FATMAN, GRANOLAS und Co.: Viele Akronyme – ein Risiko

Kathrein Privatbank | 13.06.2023 10:25 Uhr
Florian König, Fondsmanager, Kathrein Capital Management / © e-fundresearch.com / Kathrein Privatbank
Florian König, Fondsmanager, Kathrein Capital Management / © e-fundresearch.com / Kathrein Privatbank

Die jüngsten Kursanstiege des MSCI World sind für Investoren erfreulich, bergen aber Grund zur Vorsicht. Der Aufschwung wird nur von einigen wenigen Titeln getragen. Das Akronym FATMAN fasst die Giganten Meta (ehemals Facebook), Apple, Tesla, Microsoft, Alphabet, Amazon, Netflix und Nvidia zusammen, die für den Ausschlag nach oben hauptverantwortlich sind. Dies ist kein neues Phänomen, aber die Ausprägung erreicht ein beachtliches Niveau. Die Wertentwicklung des MSCI World im laufenden Jahr (30. Dezember 2022 bis 9. Juni 2023) verdeutlicht dies.

Während man in den USA von FATMAN-Aktien spricht, hat eine renommierte Investmentbank nun auch für das europäische Pendant ein Kunstwort kreiert: GRANOLAS. Damit werden die nach Marktkapitalisierung größten europäischen Titel zusammengefasst: GlaxoSmithKline, Roche Holding, ASML, Nestlé, Novartis, Novo Nordisk, L‘Oréal, LVMH, AstraZeneca, SAP und Sanofi bilden die Basis der sogenannten GRANOLAS.

Die Ausprägung des Phänomens ist jedoch in den beiden Regionen sehr unterschiedlich. Während in den USA vor allem Technologiewerte das Feld dominieren, ist die Branchenvielfalt in Europa höher. Bei der Marktkapitalisierung dominieren dagegen die US-Namen, und kein europäischer Wert gehört zum „Billionen-Dollar-Club“ (Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung ab 1,000 Milliarden US-Dollar).

Bei der in vielen Aktienindizes üblichen Gewichtung nach der Marktkapitalisierung führt dies nun zu einer Konzentration des Kapitals in wenigen Aktientiteln. Auch Weltindizes bleiben davon nicht mehr verschont, wie an der Wertentwicklung des MSCI World Index ersichtlich wird. Dies hat zur Folge, dass in den kommenden Perioden Bewegungen bei den gewichtigen Titeln zu deutlichen Auf- und Abwärtsbewegungen in den Indizes führen können.

Natürlich ist die bisherige Entwicklung der Aktien nicht unbegründet: In den meisten Fällen handelt es sich um Unternehmen mit soliden Bilanzen, erfreulichen Umsatz- und Gewinnzuwächsen und der Preissetzungsmacht, nach der sich jeder CEO sehnt. Man darf aber das potenzielle Konzentrationsrisiko nicht außer Acht lassen. Die Börsenperformance erscheint verzerrt, und sobald einer der genannten Namen enttäuscht, schwappt dies oft auf die Mitbewerber über und führt zu einer spürbaren Korrektur des Gesamtmarktes.

Wir bleiben daher unserem Credo treu: Ausreichende Diversifikation ist das A & O jeder Veranlagung. Man sollte sich nie dazu verleiten lassen, den Großteil des Kapitals auf ein einziges Pferd zu setzen, denn zu groß wäre die Enttäuschung, wenn die bisherigen Highflyer nicht an vergangene Perioden anknüpfen können. Ein weiterer Aspekt, der sowohl auf der Ebene der Gemeinschaftsanlage als auch auf der Depotebene sinnvoll sein kann, sind Investitionsobergrenzen. Dabei handelt es sich um prozentuale Schwellenwerte, die nicht überschritten werden sollten. Ein einfaches, aber wirkungsvolles Konzept, um Kapital diszipliniert an den Aktienmärkten anzulegen.

Eine akute Gefahr für die Aktienmärkte durch ein erhöhtes Klumpenrisiko sehen wir derzeit nicht. Die technische Rezession in der Eurozone wurde bereits von Analysten erwartet. Schwere und Dauer sollten nach den derzeitigen Prognosen überschaubar bleiben. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust und liefert Impulse für die US-Wirtschaft. Das positive Marktsentiment gab auch dem Nebenwertesegment (Unternehmen, mit einer kleineren Marktkapitalisierung) Rückenwind, das im bisherigen Jahresverlauf zurückblieb. Darüber hinaus führt die Stärke der größten Unternehmen auch zu positiven Kurseffekten entlang der Lieferketten.

Von Florian König, Fondsmanager, Kathrein Capital Management

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