, werden jedoch zunehmend abgebaut. Das machen sich die Investoren zunutze. Als aktuell größte Hürden betrachten sie das anlageklassenspezifische Risiko, mögliche staatliche Interventionen sowie potenziell restriktivere Kapitalverkehrskontrollen.   

Nick Tolchard, Head of Europe, the Middle East & Africa (EMEA) bei Invesco Fixed Income, fasste zusammen: „Im vergangenen Jahr ist die von den meisten erwartete ‚neue Normalisierung‘ weitgehend eingetreten. Inzwischen zeigen sich die Investoren durch die immer länger werdende Liste potenzieller geopolitischer und marktspezifischer Risiken aber zunehmend verunsichert. Dadurch richten die Anleiheinvestoren ihre Anleiheportfolios aktiv neu aus, um besser für unterschiedliche Szenarien gerüstet zu sein. 

„Interessanterweise ziehen Anleiheinvestoren in allen Regionen ein breites Spektrum von Portfoliostrategien in Erwägung: Während einige die Verzinsung an erster Stelle sehen, setzen andere auf mehr Sicherheit durch kürzere Laufzeiten oder Barmittel für den Fall eines Volatilitätsschubs. Wieder andere bevorzugen flexiblere variabel verzinsliche Instrumente. Das zeigt, dass Investoren angesichts der vielen zu beachtenden Faktoren unterschiedliche Lösungen brauchen, um die potenziellen Risiken zu adressieren.“ 

Stichprobe und Methodik

Die Feldarbeiten für diese Studie wurden von der Strategy Consulting Practice von NMG durchgeführt. Die Zusammensetzung der diesjährigen Stichprobe nach Anlegergruppen und Regionen finden Sie im Bericht.   

Lesen Sie mehr in der vollständigen Studie

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